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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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Als ich sie
beobachtete, verließ eine kleine Gruppe Männer die Menge, stieg den Hang hinauf
und kam auf mich zu, der ich mit einer Schürze vor dem Bauch und einem Handtuch
über dem Arm dastand. Der Anführer war der größte Mann, den ich je gesehen
hatte, gut sechs Fuß sechs groß, schlank wie ein Windhund und mit einem
Gesicht, das zur selben Zeit traurig und lustig wirkte. Er sprach mich an, als
sie heraufkamen:
    „Sag mal, Junge, kennst du Mr.
Argent?“
    Ich nickte.
    „Dann tu uns den Gefallen, ja, und sag ihm, daß Ned Barker und eine Delegation der
Kingswood-Bergleute vor dem Wettkampf mit ihm reden möchten.“
    Ich ging zurück und fand die
Gesellschaft rauchend an den Tischen. Mr. Argent hatte einen langen Stumpen
zwischen den Lippen. Er blickte scharf auf, als ich ihm meine Nachricht ins Ohr
flüsterte und starrte die Gruppe an, die, die Mützen an die Brust gedrückt, ein
paar Yards entfernt Halt machte.
    „Kommt an Bord, Mr. Barker“,
sagte er.
    „Wir sind so frei, Mr. Argent,
zu Euch als Hauptteilhaber zu sprechen, da Euer Agent uns nicht
zufriedenstellen konnte.“
    „Worum geht es?“ Argent war
freimütig, aber jetzt nicht so freundlich.
    „Mr. Argent. Ihr seid
entschlossen, die Maschine in weiteren Gruben einzusetzen?“
    „Ja. Die Maschine pumpt das
Wasser heraus, Ihr Herren geht tiefer hinab, mehr Kohle kommt heraus, und mehr
Geld gelangt in meine Taschen und Eure.“ Er wandte sich zum Squire, wie um
dessen Zustimmung zu bekommen. Mr. Trelawney nickte ernsthaft. Der Doktor zog
ein wenig die Augenbrauen hoch.
    Da sagte Ned Barker: „Einen
Punkt habt Ihr übersehen, Mr. Ar-gent.“
    „Und zwar?“
    „Menschenleben, Mr. Argent. Je
tiefer wir hineingehen, um so mehr Männer sind in
Gefahr. Wenn Eure Maschinen versagen, und sie werden versagen, verlieren Männer
ihr Leben. Man kann zweihundert Fuß unter Tage nicht um sein Leben rennen wie
im Geschiebe.“
    „Barker“, antwortete Mr.
Argent, sah ihm in die Augen und blies kleine Rauchwolken, „ich habe niemals
einen Seemann sagen hören: ,Ich will nicht zur See
gehen, ich könnte ertrinken.’“
    Die Gesellschaft in Hörweite
lachte in sich hinein, und auch Ned Barker verzog den Mund ein wenig.
    „Gewiß. Aber es wäre richtig,
wenn die Mannschaft sich weigerte, in einem lecken Schiff zu segeln.“
    „Was soll ich darunter
verstehen?“
    „Nun dies, Mr. Argent. Wir
werden arbeiten, wo die Maschine eingesetzt wird, wenn der Preis stimmt. Stimmt
er nicht, dann kann Eure Maschine pumpen, bis sie platzt, sie kann ohne uns Kohle
herauf pumpen.“
    „Ist das eine Drohung, Mr.
Barker?“
    „Eine Versprechung, Mr.
Argent.“
    „Dann könnt Ihr mit Eurem
Versprechen zum Teufel gehen.“
    „Hört, hört“, sagte der Squire.
Jim Hawkins zog die Stirn ein wenig in Falten. Barker antwortete mit einem leichten
Hochziehen der Augenbrauen.
    „Ich habe Euch gewarnt, Mr.
Argent, und das ist nur fair. Euer Schiff steuert auf die Felsen zu. Paßt auf
die Böen auf.“
    Damit drehten die Bergleute
sich um und gingen wieder zu den anderen. Mr. Argent und der Squire blickten
zurück und schauten einander an.
    Gerade da erhob sich ein großes
Geschrei:
    „Wer ist unser Mann? Jem
Morris! Jem Morris!“
    Der Boxkampf konnte beginnen.
Mr. Argent sagte: „Was wollen wir wetten, Mr. Trelawney, hundert Guineen auf
Jem?“
    Der Squire grinste. „Wartet’s
ab“, sagte er.

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14 .
Der Sturz des Champions
     
     
    Die vornehme Gesellschaft — bis
auf den letzten Herren und die letzte Dame - verließ die Tische und eilte zum
Wettkampf. Man hatte Platz für sie frei gemacht, und die Menge ließ sie
gutwillig durch, wenn auch nicht ohne ein paar Bemerkungen über Kleidung und
Aussehen. Doch die hörten auf, als ein Mann in leuchtend grünem Jackett durch
die Seile in der Mitte kletterte und die Arme hob.
    „Meine Lords, verehrte Damen
und Herren. Der Meisterboxer der Bergleute fordert alle Anwesenden in zehn
Runden heraus, nur zehn Runden, meine Herren, denn er nimmt nicht an, daß
irgendjemand länger durchhalten wird. Meine Lords, verehrte Damen und Herren:
Jem Morris!“
    Ein Beifallsruf folgte dem
andern, als Jem Morris in den Ring schlüpfte. Was war das für ein Boxer! Ich
hatte nie seinesgleichen gesehen, wie ein Bulle gebaut, graugeschorener Kopf,
den massiven Rücken voller Narben, als wäre er mit Eisenketten geschlagen
worden. Er stand einen Augenblick in der Mitte und bewegte sich dann langsam
und mit schweren

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