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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Astronomischen Einheiten Entfernung und emittierte keinerlei Strahlung. Offenbar legten die Tanuat keinen Wert auf ungebetenen Besuch ...
    Ein kältestarrer Gesteinsbrocken am Ende der Welt , dachte Leon mit leisem Schaudern. Was mochte ihn dort erwarten?
    Angesichts der lichtlosen Abgründe, die hinter i hnen lagen, erschien ihm der dreitägige Transfer ins Zielgebiet kaum länger als ein Katzensprung. Als sie den Orbit erreichten, hatte Leon gerade einmal eine einzige Schachpartie zu Ende gespielt. Natürlich hatte er auch diesmal verloren. Die Schiffsintelligenz war ein übermächtiger Gegner. Leon nannte sie »Cap«, weil ihr schnörkelloser Stil an den ehemaligen Weltmeisters José Capablanca erinnerte.
    Das Einschwenken in den Orbit und die Annäh erung an die von Pater Marquardt avisierte Raumstation verliefen ohne Probleme. Offenbar hielten die Tanuat Schiff und Besatzung für harmlos, denn ein automatisch generiertes Lotsensignal führte die »Isabella« ohne aufwändige Identifizierungsprozedur direkt auf eines der wenigen freien Landefelder.
    Die Größe der Anlage war beeindruckend und eri nnerte an ein gigantisches Parkhaus, das auf einem guten Dutzend Etagen Raum für Hunderte, vielleicht sogar Tausende Raumschiffe bot. Die meisten Plätze waren besetzt. Offenbar diente die Station weniger dem interstellaren Flugverkehr als vielmehr militärischen Zwecken. Form und Größe der geparkten Schiffe ließen jedenfalls kaum einen Zweifel über ihren Verwendungszweck zu. Es war die größte Ansammlung von Kampfschiffen, die Leon jemals zu Gesicht bekommen hatte. Wenn sich die Tanuat tatsächlich auf ihren Basisplaneten zurückgezogen hatten, wie Pater Marquardt behauptete, dann hatten sie das vermutlich ohne äußeren Zwang getan. Zumindest wies keines ihrer Schiffe sichtbare Zerstörungen auf – im Gegenteil: Ihre dunkel schimmernde Außenhaut glänzte wie frisch poliert.
    Angesichts der militärischen Bedeutung der Stat ion erschien es Leon umso befremdlicher, dass die Gastgeber auf Vorsichtsmaßnahmen verzichteten. Natürlich stellte ein Schiff wie die »Isabella« keine echte Gefahr dar, aber allein die Information über Ort und Größe der Orbitalstation konnte potenziellen Feinden von Nutzen sein. Dass man ein fremdes Schiff überhaupt so weit vorließ, konnte zwei Gründe haben: Entweder mussten die Tanuat keinen Gegner fürchten oder sie hatten nicht vor, die »Isabella« zurückkehren zu lassen ...
    »Immer noch kein Kontakt zum Tower?«, erkundi gte sich Leon sicherheitshalber, obwohl er wusste, dass ihn Cap in einem solchen Fall sofort informiert hätte.
    »Nein, Sire. Nur das Lotsensignal und seit ein paar Sekunden eine Art Traktorstrahl als Einparkhi lfe.«
    »Offenbar traut man unseren Manövrierkünsten nicht über den Weg«, bemerkte Leon achselzuckend. »Nimm’s nicht persönlich.«
    »Ich nehme nichts persönlich«, erwiderte die KI trocken. »Dennoch muss ich Sie informieren, dass unsere Handlungsfähigkeit durch diese unabgesprochene Maßnahme erheblich eingeschränkt ist. Soll ich eine förmliche Protestnote versenden?«
    »Untersteh dich. Erstens sind wir nicht in der P osition, Forderungen zu stellen, und zweitens wollen wir etwas von den Tanuat und nicht umgekehrt.«
    »Es gibt in meinen Datenbanken keinen Hinweis darauf, dass eine Spezies dieses Namens überhaupt existiert. Alles, was wir darüber angeblich wissen, beruht auf ...«
    »... Hörensagen, ich weiß«, unterbrach Leon den Redeschwall seine Faktotums. »Wir setzen im Übrigen gerade auf. Fahr die Triebwerke herunter und sieh dich nach einem Empfangskomitee um.«
    »Bereits erledigt«, meldete die KI Vollzug. »Das Empfangskomitee besteht aus einem Geschöpf nicht identifizierbarer Herkunft mit humanoidem Äuß eren. Ich lege den Videokanal auf den Zentralmonitor.«
    »Danke«, murmelte Leon und starrte verblüfft auf die zweifellos menschenähnliche Gestalt jenseits der Ausstiegsluke. Das »Geschöpf nicht identifizierbarer Herkunft« trug einen dunklen Maßanzug, eine d ezent gemusterte Krawatte und glänzend polierte Lackschuhe. Es schien zu spüren, dass es beobachtet wurde, und winkte freundlich lächelnd in Richtung Kamera. Angesichts der fehlenden Atmosphäre und einer Außentemperatur knapp über dem absoluten Nullpunkt wirkte die Erscheinung ausgesprochen bizarr.
    »Die müssen unseren Besuch erwartet haben«, murmelte Leon ungläubig. »Und du hast wirklich keine Informationen herausgegeben, Cap?«
    »Keinerlei

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