Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)
beschwic htigendem Ton fort, »Auch meine Quellen bestätigen Ihre Aussagen bezüglich der Sternexplosionen. Was allerdings die Verschwörung anbetrifft, so fürchte ich, dass man Ihnen damit einen Bären aufgebunden hat. Ich habe eben mit Professor Niemeyer vom Hawkins-Institut gesprochen, und er hat mir versichert, dass niemand in der gesamten Föderation eine derartige Bombe konstruieren kann. «
»Aber die Geschichte der ›Höhlenkinder‹ ist doch authentisch ...« warf Farr ein.
»Das ist sie, leider.« Der Mann im Rollstuhl senkte den Blick. »Und es ist kein Geheimnis, dass meine Frau und ich einer Stiftung vorstehen, die sich um die Überlebenden kümmert. Miriam Kasuka war eine von ihnen ...«
»War?«
»Ja, sie starb zusammen mit ihren Pflegeeltern bei einem Bootsunfall auf Patonga – eine tragische Geschichte. Aber das ist inzwischen auch schon über dreißig Jahre her.«
»Dann ist ...« Farr brach ab. Ihm war plötzlich schwindlig.
Seine Begleiterin eilte mit raschen Schritten hinzu und stützte ihn, bis sie spürte, dass die Kraft in seinen Körper zurückkehrte. »Ganz ruhig, Colonel, Sie werden doch jetzt nicht schlappmachen.«
»Sie ist also tot.« Es war keine Frage, aber etwas im Klang seiner Stimme ließ den alten Leandros au fhorchen. Er hob den Kopf und musterte seinen Gast mit neu erwachtem Interesse.
»Tut mir leid, Mr. Farr, ich wusste nicht, dass es um etwas Persönliches geht.« Er winkte ungeduldig ab, als Farr etwas einwenden wollte, und fuhr fort: »Für uns ist es auch etwas Persönliches, und ich schwöre Ihnen, wenn ich etwas mit diesen Bomben zu tun hätte, würde ich es Ihnen sagen. Und ich wäre stolz darauf, verdammt stolz!«
»Das wissen wir doch, Dimitris«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Sie gehörte einer dunkelhaarigen, nicht mehr ganz jungen Frau, deren Erscheinung dennoch ganz automatisch die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zog. Sie war von jener seltenen Schönheit, der Jahre nichts anhaben konnten. »Darf ich unsere Gäste zu Tisch bitten?«
Farr nickte dankbar.
Sie aßen schweigend und genossen die Speisen und den Hauch von Unwirklichkeit, den dieses einsam gelegene Haus inmitten einer verzauberten Landschaft ausstrahlte. So musste es auf Pegasos Forest ausgesehen haben – davor .
»Unser Sohn ist auf Pegasos gestorben«, sagte Carlotta Leandros plötzlich, als hätte sie Farrs G edanken gelesen. »Er hieß Nikolas und hatte Malerei studiert. Seine Lehrer sagten, er könne es schaffen ...« In ihren Augen glänzten Tränen.
»Nein, Carlotta.« Die Stimme des alten Mannes klang beunruhigt. »Bitte nicht weinen, nicht heute Abend.«
»Ja, ich weiß, sie haben dafür bezahlt. Endlich.« Sie lächelte freudlos. »Aber das macht die Toten auch nicht wieder lebendig ...«
»Nein, Carlotta, aber vielleicht finden sie nun R uhe. Und wir auch ...«
»Ja, vielleicht.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch. »Entschuldige bitte.«
Die beiden Gäste verabschiedeten sich schnell.
»Was werden Sie jetzt machen, Colonel?«, wollte LC Ortega wissen, als sie gemeinsam auf das Lufttaxi warteten, das ihnen ihr Gastgeber gerufen hatte. »Den Dienst quittieren?«
»Ich weiß es noch nicht. Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Sie jemanden lieben, der kein Mensch ist?«
»Miriam war äußerst glaubwürdig«, erwiderte die Frau nachdenklich. »Und ich habe sie sehr gemocht. Leider war sie am Ende doch keine Prinzessin, sondern wohl eher ein Engel. Menschen verschwinden nun einmal nicht spurlos aus einem Raumschiff ...«
»Das ist keine Antwort«, beschwerte sich Farr. Er hatte das Wortspiel durchaus verstanden, wollte aber nicht darüber sprechen.
»Na gut, wenn Sie darauf bestehen, Colonel: Ich würde einen Psychologen aufsuchen oder mich betrinken.«
»Oberhalb des Hafens soll es eine recht anständ ige Taverne geben, in der sie selbstgemachten Wein ausschenken.« Raymond Farr mochte keine Psychologen.
»Dann haben wir den gleichen Weg, Colonel.« Roberta Ortega grinste, und aus irgendeinem Grund fühlte sich Farr schon ein wenig besser ...
Die Audienz
Nachdem das Schiff den Tunnel verlassen hatte, benötigten die Bordsysteme der »Isabella« nur Stu nden, um das Ziel zu orten. Ohne die Bahndaten, die Pater Marquardt in akribischer Vorarbeit zusammengestellt hatte, wäre die Suche allerdings aussichtslos gewesen. Der winzige Zwergplanet umkreiste seine Sonne auf einer stark elliptischen Bahn in durchschnittlich hundert
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