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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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brauchen wir jetzt noch für Beweise“, flüsterte Anke ihm zu. „Er war es bestimmt, dieser saubere Mister Bischoff.“
    Wolf nickte.
    „Wir sollten der Polizei einen Tipp geben. Unsere Arbeit ist getan.“
    „ Du meinst, meine, hauptsächlich meine“, konterte Anke schnippisch.
    „ Egoistin.“
     
    ***
     
    Am Montagmorgen war Evas Idee ausgereift. Innerlich aufgekratzt, aber äußerlich betont ruhig nahm sie ihr Frühstück ein, still, ohne sich nach den anderen Mitinsassen umzusehen. Es interessierte sie niemand. Meistens saß sie alleine an einem der Tische. Anfängliche Versuche der der anderen zur Kontaktaufnahme hatte sie gleich im Keim erstickt. Sie wollte ihre Ruhe. Sie schielte auf ihre Uhr. Die Putzfrauen kamen gegen neun Uhr, und dann noch mal kurz vor Schichtwechsel am späten Nachmittag, da würde es günstiger sein, zumal zu dieser Zeit Besucher auf der Station waren. Rasch ging sie zurück auf ihr Zimmer und freute sich, dass Sauberkeit hier einen so hohen Stellenwert einnahm.
    Vom Augenblick an, in dem sie die Zimmertür hinter sich zugezogen hatte, schlich die Zeit dahin. Kein Dr. Heinzgen erwartete sie. Aber vielleicht ließ er ja von sich hören, falls seine Frau übers Wochenende etwas herausbekommen hatte? Er hatte es ihr versprochen, sobald ... Aber Eva wusste innerlich, dass das nicht geschehen würde. Sie nahm sich den einzigen Strickpulli vor, der im Schrank lag, verletzte ihn am unteren Rand mit der Nagelschere und entribbelte einen Faden.
     
    Als es endlich auf fünf Uhr zuging, grub sie zuerst das in ihrem seidenen Taschentusch eingewickelte schlanke braune Fläschchen unter der Matratze hervor. Wie ein Juwel entwickelte sie es, während sie ins Bad ging. Unter fließend warmem Wasser reinigte sie das Fläschchen mit Seife. Verknotete um den Hals des Schraubverschlusses den Faden, bestrich es fast zärtlich mit Gesichtscreme und führte es sich mit der Verschlusskappe nach unten wie ein Tampon ein. Die Jeans würde sie anlassen, aber das Shirt zog sie aus. Der Kleiderschrank hier bot ihr nicht viele Möglichkeiten. Zum Glück hatte Frau Angerer ihr die bequeme weit geschnittene Hosenbluse eingepackt. Sie band ihre Haare glatt nach hinten, befestigte es mit einer Spange und umschlang ihren Kopf raffiniert mit einem dunkelblauen Halstuch. Jetzt könnte sie die Fensterglasbrille gut brauchen. Draußen wechselten Regen und Sonne, wobei der Regen die Vorherrschaft behielt. Zudem war es kühl. Die Sonnenbrille würde sowohl im Haus als auch draußen zu auffällig sein, aber sie musste von ihrem Gesicht ablenken, also stülpte sie die Sonnenbrille mit den Bügeln vorne über ihren Kopf. Nun kam das Schwierigste. Das Kopfkissen war zu dick. Die Stuhlkissen waren zu flach. Das Badetuch! Damit könnte es klappen. Sie wickelte es sich um Bauch und Taille und darum wiederum oben und unten zwei im Schritt gespreizte Strumpfhosen, deren Füße sie hinten verknotete. Ein Handtuch, dessen Seiten sie vorne unter die Strumpfhosenhalterung schob, rundete den Bauch ab. Nun schlüpfte sie in die Bluse. Vor dem kleinen Spiegel schob sie sich den Stuhl zurecht, kletterte darauf und begutachtete ihr Werk von allen Seiten. Zufrieden nickte sie. Noch die Strickjacke über die Schultern geworfen, ihre unpassende rote Sommerjacke etwas verschlungen über den Arm gelegt, und niemand würde sie für Eva Seitz halten, jedoch für eine mögliche Besucherin.
    Kurz vor sechs öffnete sie einen Spaltbreit die Zimmertür, vernahm Stimmen auf dem Flur. Vorsichtig lugte sie durch die schmale Öffnung. Einige Patienten schlenderten vor ihr über den Flur Richtung Ausgang. Einer der Pfleger wechselte aus einem der Patientenzimmer hinüber ins Schwesternzimmer. An ihm erkannte Eva, dass die Nachtschicht gestartet war. Eva verließ ihr Zimmer, ging die paar Schritte bis zum Flurfenster und sah scheinbar gelangweilt hinaus. Dabei schielte sie immer wieder zur Ausgangstür und horchte auf das Gefühl in ihrem Bauch. Intuitiv ließ es sie langsam den Flur entlang schreiten. Und dann war es soweit. Der Nachtpfleger öffnete den Putzfrauen die Tür. Eva ging schneller. Die Tür stand weit offen, damit die Putzfrauen ihren Reinigungswagen hindurchschieben konnten. Ein männlicher Besucher eilte vor Eva Richtung Ausgang. Sie hielt sich in seinem Windschatten.
     
    ***
     
    Wolf lehnte in seinem Schreibtischsessel. Er war schon den ganzen Tag von einer merkwürdigen Unruhe befallen. Entzugserscheinungen dachte er und schob Eva

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