Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
Vom Netzwerk:
he, Tom.“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Und warum ist er ein Narr?“
    „Weil Lady Alice ‘nen Mann wie
ihren letzten heiraten wird, und was hat der mit ihrem Geld gemacht?“
    Ich wartete, mir stockte der
Atem.
    „Nun, er hat damit gemacht, was
Ben Gunn damit gemacht hat und jeder feine Herr damit gemacht hätte. ,Und was is das?’ fragt Tom, und Ben sagt, nun, er
hat es an die Wand gepißt, vertrunken
    hat er’s.“
    „Ist er denn gestorben, weil er
zuviel trank, Ben?“
    Er hörte mich nicht.
    »Wenn du mich fragst, wie er
gestorben is, werd’ ich’s dir erzählen, wenn du dem alten Ben auch nich glauben
wirst. Er kletterte auf den Gipfel von Clifton und tauchte in die
Felsenschlucht hinab. Er rief, daß er ‘ne Möwe war’ und auf all seine Gläubiger
scheißen würde, die unten in Hotwell ‘ne Kur machten.“
    Mensch, dachte ich. Lady Alices
Mann war nicht ganz der, als den sie ihn ausgab, aber er war kein gewöhnlicher
Sterblicher.
    Ben nahm mich beim Arm. Vor
uns, am Rand einer Anhöhe, stand ein einzelnes Gebäude, dessen Lichter einsam
leuchteten. „Da is es, Tom, mein Junge. Das Gasthaus ,Zum Admiral Benbow’.
Gehört Jim Hawkins und gehörte vor ihm seinem Vater. Dies Haus hat
ungewöhnliche Dinge gesehen, Seeräuber, die einander mit ihren Entermessern zu
Karbonade zerhackten, und Fluchen, ein Greuel für christliche Ohren... hier is
es, wo Jim die Landkarte hat...“
    „Was für eine Landkarte?“
    „Du fragst mich, was für ‘ne
Landkarte, und ich sag, nun die Karte, die sie alle in die Hände bekommen wollen,
die dir Position und Lage der Insel angibt, mit roten Kreuzen für die
Silberbarren, wo sie unter dem Schwarzen Felsen liegen.“
    „Und wenn er die Karte hat,
warum bricht er dann nicht schleunigst auf und macht sich selbst zu einem
reichen Mann?“
    Ich hatte die Frage schnell
zwischen sein Gerede gekriegt.
    Ben Gunn hob die Laterne, und
ich stieß seine Hand fort, damit er mir nicht die Augenbrauen versengte.
    „Weil zwei Frauen Jim hier
festhalten. Zum einen seine alte Mutter. Sie hätte ihn beinah verloren, als er
in deinem Alter war, fünfzehn Jahre is es her, und jetzt läßt sie ihn nich aus
‘n Augen.“
    „Und die andere?“
    „Na, Lady Alice natürlich, das
Mündel des Squires. Unser Jim betet den Boden an, den sie betritt.“
    „Und warum macht er sich dann
nicht selber reich und heiratet sie?“
    „Darum weil... na, das is doch
das Geheimnis. Tom Carter wird Jim Hawkins Junge sein, nich wahr, und er kann
‘ne Menge Dinge rausfinden, wenn er die Augen offenhält.“
    Alle wollten sie, daß ich die
Augen offenhielte.
    „Aber wenn du mich fragst, dann
sag ich dir, Jim Hawkins is zu gut für dieses Leben und seine Gemeinheiten. Er
nimmt einfach alles zu schwer.“
    Plötzlich lachte er in sich
hinein.
    „Also, du und ich, Tom, wir
spielen Jim ‘nen Streich, he?“
    Ich war nicht so sicher, ob ein
neuer Junge als erstes seinen Meister auf den Arm nehmen sollte. Aber Ben
fragte mich sowieso nicht um meine Meinung. Er gab mir die Laterne, bückte sich
und hob einen Stein vom Pfad vor dem Gasthaus auf. Dann trat er dicht an das
Haus heran und begann, an einen größeren Stein auf dem Boden zu klopfen —
klopf, klopf, klopf.
    Während er klopfte, sang er mit
brüchiger alter Stimme: „Fünfzehn Mann auf des toten Mannes Kist’,
    Johoho, und ‘ne Buddel mit Rum.
    Sauft, bis euch ..
    Den Rest des Liedes bekam ich
nicht zu hören. Ein Fensterladen neben der Gasthaustür wurde aufgestoßen. Ein
Pistolenschuß blitzte auf und krachte, und eine Kugel summte wie eine Biene so
dicht an meinem Ohr vorbei, daß ich ihren Hauch spürte.
    Ich wartete nicht auf die
nächste Kugel. Ich warf mich auf die Erde und stieß im Fallen das Licht um.

--------------------------

7 .
Zum „Admiral Benbow“
     
     
    Während ich voller Angst auf
dem Boden vor der Gasthaustür lag, stimmte Ben Gunn, der sich im Schatten auf
den Beinen gehalten hatte, mit einer schönen, klingenden Tenorstimme an: „Wie
süß klingt Jesu Name mir. .
    Die Gasthaustür wurde abrupt
geöffnet, und eine Frauenstimme rief: „Das warst du, Ben Gunn, du Schuft, Jim
wußte es gleich. Doch ich gehe kein Risiko ein.“
    Ben hüpfte die Stufen hinauf
und rief:
    „Recht habt Ihr, Mrs. Hawkins.
Kein Risiko, sagt ihr. Und kein Risiko, sag ich, weshalb ich die Lampe dem
jungen Tom hier gab. Und der sagt ebenfalls, kein Risiko, und löschte das Licht
aus, bevor Ihr ,Käpten Flint’ sagen konntet.“
    „Tom, wer

Weitere Kostenlose Bücher