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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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schwieg. Eva sah ihn mit steif erhobenem Kopf an, als befände sich in ihrem Nacken ein Stiel.
    „ Ich verabscheue diese ganze Psychokacke, Sie und Ihre gesamte pestilenzialische Kollegensippschaft.“
    Ein Zungenbrecher, den sie hervorragend gemeistert hatte. Wolf atmete durch. Ihn als pestilenzialisch zu bezeichnen war nicht mal seinem Vater eingefallen. Wolf entschloss sich zum Angriff.
    „Eva, wir haben die letzten beiden Sitzungen so gut wie stumm hinter uns gebracht. Wenn Sie es allen Ernstes wollen, melde ich dem Professor, dass unsere Zusammenarbeit gescheitert ist. Aber glauben Sie ja nicht, dass sie dann erlöst wären. Es gilt, die Hintergründe eines Mordes aufzuklären. Der Staatsanwalt wird irgendwann aufgrund Ihrer mangelnden Mitarbeit seine Geduld verlieren. Ihr widerspenstiges Verhalten wird gegen Sie verwendet und Sie bekommen lebenslänglich Gefängnis.“
    Damit stand er auf und griff nach dem Gerät. Doch Evas Hand war schneller und bedeckte es.
    „Setzen Sie sich wieder.“
    Gegen seinen Willen musste Wolf diesen Moment noch einige Sekunden auskosten und blieb stehen.
    „Bitte“, fügte Eva hinzu. 
    Wie in Zeitlupe folge er ihrer Aufforderung. Ließ sich mit einem Gesichtsausdruck, der na gut , vermittelte, wieder auf seinen Platz nieder. Provozierend meinte er.
    „ Ich dachte schon, es gäbe etwas, dass Sie mehr fürchten als lebenslänglich. Etwas, dass so schlimm und schmerzlich sein muss, hervorgebracht zu werden, dass Sie lieber den Rest Ihres Lebens in einer Zelle schmoren wollen.“
    „ Was müssen Sie wissen?“
    „ Nein, Eva, so funktioniert das nicht. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wir versuchen es mit einem Wortassoziationsspiel – wenn Sie einverstanden sind.“
    Wolf wusste aus Erfahrung, dass es bei den meisten Patienten die Zunge löste.
    Eva zögerte einige Minuten, ehe sie nickte.
    „ Ich werfe Ihnen ein Wort zu und Sie antworten spontan, ohne lange zu überlegen, was Ihnen darauf zuerst in den Sinn kommt.“
    Eva setzte sich aufrecht. Wolf überlegte. Er musste unverfänglich anfangen.
    „Bitte Eva entspannen Sie sich.“
    Sie lehnte sich zurück, zugleich atmete sie tief durch, als müsse sie gleich lange die Luft anhalten. Wolf spürte ihre Anspannung. Er wusste, Sie hatte Angst, sich zu verraten und er hoffte, sie würde sich verraten, damit es endlich weiterging.
    „Ich fange jetzt an, Eva.“
    Sie hielt die Luft an, sah ihn zudem erwartungsvoll an.
    „Kirche.“
    „ Lüge.“
    „ Menschen.“
    Eva begann zu lachen.
    „Menschen“, wiederholte sie, „die sind nicht der Rede wert.“
    „ Eva, so geht das nicht. Sie müssen sich an die Spielregeln halten. Versuchen Sie es einfach noch mal.“
    „ Kind.“
    „ Angst.“
    „ Freund.“
    „ Schuppen.“
    „ Hass.“
    „ Ein anderes Wort bitte.“
    „ Nein, Eva, Hass.“
    „ Mutter?“
    Die Antwort klang eher wie eine Frage.
    „Es geht tiefer als ‚Mutter’.“
    „ Mich, Claudius, alle Menschen!“, schrie Eva unvermittelt los.
    „ Bleiben wir etwas an diesem Punkt, Eva. Wer ist Claudius?“, fragte er, obwohl er es ja wusste.
    Eva schüttelte wie ein trotziges Kind den Kopf und schwieg.
    „Sie hassen sich für etwas, was andere Ihnen angetan haben. Was ist es?“
    „ Ich dachte, Sie sollen herausfinden, warum ich den Mord begangen habe und es nicht mehr weiß und nicht, ob ich mich hasse.“
    „ Wir sind dabei Eva, und manchmal muss man, um einen Schritt vorwärtszukommen, viele Schritte zurückgehen. Gehen Sie mit mir zusammen diese Schritte zurück.
    Wolf stand auf.
    „Hier!“
    Er griff den freien Stuhl und stellte ihn gut sichtbar vor ihre Augen. Dann setzte er sich wieder. Eva sah ihn erstaunt und zugleich zweifelnd an.
    „Setzen Sie die kleine Eva darauf und lassen sie diese erzählen. Ich bin an Ihrer Seite.“
    „ Dass ich nicht lache! Aber schließlich ist das ja Ihr Job als Psychologe. Und Sie werden sicher nicht schlecht dafür bezahlt.“
    „ Das lassen wir mal außen vor, aber bei aller Professionalität habe ich stets auch noch menschliche Züge. Empfindungen und Gefühle, die von meinen Patienten durch ihr Erlebtes in mir hervorgerufen werden. Ich achte und wertschätze Sie, egal, was mit Ihnen passiert ist und was Sie getan haben.“
    Eva schmunzelte ihn abfällig an.
    „Achte und wertschätze Sie“, wiederholte sie.
    „ Ich kann Ihre Reaktion verstehen, und ich bin sicher, es ist Ihnen sogar unangenehm, dass ich genau das tue, denn eben das sind Sie nicht gewohnt,

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