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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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an Land sich zu beeilen und mit ihrem Kram an
Bord zu kommen und gab Befehl, ohne Verzug abzulegen. Diesmal gab es keine
weitere Verzögerung, und dank britischer Seemannskunst und Erfahrung erwischten
wir noch die Flut und stachen fröhlich in See.
    Ich
ging hinunter für den Fall, daß ich gebraucht würde. Die Schwimmer hatten sich
umgezogen. Squire und Argent waren in Wolldecken gehüllt und hatten eine halbe
Flasche Brandy verputzt. Gute Laune war die Losung des Tages, ob ihr’s glaubt
oder nicht.
    „Wenn
wir dort ankommen, John, ich kann Euch doch John nennen, ja“, sagte Mr. Argent,
„werde ich mit Euch um die Wette zu den Silberbarren laufen.“
    „Hmm.
Ihr habt ein künstliches Bein.“
    „Gewiß.
Aber mein Mechaniker ist zu Euch übergelaufen.“
    „Was
hat mir der bisher schon genützt.“
    „Ha,
John, es braucht mehr als ein paar Kugellager, um mir altem Seebären Einhalt zu
gebieten.“
    Ich
überließ sie ihrer Unterhaltung und ging an Deck. Bei gutem Wind war das Land
bald außer Sicht, und der Schoner hob und senkte sich mit jener regelmäßigen
Bewegung, die einem den Magen umdreht, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Es
gibt nur ein Mittel gegen Seekrankheit, hatte der alte John, der Geselle, der
in der Marine gedient hatte, mir gesagt, und das ist Beschäftigung.
    Ich
ging in die Kombüse hinunter. In der Eile des Aufbruchs war niemand zum Koch
ernannt worden, und deshalb dachte ich, ich fang’ einfach an. Ich fand Molly
Brindle dort unten, und wir kamen prächtig miteinander aus. Sie hatte eine
seltene Begabung fürs Grobe, während meine starke Seite mehr die Feinheiten
waren. Und wenn während der Reise — wenn das Schiff schlingerte und rollte und
die Töpfe und Pfannen hierhin und dorthin rutschten — manchmal etwas
verwechselt wurde und das beste Fleisch in die Mannschaftsräume und das Zeug
von der Pferdeschlachterei in die Offiziersmesse geriet, dann ist das
himmlische Gerechtigkeit, und eine gute Soße kann, wie die Franzosen wissen,
eine Menge Sünden verstecken. Kurzum, Molly und ich kamen gut miteinander aus,
und jedermann an Bord profitierte davon. Wir lebten uns ein und stellten uns
auf eine lange Reise ein. Doch nicht ohne ein paar kleine Probleme. Am zweiten
Tag auf See bemerkte Mr. Hall, daß ein paar Leute Waffen und Pulver nach
Steuerbord umräumten.
    „Halt“,
sagte er. „Wer hat das angeordnet?“
    „Befehl
des Eigners“, kam die Antwort.
    Am
Nachmittag sah er sie Waffen und Pulver zurück nach Backbord räumen.
    „Befehl
des Mieters“, war die Losung.
    Dann
gab es Gerangel und Gedrängel um die Quartiere. Mit sieben zusätzlichen Leuten
an Brod und drei Frauen in der Gesellschaft, jetzt mit Variationen von Rasse
und Rang, ganz zu schweigen von der Religion, hätte es schon zu Zank und
Schlägen kommen können. Doch Abraham Gray duldete das nicht. Er ließ Mr. Argent
und den Squire in seine Kabine kommen und bat mich, etwas Wein raufzubringen.
Dann rückte er ihnen höflich zu Leibe.
    „Zwei
Mannschaften, zwei Arbeitgeber. Meine Herren, das geht nicht. Vor allem nicht,
wenn beide in den Sechzigern sind und sich wie Schuljungen aufführen.“
    Er
schlug auf den Tisch.
    „Wenn
das nicht aufhört, werde ich von meinem Recht als Kapitän Gebrauch machen, in
den Hafen zurückkehren und Euch beide an Land setzen.“
    Das
kühlte die hitzigen Gemüter. Dann gab er seine Anweisungen in Bezug auf die
Quartiere. Mannschaft Vorschiffs, Diener und angeheuerte Arbeitskräfte
mittschiffs, der Rest achtern. Für die Frauen wurden Segeltuchwände
aufgestellt, so daß sie sich ungestört fühlten. Wir ahnten nicht, als wie
nützlich sich das später erweisen sollte.
    Als
das Umräumen beendet war, am vierten Tag auf See, hatten sich alle an das neue
Leben gewöhnt — das Schiff an eine gleichmäßige Geschwindigkeit von sechs
Knoten, die Mannschaft an ihre Arbeit und alle übrigen daran, ihren eigenen
Angelegenheiten nachzugehen.
    „Na,
Tom“, sagte der Squire, „das haben wir schön hingekriegt.“
    „Jawohl,
Sir“, antwortete ich.
    „Dann
auf zur Schatzinsel“, sagte Squire. Doch Ben Gunn traf mich an Deck und
murmelte, während er sich mit dem Finger an die Nase klopfte: „Nun, Tom, mein
Junge, ich frag’ dich, wie viele sind wir an Bord? Und du sagst, frisch heraus,
sechsundzwanzig. Und ich sag’ dir, das sind genausoviele, wie beim letztenmal
auf der Hispaniola segelten. Und ich frag’ dich, wieviele kamen zurück? Wieviele kamen zurück,
Tom?“
    Und
ohne

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