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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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an.
    „War die Stimme jetzt besser?“, fragte Wolf und lächelte.
    „ Ach, Sie Therapeutenheini, Sie haben es wirklich drauf.“
    Wolf schwieg, obwohl ihn auch diese Bezeichnung ärgerte. Seine Augen folgten ihren Bewegungen. In kurzen Schritten ging sie hin und her, bis sie endlich in ihre Ecke zurückfand und sich seufzend setzte. Danach schien sie eine Weile nicht zu atmen.
    „Eva?“, schickte er schließlich ihren Namen in den Raum.
    Sie sah ihn nicht an, als sie zu sprechen begann.
    „Immer wenn ich an meine Mutter denke, oder wie jetzt von ihr sprechen soll, bekomme ich eine unerklärliche Angst. Ich glaube, weil ich mich schuldig an ihrem Tod fühle. Aber ich weiß nicht warum? Irgendetwas ist damals passiert.“
    Sie ließ die Arme nun offen in ihrem Schoß liegen. Wolf bemerkte erfreut, dass sie sich entspannte.
    „Wie ist Ihre Mutter gestorben? Hatte sie einen Unfall, an dem Sie beteiligt waren, oder weshalb glauben Sie, schuld an ihrem Tod zu sein?“
    „ Letzte Nacht habe ich von ihr geträumt. Ich träume selten, jedenfalls meine ich das. Aber letzte Nacht ..., es war grauenvoll. Es hatte mit ihrem Tod zu tun.“ Sie umriss den Traum und endete mit den Worten. „Ich weiß nicht, ob ich sie getötet habe so wie Ronald. Es schwappt nicht über die Mauer in meinem Kopf.“ Als würde sie just begreifen, was das bedeutete, riss sie die Augen auf. „Was geschieht, wenn wir noch einen Mord aufdecken, von dem ich nichts mehr weiß?“
    Aus ihren Augen sprang Wolf das blanke Entsetzen an.
    „Eva“, beruhigte sie Wolf, „ich sage Ihnen jetzt etwas. Ich bin nicht verpflichtet, zu melden, wenn ich in meinen Sitzungen über vergangene Straftaten erfahre.“
    Eva sah ihn ungläubig an.
    „Wie ich aus Ihren Zeilen weiß, haben Sie schon mit sechzehn Ihre Mutter“, Wolf schluckte, „und damit auch Claudius Haffner, verlassen und sich selbst durchgeschlagen.“
    Eva verkrampfte sich erneut, ihr Atem ging schneller. Wolf fragte sich, ob er die Frage noch stellen sollte, aber ehe er es sich recht überlegt hatte, kam sie schon über seine Lippen.
    „Haben Sie mit Ihrer Mutter jemals darüber gesprochen, was Claudius Haffner Ihnen angetan hat?“
    Zu seiner Überraschung nickte Eva völlig ruhig.
    „Nur andeutungsweise. Ich war noch klein und Claudius hatte recht gehabt. Sie glaubte mir nicht.“ Eva schlug erst die Hände vors Gesicht und nahm sie gleich wieder fort. Trotzig verzog sie den Mund. „Einmal hat sie mich dafür geschlagen, und...“, ihre Stimme brach. Wolf wartete. Es dauerte einige Minuten, ehe sie weitersprach. „Und ein anderes Mal hat es mich fast das Leben gekostet.“
    „ Möchten Sie mir das näher erklären?“
    Sie schwieg und sah aus dem Fenster. Wolf bekam von dem Augenblick an nichts mehr aus ihr heraus. Eva saß nur noch da, als wäre mit dem Thema Claudius erneut alles Leben aus ihr gewichen. Wolf nahm fast körperlich wahr, welche Qualen sie durchlitt, an denen sie ihn nicht teilhaben ließ. Er musste sich gedulden. Unauffällig schielte er auf seine Armbanduhr. Sollte er die Stunde verkürzen? Währen er noch überlegte, sprang Eva unerwartet von ihrem Stuhl. Wolf zuckte zusammen, und ehe er reagieren konnte, hatte sich Eva das Diktiergerät vom Tisch geschnappt und es in die Ecke geknallt, dass sich die Abdeckung löste und die Batterien auf den Boden kullerten. Wolf schnellte hoch und fing sich einen Tritt gegen das Schienbein ein. Er jaulte auf und Eva brüllte:
    „Sie Hirnfried, Sie mistiger, elender ...!“
    Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Wolf war derart überrascht, dass er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Einen Ausbruch hatte er nun weiß Gott nicht erwartet. Eva drehte sich mal nach rechts mal nach links und schlug sich dabei immer wieder, als wolle sie sich selbst maßregeln, mit ihrer geballten Faust vor die Stirn. Im ersten Impuls wollte Wolf sie festhalten, umklammern, damit sie sich nicht weiter verletzte, aber er konnte sich damit in eine missliche Lage bringen. Darum fauchte er sie lieber an, um sie zur Räson zu bringen.
    „Eva! Was ist in Sie gefahren! Verdammt, was ist passiert?! Es war doch alles in Ordnung!“
    Nun ballte sie beide Fäuste und streckte sie ihm entgegen. Ihre Augen funkelten ihn an.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind! Nichts ist in Ordnung, Sie Kackarsch!“
    „ Kackfrosch“, murmelte Wolf. „Mein Vater sagte immer Kackfrosch.“
    Evas Augen fuhren hektisch umher. Wolf bekam mit, wie sie den in Chrom eingefassten

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