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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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verschaffte sich Raum. Bilder der Vergangenheit trafen sie mitten in die Magengrube und erzeugten einen Aufschrei. Ihr Herz erkaltete. Sie sollte bezahlen für etwas, an das sie sich nicht einmal erinnern konnte. Für eine Tat, die sie als Eva  gar nicht begangen hatte, wenn Dr. Heinzgens Ausführungen über ihre Persönlichkeitsstruktur stimmt. Aber Bischoff, ihr Vater, war mit Sicherheit nicht multipel. Was er getan hatte, hatte er getan, und er müsste doch erst recht dafür büßen. Sie richtete sich auf. Um ihr Bett herum verteilten sich kleine Häufchen weißer Papiertaschentücher. Die Packung auf dem Nachttisch war leer. Sie stand auf, lief umher, entschloss sich, auf das Abendessen zu verzichten, auch wenn sie dann kurz darauf in ihrem Zimmer stehen würden, um nach ihr zu sehen. Sie riss eine neue Packung Taschentücher auf, entzog ihr heftig das weiße Tüchlein und schnäuzte sich so laut, dass sie den Druck schmerzlich in ihrem Kopf spürte. Sie setzte ihre Wanderung fort, knüllte die Packung mal in der einen mal in der anderen Hand und bekam langsam das altbekannte unruhige Gefühl einer sich formenden Idee.
     
    ***
     
    Am Abend machte Wolf es sich in seinem Ohrensessel bequem. Auf dem kleinen runden Beistelltisch ein Glas trockenen Ahrwein und eine selbst gebackene Waffel. Daneben etliche nummerierte Microcassetten und der Recorder. Anke hatte heute Abend ihren Redaktionsstammtisch. Da dieser in der Regel sehr spät endete, würde sie anschließend gleich in ihre Wohnung fahren. Sie hatte ihm jedoch noch eine SMS geschickt, dass sie Neuigkeiten hat, er aber bis morgen warten müsse. Somit konnte Wolf mit Eva und ihrem Leben alleine sein, um sich auf die richtige Wortwahl für das Gutachten einzustimmen. Er sah Eva vor seinem geistigen Auge in ihrer weißen Bluse und dem gelben Rock. Das hatte sie getragen, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Er musste sich eingestehen, dass sie ihn weiterhin gedanklich mehr vereinnahmte, als ihm lieb war. Schluss damit! Es war Zeit, sich von dieser Patientin zu lösen. Er legte die Kassette mit der Aufschrift Eva Seitz/1 ein. Entspannt lauschte er mit geschlossenen Augen den Worten, die ihm das Gerät wiedergaben, bis ihm die Augen darüber zufielen.
    Er öffnete sie erst wieder, als sein Unterbewusstsein sanfte Berührungen seiner Lippen wahrnahm. Perplex schaute er in Ankes Gesicht. Sie strahlte ihn an.
    „Hallo“, hauchte sie. Im Raum war es still. Wolf brauchte einen längeren Moment, um zu sich zu kommen.
    „ Wieso bist du nicht ...?“
    „ Ich kann nicht warten. Ich muss dir alles ganz genau erzählen, und mein Gefühl sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Es ist zu klar, zu simpel. Aber an und für sich ist es nur logisch, dass es so klar ist, weil Bischoff bestimmt an Marons Todestag bei ihr war. Und dennoch will es mir nicht einleuchten, dass es so klar ist.“
    Wolf nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen.
    „Moment mal, ich kapiere nichts. Du überfällst mich hier, ich bin noch halb verschlafen, und verdammt, ich wollte gearbeitet haben.“
    Anke richtete sich auf.
    „Arbeiten?“, lachte sie, „mit Rotwein und Waffel und Sitzungsgeflüster? Du hättest dich kerzengerade an deinen Schreibtisch setzen sollen, dann wäre der Erfolg der deine gewesen.“
    Wolf stöhnte.
    „Sei nicht so überheblich und so schrecklich klug.“
    „ Hast du etwa was an mir auszusetzen?“, raunte Anke.
    „ Ständig.“
    „ Das ist gut. Du weißt doch: Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben einen, allerdings entscheidenden Fehler.“
    „ Und der wäre?“
    „ Sie sind langweilig, eine Weisheit von ZaZa Gabor.“
    „ Die muss es wissen.“
    „ Da kannst du drauf wetten und jetzt, entweder, träum hier weiter oder komm ins Bett.“
    „ Ich dachte, du wolltest erzählen.“
    „ Dazu möchte ich in deinen Armen liegen, also komm schon.“
     
    Entgegen seiner Regel, das Wochenende zu heiligen, ackerte Wolf am nächsten Tag. Wie ein Besessener haute er auf die Tastatur. Vor seinen Augen auf dem Monitor entstand eine mögliche Zukunft Evas. Er schrieb, löschte, korrigierte, bis der Inhalt des Schriftstücks seinem kritischen Auge standhielt. Gerade, als der Drucker anfing zu surren und Seite um Seite ausspuckte, spürte er einen leichten Druck im Rücken.
    „ Nicht bewegen, Überfall.“
    Wolf wollte sich umdrehen, doch der Druck hielt ihn. Er hatte sie nicht einmal hereinkommen hören.
    „Mensch Anke, mach deine Schießübungen da, wo sie hin

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