Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
durch seine blanken Schultern und den Kontrast zwischen seinem dichten Schnauzbart und dem schmalen Ziegenbärtchen an seinem Kinn auffiel, zu einem verdächtigen Handeln überging. Zunächst hatte er sich zurückfallen lassen und dabei seinen Spießgesellen einige leicht wahrzunehmende Handzeichen gegeben. Daraufhin hatten die anderen der Männer damit begonnen, ihre Reihen dichter zu schließen und auf diese Weise einen Ring um die Angehörigen der Gemeinschaft zu ziehen. Gleichzeitig tasteten die ersten der Piraten nach ihren Klingen oder richteten wenigstens ihre Kleidungsstücke auf eine solche Weise her, dass sie auf ein bestimmtes Signal hin möglichst schnell an ihre darunter verhüllten Waffen gelangen konnten.
„Sie kreisen uns ein!“, schrie der schwergewichtige Ork plötzlich und zog sein gewaltiges Schwert, dessen Blatt für die Augen der Menschen und Elben ungewöhnlich breit und trotz der etlichen, bewusst darin eingelassenen Kerben scharf und tödlich war.
Sofort darauf rannte er brüllend in Richtung der hinteren Reihen der Marschgesellschaft und spaltete, noch ehe die erschrockenen Piraten sich versahen und zu reagieren vermochten, einem derselben mit einem wuchtigen, senkrecht geführten Abwärtshieb den Schädel.
Ursprünglich hatte sein unerwarteter Angriff dem einen der beiden Anführer der feindlichen Menschen gegolten. Dieser jedoch hatte die Gefahr zeitig erkannt und sich hinter denjenigen seiner Kumpane, die sich zuvor um ihn geschart hatten, in Sicherheit gebracht. „Worauf wartet Ihr noch, Ihr elenden Hunde? Tötet den orkischen Bastard!“, krakeelte der kräftige Mann mit dem Schnauzbart und zog selbst ein langes, scharf geschliffenes Schwert hervor.
Uchnoth fuhr derweil damit fort, sich auf die Kampfhandlungen zu konzentrieren. Zwar war
er
es gewesen, der diese entfacht hatte, doch bestand für niemanden ein Zweifel darüber, dass er damit einer überfallartigen Eröffnung der Auseinandsetzung durch die heuchlerischen BewohnerKargontas nur zuvorgekommen war. Von dem Zeitpunkt an, da er die wenig vertrauenerweckenden Menschen zum ersten Mal erblickt hatte, hatte er sie nicht leiden mögen und es verabscheut, auf ihre Einladung auch nur zum Schein einzugehen. Entsprechend hieß er die Tatsache, dass er nun endlich sein Inneres nach außen kehren und seiner sich aufgestauten Wut freien Lauf lassen konnte, wie einen alten Freund willkommen.
Der großgewachsene Befehlsgeber hatte seine zackenartig verzierte, spitz zulaufende Schwertschneide gerade einem weiteren der Piraten, einem langen und spindeldürren Kerl, in den Bauch gerammt, als der andere Ashtrog, der Rhodrim und die Elben sich anschickten, sich ebenfalls in das Geschehen einzubringen.
„Halt, ich bin auch noch da!“, schrie Ugluk und rannte los, um seinem stammesinternen Lieblingsgegner in jener brenzligen Situation beizustehen.
Direkt dahinter kam Marcius, der nicht ganz so ungestüm nach vorne preschte, sondern zunächst versuchte, sich durch eine kurze Abfolge von Blicken eine Übersicht über die Lage zu verschaffen. Schließlich orientierte er sich ebenfalls in den hinteren Bereich der Personenansammlung und warf sich zwei Kerlen entgegen, die mit ihren vor Schmutz starrenden Stichwaffen gerade im Begriff waren, die beiden Orks hinterrücks anzugehen.
Zur gleichen Zeit, als Uchnoth damit beschäftigt gewesen war, sein erstes Opfer niederzustrecken, und sich alle überrascht zu dem beeindruckenden Ashtrog hinwandten, hatte Eldorin aus den Augenwinkeln heraus eine dunkle, verschwommene Bewegung erkannt. Ein langer Dolch mit einem gekrümmten Blatt surrte durch die Luft und hätte ihm fraglos mit einem einzigen Schnitt die Kehle durchtrennt, wäre er mit seinem Oberkörper nicht im letzten Augenblick mit einer gekonnten Maidbewegung ausgewichen. Sofort darauf hatte er seine schlanke Elbenklinge parat, zog diese mit einem fließenden, geschmeidigen Schwung nach oben und stach dem Angreifer senkrecht durch den Mund in den Kopf hinein. Mit Leichtigkeit durchfuhr die wunderbar gearbeitete Waffe das Hirn des Gegners und trat an dessen Schädeldecke einstweilen wieder heraus, wobei ihr eine eklig anzusehende, breiige Masse anhaftete.
Der schmal gebaute Mann mit der narbigen Stirn, der zuvor im Namen der Bewohner von Kargonta mit seiner vor Falschheit triefenden, öligen Stimme größtenteils das Wort geführt hatte, zappelte noch kurz wie ein in einem Schleppnetz gefangener Fisch. Dann aber sanken seine Gliedmaßen und
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