Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Kunde. Wie aber ist es um die deine Landsleute und die Orks bestellt, die uns ihre Hilfe versprochen haben? Werden wir rechtzeitig auf die Stärke ihrer Waffen bauen können?“
„Auch wenn die Elben und Zwerge, denen Braccas, Ulven und Marcius zur Seite standen, zu dieser Stunde noch aufrecht stehen und dem Feuer des Schwarzen Drachen widerstanden haben, vermögen sie hinsichtlich der Bedrohung, die uns in Pír Cirven bevorsteht, wahrlich nichts zu unserer Unterstützung beizutragen. Der Weg, der uns trennt, ist hierfür zu weit und beschwerlich. Allenfalls die stummen Gebete, die sie möglicherweise an Aldu und seine Engelswesen richten und die unserem Schutz gewidmet sind, können uns von ihrer Seite aus zugute kommen, wenn man solcherlei als Hilfe bezeichnen mag.
Die von Ulmer und Rigon geführten Truppen Rhodrims jedoch haben mitsamt den Ashtrogs und einigen weiteren Orks, die sich diesen angeschlossen haben, die Südgrenze Lemurias am vorgestrigen Tag bereits überquert, wie wir wissen. Und da meine Landsleute über Pferde verfügen und Orks ausgesprochen gut und ausdauernd zu Fuß sind, bin ich sehr zuversichtlich, dass ihr Eintreffen gerade rechtzeitig erfolgen wird“, erwiderte Arnhelm.
„Es ist in der Tat eine Ironie, dass wir das Südtor der Tôl Womin noch vor wenigen Monden gegen diese grünhäutigen Wesen erbittert und mit erheblichen Verlusten verteidigt haben und wir nun die gleichen, die es seinerzeit bedrängten, geradezu einladen und ersuchen, es schnellstmöglich zu durchschreiten“, bemerkte Beregil mit einem Anflug beißenden Spotts in der Stimme. Was niemand wusste, war, dass sein unheilbar versehrtes Bein ihn immer dann besonders schmerzte, wenn die Rede auf Orks und die Verteidigungsschlacht gegen die Durotarer kam, bei welcher er sich die schwere Verletzung zugezogen hatte. Überdies war er sicherlich derjenige, der unter dem Tod Kherons neben dessen Familie und Chamod dem Haushofmeister noch immer am meisten litt, was eine weitere Erklärung für seine schlechte Laune war.
„Wie dem auch sei, ich bekleide kein militärisches Amt und bin kein Befehlshaber mehr, deshalb müssen andere als ich über die Schachzüge auf dem Schlachtfeld entscheiden und unseren Soldaten Mut zusprechen“, fuhr er fort. Als Berater jedoch, zu dem der verschiedene König mich ernannte, erscheint mir erwähnenswert, dass dieser Krieg meiner Ansicht nach nicht mit bloßer Waffengewalt gewonnen werden kann, ganz gleich, wie ausgetüftelt unsere Strategie auch sein mag. Insofern stimme ich Lotan und Arnhelm uneingeschränkt zu. Wenn wir wirklich obsiegen wollen, müssen wir versuchen, die Urheber des Übels, die Heerführer Utgorths, über deren Identität mittlerweile weitgehend Klarheit besteht, unschädlich zu machen! Erinnert Ihr Euch an dieses Unwetter, mit dessen Hilfe dieser Zarr Mudah einen Teil der Großen Mauer explodieren ließ und zum Einsturz brachte? Wenn Ihr des Weiteren hinausseht und die sternenlose Dunkelheit und die übermäßige Kälte dieses angebrochenen Winters atmet, dann gewahrt Ihr, dass auch dies nichts anderes als Zeichen der übernatürlichen Fähigkeiten des Feindes sind!“
Hernach legte sich die zuvor aufgeregt und wütend klingende Stimme des einstigen Oberkommandierenden. „Ihr alle wisst, dass ich Zeit meines Lebens ein nüchterner, bodenständiger Soldat war und ebenso wie Kheron niemals etwas von Magie hielt. Nun aber haben sich dieDinge gewandelt, und das, was mir einst lächerlich erschien, bereitet mir nun eine große Unsicherheit und Furcht.“
„Nun, immerhin hat man mich nicht ohne Grund zu Rate gezogen, wie ich denke, und auch wenn ich bei meiner Kunst das Hauptaugenmerk darauf lege, Kranke und Versehrte einer Heilung zuzuführen, so habe ich doch von Zarudin und anderen genügend Wissen über andere Bereiche der Magie erworben, sodass ich darin nicht gänzlich unbedarft bin. Die Geschicke, die mit Schwert und Speer auf dem Schlachtfeld erfochten werden, liegen in den Händen der Heeresmeister; Zarr Mudah und der schrecklichen Macht, die dieser von Tuor erhielt, zu begegnen jedoch soll mir vorbehalten sein.“ Während der alte Zauberer diese Worte sprach, wahrten sein Gesicht und seine Stimme ihre gewohnte Freundlichkeit. Gleichwohl schien irgendetwas an seiner kleinen, leicht zu unterschätzenden Erscheinung zu wachsen und nach außen zu strahlen mit einer unbestimmbaren Ernsthaftigkeit, Größe und Macht, gegenüber der sich alle, die ihn sahen, gering und
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