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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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Schatzschwindel, wie es kaum je einen gegeben hat. Wie
steht es?“
    „Es
steht folgendermaßen: Meine Leute, Daniel, Joby und die andern sind zu mir
gekommen und haben Forderungen gestellt.“
    „Forderungen?
Bestimmte?“
    „Ja
Forderungen. Sie sagen, daß sie das Silber raufholen, aber nur, wenn sie ihre
Freiheit erhalten und nach dem üblichen Satz für ihre Arbeit bezahlt werden.
Ich wette, Ned Barker hat sie darauf gebracht. Ihr hättet ihn niemals
mitbringen sollen.“
    „Das
war Pech. Ned Barker ist der faule Apfel in der Tonne.“
    „Ja,
das ist er, und da wir von Äpfeln reden, John, laßt uns aufstehen und einen
Apfel holen, um die Kehle zu ölen.“
    Ihr
könnt euch vorstellen, in welch schrecklicher Angst ich schwebte. Ich hätte aufspringen
und weglaufen sollen, wenn ich die Kraft dazu gefunden hätte, doch Beine und
Mut ließen mich gleichermaßen im Stich.
    „Ach,
laßt das doch. Ihr wollt doch wohl nicht das Zeug aus der Tonne lutschen. Wir
trinken ein paar Glas ,Bristol -milk’, bevor wir zu
Bett gehen. Ned Barker kam heute zu mir. Sagte haargenau das gleiche wie Eure
Männer. ,Hebt die Sieben-Jahre-Verpflichtung für uns
Bergleute auf und zahlt den üblichen Satz oder kein Silber’.“
    „Was
sollen wir tun, John, mit ihnen verhandeln?“
    „ Ihr habt nicht viel Grips im Kopf, John, habt Ihr nie
gehabt. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie den Schatz heben und verladen und
uns zurück nach Kingston bringen lassen, bevor ich zuschlüge. Wir sind
Offiziere, wir können kein Silber heben und verladen. Doch ich bin dafür, sie
auf der Insel fertigzumachen, sobald der Schwindel rauskommt.“
    „Aber
sie verladen’s nicht.“
    „Aber
ja, das ist es, was wir Herren als Bedingung stellen — kein Verladen, kein
Lohn.“
    „Ich
hab ‘nen Plan.“
    „Dann
spuckt ihn aus, John.“
    „Wenn
wir in Kingston beidrehen, gehen wir an Land, Ihr und ich, denn Ihr kennt den
Hafen, da Ihr dort Euer Glück gemacht habt.“
    „Und
dann?“
    „Nun,
dann kaufen wir ein halbes Dutzend neue Schwarze und verschiffen sie zur
Schatzinsel, um die Silberbarren zu heben. Wenn das Silber einmal gehoben ist,
können Ned Barker, Daniel und die andern ihre Picken nehmen, als Ausgesetzte an
Land gehen und dort bleiben oder mit uns nach Hause kommen und deportiert oder
verkauft werden.“
    „Ich
bewundere Euch, John, und hier ist meine Hand darauf. Aber keine Menschenseele
darf davon hören.“
    „Abgemacht,
John. Also, wir wechseln gleich heute nacht den Kurs
und segeln geradewegs nach Kingston. Wir können Käptn Gray vertrauen, daß er
den Mund hält. Je eher wir dort festmachen, desto eher kehren wir mit neuen
Arbeitskräften zurück.“
    „Ja.
Doch noch etwas, John. Ich werd’ nicht mit Euch an Land kommen. Kingston ist
grad jetzt ein etwas ungeschickter Hafen für mich, um die Füße an Land zu
setzen.“
    „Oho,
was habt Ihr dort ausgefressen, John?“
    „Geht
Euch nichts an, Kamerad, kein Wort drüber. Schaut her, Ihr nehmt Betsy mit. Sie
wird dafür sorgen, daß Ihr zurechtkommt. Sie kennt den Hafen und die Leute.“
    „Ihr
geht mächtig frei mit meinen Dienern um, John. Ich schätze, Ihr kennt die junge
Dame besser als ich selbst.“
    „Naja,
John, da wir uns jetzt ja einig sind, will ich Euch’s sagen. Betsy diente ein
Jahr lang bei mir in Kingston, bevor ich sie nach Bristol schickte.“
    „So,
Ihr und Blandly, der Schuft...“
    „Hat
keinen Zweck zu jammern, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, John. Wir
sitzen jetzt in einem Boot, schwimmen oder untergehen. Wem können wir
vertrauen?“
    „Tja,
das ist die Frage. Ich nehm’s übel, daß Daniel sich gegen mich gewandt hat. Ich
hab mehr von ihm gehalten. Der Doktor und Jim Hawkins sollten zuverlässig sein,
wenn’s drauf ankommt.“
    „Wie
steht es mit dem kleinen Tom? Ist er ehrlich?“
    „Gewiß.
Er tut nichts für Geld.“
    „Ihr
müßt’s wissen, Ihr habt ihn jeden Monat mit einem Shilling geschmiert.“
    „Ich,
nie. Das wart Ihr.“
    „Nicht
ich, jemand treibt ein Doppelspiel mit uns, John.“
    „Naja,
aber wer? Ich erinnere mich, John, komisch, wie es so geht, nicht wahr? Wie ich
genau neben dieser Apfeltonne saß und Pläne mit den andern Glücksrittern
schmiedete, und die ganze Zeit hockte Jim Hawkins in der Tonne und hörte jedes
Wort.“
    „John
glaubt Ihr, daß jemand uns jetzt nachspionieren könnte?“ Halb verrückt vor
Angst versuchte ich, hochzukrabbeln und aus der Tonne zu fliehen. Doch sie
hörten das

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