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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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seine Anke und sofort verrauchte sein Ärger über ihre Bemerkung, was seine Mutterbeziehung anging. Aber er beschloss, darüber nachzudenken. Sie sah ihn an und wischte sich mit der Hand die Soße ab.
    „Da du unsere Abmachung heute Abend schon gebrochen hast“, und kaute auf dem letzten Salatblatt, „kann ich es dir ja auch jetzt sagen und muss nicht erst bis morgen warten.“
    Wolf wusste sofort, dass sie von Eva Seitz sprach.
    „Ich habe mal ein bisschen in Hamburg rumtelefoniert. Von den zwölf Marons, die dort registriert sind, waren ein Ehepaar, fünf Männer, der Rest Frauen, aber keine Irmgard Maron. Sie hat dort nie gewohnt.“
    Wolf holte Luft, setzte an zu sprechen. Anke fuhr fort.
    „Ich weiß, was du sagen willst, nein, auch nicht in der Umgebung.“
    „ Aber ich habe mich nicht verhört, Eva Seitz hat Hamburg gesagt“, widersprach er. „Und sie hat dort nie gewohnt, sagst du?“
    „ Nie laut der zickigen Kuh vom Einwohnermeldeamt. Ich musste alle Register ziehen, bis sie endlich den Mund aufgemacht hat.“
    „ Dann hat Eva mich auch da angelogen, die lügt mir das Blaue vom Himmel herunter. Die Wahrheit muss für sie unerträglich sein.“
    Er holte tief Luft.
    „Weist du auch was über seine Erste?“
    „ Nein, noch nicht, ich dachte, es wäre erst mal wichtiger, ihre Mutter aufzuspüren, die könnte eventuell helfen, an sie heranzukommen. Aber ich kümmere mich drum.“
    „ Je mehr ich von ihr und ihrem Umfeld weiß, umso besser kann ich mich in sie hineinversetzen, umso eher kann ich sie irgendwo ganz geschickt aus ihrem seelischen Krater nach oben locken.“
    Anke stellte die leere Salatschüssel auf den Glastisch und legte ihre Arme um Wolf.
    „Jetzt ist erst mal Wochenende. Bis Dienstag haben wir Zeit. Ich höre mich bis dahin um. Also musst du am Sonntag auf mich verzichten.“
    „ Wieso ausgerechnet am Sonntag?“
    „ Mein Lieber, weil da die meisten Leute zu Hause sind.“
    „ Eben.“
     
    ***
     
    Der Sonntag kündigte sich mit dicken, schwarzen Wolken an. Anke hasste Regen, aber für heute war er gut, das würde die Menschen zu Hause halten.
    Auf dem Beifahrersitz lagen neben dem kleinen Diktiergerät ihre Camera, die sie für alle Fälle ständig mit sich trug, sowie der schwarze Ordner, dem sie Eva Seitz gewidmet hatte. Er enthielt noch nicht viele Seiten und erst wenige Zeitungsausschnitte. Doch Anke war sicher, dass er sich allmählich füllen würde und sie am Ende der Geschichte dick und prall mit satten Infos für ihre Exklusivstory versorgen, Titel: Chronologie eines Mordes . Das musste Wolf einfach fressen. Sie arbeitete in dieser Sache mehr für sich, wenn sie auch nicht sofort ernten konnte. Dafür würde er zunächst das Feld bestellen. Ihre Stunde kam erst zu einem späteren Zeitpunkt. „Ein jegliches braucht seine Zeit, und alles unter dem Himmel hat seine Stund“, murmelte sie an die Windschutzscheibe mit ihren hastig schwingenden Wischern.
    Sie war in ihrem Element. Genau diesen Teil ihrer Arbeit liebte sie besonders an ihrem Job, recherchieren, ermitteln, herumschnüffeln. Im Moment düngte es ihr, als wäre sie tatsächlich bei der Kripo. Eigentlich hatte sie dahin wollen, aber die wollten sie nicht. Vielleicht hatte es an ihrem Zeugnis gelegen, vielleicht aber auch an ihrer Person. Ihre Eltern waren damals glücklich über die Absage gewesen. Mutter war der Meinung, bei der Kripo sei es viel zu gefährlich. Ach, sie müsste überhaupt ihre Eltern mal wieder besuchen.
    Nach der Absage bei der Polizei hatte sich Anke für den Journalismus entschieden, bevorzugtes Gebiet: Kriminalfälle. Sie hatte schon einige gute Artikel verfasst wie zum Beispiel über den Missbrauch des Hippokratischen Eids. Mordende Ärzte. Wie eine Bombe war er eingeschlagen und sie heute noch stolz darauf. Und dieses Mal, zum ersten Mal, und das machte sie glücklich, würde auch Wolf von ihrer Arbeit profitieren.
     
    Die Straßen waren bei diesem Wetter leer, als sie um den Ortskern von Ahrweiler herumfuhr. Der schien nur durch die vier Stadttore erreichbar zu sein. Sie wählte den letzten der umliegenden Parkplätze. Doch bevor sie den Wagen verließ, war ein Blick in den Rückspiegel fällig. Kaum hatte sie ihr Gesicht gesehen, fingerte sie sofort den Lippenstift aus ihrer Tasche. Ihre roten Locken fielen ihr frech ins Gesicht. Also auch das musste sie ändern. Schließlich wollte sie Vertrauen erwecken. Sie kramte das Haarband hervor. Auf ihre geliebte Lederjacke hatte sie heute

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