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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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ihres Lebensunglücks festsaß. Eva fuhr fort.
    „ Er sieht aus wie ein Filmstar, dachte ich für mich. Nachdem er die Sachen ins Auto geladen hatte, winkte ich meiner Oma zu, dann stiegen wir ein. Walporzheim lag ja gleich um die Ecke. Die Fahrt dauerte gerade mal zehn Minuten. Dort hatte er ein kleines Haus gemietet mit einem Garten, in dem direkt hinten am Zaun ein kleiner Schuppen mit einem winzigen Fenster stand. Claudius war Getränkefahrer, so standen seitlich des Schuppens immer leere Getränkekästen. Das Haus hatte vier Zimmer. Ich bekam jetzt ein etwas Größeres als bei Oma. Es lag im ersten Stock, daneben war das Schlafzimmer der beiden und dann war da noch so eine kleine Kammer, etwas kleiner als mein Zimmer bei Oma gewesen war. Das ist meine Dunkelkammer, erklärte mir Claudius, als ich einmal hineinlugte. Weißt du, ich wollte mal Fotograf werden, aber leider ist da was schief gelaufen. Ich fotografiere heute noch gerne, du wirst es sehen. Jetzt bin ich halt mal vorübergehend Getränkefahrer. Er lachte und zog mich aus der Kammer.
    Meine Mutter blühte richtig auf. Sie war sehr verliebt. Und darum war sie auch ein bisschen netter zu mir. Jedenfalls am Anfang. Claudius ist jetzt dein Vater , erklärte sie mir und du hörst auf ihn, hast du mich verstanden? Ich nickte, obwohl ich das nicht verstand. Ich hatte doch keinen Vater und wollte auch keinen, und schon gar nicht einen, der einfach nur dazu ernannt wurde. Am nächsten Tag rannte ich zu Oma und erzählte es ihr. Sie gab mir Plätzchen und was zu trinken und sagte. Das ist heute immer mehr so üblich, die Väter werden ausgetauscht wie Unterhemden. Ich weiß noch, dass ich sie mit großen Augen angesehen habe. Aber ich habe doch überhaupt keinen, antwortete ich empört, wie soll er da ausgetauscht werden können? Oma sah mich merkwürdig. Ach, Kind , stöhnte sie. Weißt du denn, Oma, wer mein richtiger Vater ist? Ich muss doch auch einen haben wie all die anderen Kinder in meiner Schule. Sie strich mir übers Haar und meinte. Nein, mein Kind, ich weiß es leider nicht. Ich wollte ihr nicht glauben. Aber von irgendeinem bin ich doch, und er ist fort, er wollte mich nicht und die Mama auch nicht!“ , schrie ich und rannte aus dem Haus und ohne anzuhalten durch bis Walporzheim.
    Als ich zum Haus kam, sah ich den Getränkewagen vor der Tür stehen. Claudius musste also im Haus sein. Meine Mutter war arbeiten. Ich hatte immer einen Schlüssel um den Hals hängen. Ich weiß nicht mehr genau, aber aus einem bestimmten Gefühl heraus versteckte ich mich vor ihm im Schuppen. Vielleicht, weil Claudius mich in letzter Zeit oft so sonderbar ansah, dass mir ganz unbehaglich dabei wurde oder weil er mich immer kitzelte. Jedenfalls wollte ich nicht mit ihm alleine sein. Ich hockte mich in die Ecke. Es roch im Schuppen immer moderig und in der Ecke besonders. Er musste mich gesehen haben, denn plötzlich vernahm ich das sanfte Knarren der Schuppentür und mir lief ein Schauer den Rücken entlang. Ich sah den Lichtkegel langsam einfallen, der mich gleich treffen würde. Mein Herz begann wild zu klopfen, als hätte er mich bei etwas Verbotenem erwischt. Das Vogelgezwitscher aus dem Garten hörte ich überdeutlich, als künde es Gefahr an und wolle mich warnen. Mein Mund wurde schlagartig trocken und meine Handflächen feucht. Er musste sich etwas bücken, um hineinzukommen. Ja Eva, warum versteckst du dich hier?, sagte er und schloss die Tür. Es war wieder schummrig. Durch das kleine Fenster fiel kaum Licht. Ich stand auf und klopfte mir mein Kleid ab. Oder, Evchen, wolltest du etwa Holz holen? Dankbar für die Möglichkeit, die er mir listig zuwarf, nickte ich so heftig, dass sich mein zusammengebundenes Haar löste und mir ins Gesicht fiel. Seine Stimme wurde seltsam lieblich. Aber es ist doch noch Sommer, wir brauchen kein Holz. Er kam langsam auf mich zu. Hier können wir nicht fangen spielen, es ist zu klein, aber ich kann dich kitzeln. Ich schrie laut Nein!, und war über mich selbst bestürzt. Das hatte ich bisher noch nie gewagt. Er packte mich einfach und begann, meinen Körper abzukrabbeln. Zum ersten Mal bekam ich richtige Angst und schlug mit meinen kleinen Fäusten auf ihn ein. Er lachte nur darüber und meinte amüsiert. Du bist wirklich eine Schönheit, mein kleiner wilder Engel. Lass mich doch schon einmal ein bisschen von dir kosten. So als ein kleiner Vorgeschmack auf später , hauchte er mir ins Gesicht, während seine Hände meinen Körper

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