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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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einstufen.“
    Anke wollte etwas sagen, jedoch Wolf deutete ihr mit einer Handbewegung, zu schweigen und resümierte weiter.
    „Gewissermaßen hat sie Elke umgebracht. Eva hat sie auf dem Gewissen, denn, hätte sie diese hochschwangere Frau, ihre Halbschwester, ihr Blut, nicht nach Köln gelockt, würde Elke wahrscheinlich heute noch leben. Eva hätte Dr. Seitz nicht geheiratet, wäre nicht in die Situation gekommen, ihn umbringen zu müssen und, und, und.“
    „ Ja, schon, wenn, wenn! Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er einen Hasen gefangen.“
    „ Lass deine Sprüche. Ich bin jetzt dafür nicht in der Laune.“
    „ Schon gut, schon gut, jetzt reg dich bitte ab.“
    „ Ach!“ Wolf vergrub seine geballten Fäuste in den Hosentaschen, dass sie hervor beulten. „Als Wolf muss ich sagen, Eva hatte es aus kaltblütiger Raffgier geplant, als ihr alles verstehender Psychologe allerdings ...“
    „ Ich erkenne unschwer“, fuhr Anke ihm ins Wort, „du haderst mit dem Psychologen in dir, der alles verstehen müsste. Und genau den spreche ich jetzt an, wenn ich sage: Du urteilst in deinem ersten Schrecken etwas zu hart und wohl doch mehr als normaler Mensch. Wir haben ihr Leben doch vor Augen. Sie besitzt keine Seele mehr, die haben sie ihr als Kind schon zerquetscht.“
    „ Ja, Anke. Und wenn sie jetzt tatsächlich ihre Mutter auch noch auf dem Gewissen hat, führte sie zwei tatsächliche Morde aus, wenn auch in geistiger Umnachtung. Und einen verhinderten, den sie aber auch in einer Weise begangen hat.“
    „ Gut, das ist alles entsetzlich. Aber sie hat nun mal Elke Bischoff nicht und auch nicht in irgendeiner Weise umgebracht. Es war ein Unglücksfall. Bedenke, sie wollte Elke umbringen, hat sich aber, wenn ich das richtig verstanden habe, im letzten Moment noch besonnen und hätte es doch nicht fertiggebracht.“
    Wolf schüttelte dennoch den Kopf „Die Umstände haben ihr lediglich diesen Mord abgenommen.“
    „Jedenfalls hat sie Elke nicht umgebracht, basta! Das ist nun mal Tatsache, vorausgesetzt, wir können ihr glauben. Und das tue ich. Faktisch hat sie diesen Mord nicht begangen.“
    „ Aber sie hätte ihn begehen können“, beharrte Wolf weiter.
    „ Jetzt hör schon auf! Sowohl als normaler Mensch und als Psychologe, hör auf!“ schrie Anke ihn an. „Diese ganze verkackte heuchlerische Gesellschaft,“ schimpfte sie los, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie quält und misshandelt ihre Kinder, dass sie zwangsläufig zu Mördern und Verbrechern werden müssen.“
    „ Das kannst du doch nicht generalisieren.“
    „ Aber bei Eva Seitz war es so und ich kenne noch viele Fälle. Und du auch. Sie sitzen doch bei dir, diese kranken, kaputten Seelen. Vom armen Wurm bis hin zum Manager.“
    „ Aber es sind nicht alle Mörder und Verbrecher, Anke, bitte, jetzt komm mal runter.“
    Wolf wusste, Anke befand sich mal wieder in ihrem Element und in dem Thema ihres Lebens, die Welt zu verbessern. Obwohl sie auf der anderen Seite der Faszination des Verbrechens hinterher jagte. Ihre Wangen waren gerötet. Er liebte es, wenn sie sich ereiferte und ihr Gesicht die Farbe ihrer Haare annahm.
    „Wir müssen dieser Gesellschaft das Zerstörerische ihrer Auswüchse immer wieder vor Augen führen“, fuhr Anke erregt fort. „Was sie sich heranzieht, wenn sie ihre Kinder missbraucht, ihnen Liebe und Achtung vorenthält. Denk nur an die vielen Väter, die sich jedes Jahr aus dem Staub machen. An die vielen alleinerziehenden Mütter, von denen die meisten total überfordert ihre Kinder schlagen.“
    „ Seit wann setzt du dich so für Kinder ein?“
    Noch bevor er den Satz zu Ende gesagte hatte, ärgerte sich Wolf über diese unangebrachte Spitze. Anke reagierte auch sofort entsprechend heftig. Ihre Augen blitzten ihn an.
    „Du, ich warne dich. Jetzt werde in deiner Ohnmacht wegen Eva nicht ungerecht. Ich kann dir nicht helfen! Du musst selbst mit ihr klar kommen! Und mit dem, was du tun willst.“
    „ O.k., o.k., es war blöde, tut mir leid.”
    Eine drückende Weile schwiegen sie. Schließlich ergriff Wolf wieder das Wort.
    „Ich wollte mein Gutachten schreiben und sie für schuldunfähig erklären, war und bin auch wieder völlig sicher darin. Nur, ich musste mich eben einem kleinen inneren Zwiespalt mit einigen Zweifeln stellen.“
    „ Ist schon gut, sie trägt keine wirkliche Schuld, sondern die, die sich an ihr vergangen haben und die, die nicht fähig waren, ein heranwachsendes Leben

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