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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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in der Stadt alles seinen gewohnten Gang, wobei gegenwärtig viele der Bestrebungen der Menschen dahin gingen, ihre Häuser auf den herannahenden Winter vorzubereiten. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, dass es dieses Mal zum Ausgang des Jahres hin besonders kalt und ungemütlich werden würde. So war der große See unweit nördlich der Stadt, der
Lad Falinn
der Elben, der
Lindensee
, bereits nun mit einer dünnen Eisschicht überzogen, was in den vorangegangenen Jahren zu dieser Jahreszeit nur sehr selten der Fall gewesen war.
    In die Gebiete jenseits des Lindensees wagten sich die Einwohner Engat Lums im Übrigen kaum jemals, da sie diese als eine feindliche, von so manchen schrecklichen Wesen und den Kreaturen Utgorths beherrschte Umgebung erachteten. Hin und wieder konnten Späher beobachten, wie sich wilde und manchmal riesige Lebewesen, wie die schwergewichtigen, träge wirkenden Kodos oder aber schneeweiße Wölfe, an dem Gewässer tränkten, und sie spürten fürwahr kein Verlangen danach, deren nähere Bekanntschaft zu machen. Ebenso mieden die engat lumischen Händler, wenn sie die lohnende Reise in das Reich der Zwerge unternahmen, die kürzere Route entlang der östlichen Flanke des Milmondo Mirnors, da ihnen dies als zu unbesonnen und gefahrvoll erschien. Allein die Berichte der wenigen Krieger und Abenteurer des kleinen Landes, die durch ihren Mut und ihre Entdeckungen aufgefallen waren, über den Ered Fuíl, die Waidland-Moore und die Möglichkeit einer dortigen Begegnung mit Ogern, Lindwürmern und ähnlichem Getier jagten den meisten der friedliebenden Bürger der nördlichen Metropole ein gehöriges Maß an Entsetzen und Abscheu ein. Stattdessen nahmen sie selbst weite Umwege durch mutmaßlich sicheres Land gerne in Kauf.
    Den ganzen Tag schon hatte innerhalb der engat lumischen Mauern eine sonderbar stille, beklemmende Atmosphäre geherrscht. Die Sonne war die meiste Zeit über verdunkelt und verströmte kaum Licht, und die Welt erschien eigentümlich verschwommen und verrückt.
    Der große Hauptplatz der Stadt, der von ihrer Mitte aus ein wenig nach Osten versetzt lag, trug als Wahrzeichen der Siedlung ein bronzenes Wagenrad, das eine hohe, kantige Marmorsäule krönte. Jenes Symbol stand für den Fleiß und die Reisefreudigkeit der Menschen des kleinen Königreiches und somit für diejenigen Eigenschaften, die ihren letztlich durch Handel erwirtschafteten Reichtum im Wesentlichen begründeten. Gegenwärtig fing das Objekt die Strahlen der Abendsonne ein und entfaltete ein eindrucksvolles, durchdringendes Glitzern und Schimmern. Es schien so, als wohne ihm eine Art von Magie inne, mit welcher es über die benachbarten Gebäude wachte, deren zu einem großen Teil safranfarbenen Dächer vom Abendrot wie ein Ozean aus Feuer erglühten.
    Jener atemberaubende Anblick währte gleichwohl nur für eine kurze Zeit, denn allzu rasch schickte sich ein Heer von Schatten an, den Platz und die vielen Straßen, Wege, Ecken und Nischen der Siedlung mit ihren dunklen Leibern einzuhüllen. Auch das von einer anmutigen Kuppel beschirmte immense und längliche Gebäude, das den großen Platz an dessen Nordseite säumte und den Senat beherbergte, stellte keine Ausnahme dar, sodass seine gänzlich in Weiß erstrahlenden Mauern schon bald zu einem verwaschenen Grau verschwammen.
    Da der Einbruch der Dämmerung zugleich als Signal für den Ausklang der tagesüblichen Beschäftigungen diente, wichen die meisten Leute in der darauffolgenden Zeit von den Gassen, um die Geborgenheit und die Gemütlichkeit ihrer Häuser aufzusuchen. Währenddem begannen die Ketten, die das große, wie eine Zugbrücke geschaffene Stadttor trugen, in ihren eisernen Rollen zu laufen und die nur schwer überwindliche Barrikade ächzend und klirrend emporzuhieven.
    Ein wenig nördlich und ein gutes Stück westlich des Mittelpunktes Engat Lums erhob sich der Königspalast. Dieser stellte weniger eine gutbewehrte Burg oder Zitadelle dar, wie es etwa beim Torindo Isa Nuafa oder dem Herrscherpalast Dirath Lums der Fall war, sondern vielmehr einen mit Kostbarkeit und Schönheit gleichermaßen protzender, einladender Prachtbau. Er besaß eine große Zahl an kunstvollen Bogenfenstern, viele verschnörkelte Erker und im Ganzen zehn elegant in die Lüfte ragende, in spitze Giebeldächer auslaufende Türme. Das zugehörige Gelände war von einer symmetrischen, sauber getrimmten Hecke eingefasst und wurde von einer ganzen Armee von Gärtnern behütet. An

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