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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Spiel.
    »Und Sie ? Können Sie uns nicht helfen? Ihre Flotte ...« Er deutete mit den Armen nach draußen.
    »Die Flotte steht zu Ihrer Verfügung, Señor Castillo – falls Sie das wünschen.«
    Leon stockte buchstäblich der Atem, als er begriff, dass er sich nicht verhört hatte. Die Tanuat boten ihre Flotte an!
    Der Sprecher schien Leons Überraschung zu g enießen, auch wenn sein Blick unverändert ernst blieb. »Aber bevor Sie diesbezüglich eine Entscheidung treffen, sollten Sie sich eine Geschichte anhören. Unbedingt.«
    »Bitte sehr«, murmelte Leon abwesend, während er in Gedanken bereits die Meldung an die Admiral ität formulierte. Sie mussten unbedingt Piloten rekrutieren, viele Piloten ...
    »Wie auch immer Sie sich entscheiden, es bleibt Ihnen Zeit genug«, unterbrach der Sprecher seinen Gedankengang. »Erfahrungsgemäß dauert es Mon ate bis Jahre, bis die Mareen so viele Einheiten im Zielgebiet konzentriert haben, dass sie eine Angriffsformation bilden können.«
    »Sie verstehen, dass mich das nicht wirklich ber uhigt.«
    »Durchaus, aber ich werde Ihre Zeit gewiss nicht länger beanspruchen als unbedingt notwendig.«
    »Gut, ich höre.« Leon lehnte sich zurück und sah seinen Besucher auffordernd an.
    »Was ich Ihnen zu erzählen habe, Señor Castillo, ist nicht die tatsächliche Geschichte, sondern ein Gleichnis. Stellen Sie sich bitte ein Forschungsschiff vor, das den Auftrag hat, einen bislang unerschlo ssenen Raumsektor zu erkunden. Es ist bestens ausgestattet und hat sogar ein Kontingent Soldaten an Bord, das den Einsatz sichern soll. Die Mission verläuft planmäßig, aber dann ortet das Schiff plötzlich einen riesigen Raumkreuzer unbekannter Herkunft, der keinerlei Anrufe beantwortet und scheinbar steuerlos durchs All treibt.«
    »Wie der fliegende Holländer«, bemerkte Leon lächelnd. Die Geschichte war interessant, auch wenn er keine Vorstellung hatte, worauf der Sprecher hi nauswollte.
    »So ähnlich, aber nur auf den ersten Blick. Um s icherzustellen, dass kein Notfall vorliegt, schickt das Forschungsschiff ein Erkundungsteam zum Kreuzer, das sich unbemerkt Zugang verschafft und seltsame und erschreckende Beobachtungen macht. Auf dem Schiff herrscht offenbar völlige Anarchie. Überall sind die Spuren gewaltsamer Auseinandersetzungen zu sehen, eingeschlagene Türen, zerbrochene Fenster, und in einem geplünderten Geschäft stoßen die Forscher sogar auf einen Toten. Auf einigen Decks haben die Bewohner die Zugänge verbarrikadiert und Wachen aufgestellt. In diesen Bereichen halten sich auch die Zerstörungen in Grenzen. Aus einem Kabinentrakt im hinteren Teil des Schiffes dringen Rauchwolken und laute Hilferufe, aber niemand von außerhalb scheint davon Notiz zu nehmen oder versucht gar, das Feuer zu löschen. Als die Forscher dorthin eilen, stoßen sie auf einen Trupp Plünderer, die mit Fackeln und Äxten auf Beutezug sind und erst nach Warnschüssen die Flucht ergreifen. Zu den Angegriffenen können die Kundschafter wegen des Rauches nicht vordringen, weshalb sie die Mission schließlich abbrechen und zum Mutterschiff zurückkehren.«
    »Wo es ihnen nicht schwerfällt, die Expedition sleitung davon zu überzeugen, dass das fremde Schiff Hilfe braucht«, ergänzte Leon mit leisem Sarkasmus. Er hatte inzwischen begriffen, worauf der Besucher anspielte, missbilligte jedoch die Art, wie er über die Welt seiner Vorfahren sprach.
    »Es liegt uns fern, Ihre Gefühle zu verletzen, S eñor Castillo«, erwiderte der Sprecher nachsichtig. »Aber selbst Ihre idyllische Enklave war nicht immer ein Hort des Friedens und der Nächstenliebe.«
    »Dieser Teil unserer Geschichte ist mir durchaus vertraut.«
    »Das war eine Feststellung, kein Vorwurf. Im Übrigen haben Sie natürlich recht, es gab auch noch andere Motive, die uns zum Handeln bewogen.«
    »Also doch keine reine Selbstlosigkeit?«
    »Nein, denn die Begegnung warf Fragen auf, die nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht von Interesse waren: Wer hatte das Schiff gebaut, und wohin war es unterwegs? Wie war es zu den chaotischen Zuständen an Bord gekommen, und wo waren die Erbauer und die Crew jetzt? Trieb das Schiff tatsächlich steuerlos im Raum, oder verfolgte es einen vorgegebenen Kurs? Wussten die Passagiere überhaupt, dass sie sich in einem Raumschiff befanden, oder endete ihre Welt an der stählernen Hülle, die sie umgab? – Langweile ich Sie?«, fügte er hinzu, als er bemerkte, dass sein Gegenüber an ihm vorbei ins Leere

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