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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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nicht auf die unausgespr ochene Frage ein. Was hätte er auch antworten sollen? Seine Mission war heikel, und selbst seine Vertrauten hatten die Chancen skeptisch beurteilt. In Gedanken hatte er diese Begegnung Dutzende Male durchgespielt und vergeblich nach Formulierungen gesucht, die weder naiv noch anmaßend klangen. Er musste darauf hoffen, dass ihm seine Gastgeber entgegenkamen.
    »Sie fragen sich jetzt bestimmt, ob wir in irgen deiner Weise für das verantwortlich sind, was in diesem Teil des Universums geschieht?«, erkundigte sich der Sprecher lächelnd.
    Leon zuckte mit den Schultern und versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Wie überlegen die Tanuat ihm und seinesgleichen auch sein mochten, seine Gedanken vermochten sie o ffenbar nicht zu lesen.
    »Und – sind Sie es?«, erkundigte er sich schlie ßlich so ernsthaft wie möglich. Er wich dem Blick des Sprechers nicht aus und verschwendete auch keinen Gedanken an das, was sich hinter der perfekten Imitation eines menschlichen Gesichts möglicherweise verbarg. Noch immer sah er keine Bilder, aber damit hatte er auch nicht gerechnet.
    »Sie wissen, dass es darauf keine zufriedenste llende Antwort geben kann, Señor Castillo. Selbst der ferne Flügelschlag eines Insekts kann Galaxien kollabieren lassen und Reiche zerstören.«
    »Und dahinter ist nichts ?« Leon war klar, dass er damit seinen Vorteil aufgab, aber er war nicht hier, um über die Chaostheorie zu diskutieren, an die er ohnehin nicht glaubte.
    »Eine interessante Frage für einen Sehenden «, erwiderte der Besucher amüsiert. »Ist Ihnen Ihre Gabe abhandengekommen?«
    Sie wissen es doch! Leon spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg, versuchte aber, Haltung zu bewahren. Pater Marquardt hatte ihn eindringlich gewarnt, die Tanuat zu unterschätzen, jetzt hatte er den Beweis. Aber noch war nichts verloren.
    »Nein, aber sie hat Grenzen«, erwiderte er wah rheitsgemäß. »Bilder können täuschen.«
    »Worte ebenfalls«, wandte der Sprecher ein, »z umal sie oft genug den Keim des Missverständnisses in sich tragen.« Er fixierte Leon so aufmerksam, als erwartete er eine bestimmte Reaktion. »Was verstehen Sie zum Beispiel unter dahinter ?«
    Leon antwortete nicht sofort. Noch einmal wollte er sich nicht vorführen lassen.
    »Ich meine, jenseits der Grenzen unserer Wahrnehmung und der uns zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnisse«, präzisierte er dann.
    »Das wäre dann aber eine ganze Menge«, verset zte der Besucher mit einer Spur Ungeduld. »Und eine Bestätigung von unserer Seite würde Ihnen doch nicht wirklich weiterhelfen?«
    Er hatte recht. Leon zuckte mit den Schultern und suchte vergeblich nach Worten. Die Szene erinnerte ihn an eine Geschichte, die er irgendwann gelesen hatte – vielleicht sogar in einem der Alten Bücher. Sie handelte von einem Reisenden, der auf dem Weg zu einem berühmten Orakel zahlreichen Widrigke iten und Entbehrungen ausgesetzt ist, und als er es dann mit letzter Kraft erreicht, bleibt es stumm, weil ihm die richtige Frage nicht einfallen will. Damals hatte er den Mann für einen Narren gehalten. Jetzt nicht mehr ...
    Es half nichts, Leon musste die Karten auf den Tisch legen, obwohl er nach wie vor so gut wie nichts über seine Gastgeber und ihre Absichten wusste.
    »Ich habe etwas gesehen«, begann er zögernd, »von dem ich noch nicht einmal weiß, ob es tatsächlich von Bedeutung ist.«
    »Aber Sie fürchten, dass es so sein könnte?« Der ungeduldige Ausdruck im Gesicht des Sprechers war verschwunden.
    »Allerdings. Es ging um einen Fall von vermuteter Spionage. Eine Patrouille hatte in der Nähe eines Außenstützpunkts ein unbekanntes Raumschiff aufgebracht, das erst zu fliehen versuchte und danach ziemlich heftigen Widerstand leistete. Es gab Verluste, aber schließlich gelang es, das fremde Schiff in ein Sperrfeld einzuschließen und auf den Stützpunkt zu bringen. Trotz seiner aussichtslosen Situation widersetzte sich der Pilot der Festnahme und musste später sogar daran gehindert werden, sich selbst zu töten. Natürlich verweigerte er jegliche Aussage.«
    »Und da es sich um einen Humanoiden handelte, kam das Militär irgendwann auf die Idee, Sie kön nten das Problem auf andere Weise lösen«, ergänzte der Besucher mit einem wissenden Lächeln, als sei ihm die Geschichte durchaus bekannt.
    »Korrekt«, erwiderte Leon ernst. »Aber leider nicht mit dem erwünschten Ergebnis.«
    Er erinnerte sich nur ungern an das

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