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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Frühstück auf ihn warten. Sie würde das beigefarbene Kleid tragen, das Vincent so mochte, und in ihrem Lächeln würde kein Vorwurf stehen, selbst wenn er sich noch so sehr verspätete. Aber er wollte sich nicht verspäten. Heute war ihr letzter Tag, sein letzter Tag genau genommen. Er musste zurück, aber eigentlich hatte er sich vorgenommen, nicht daran zu denken ...
    Er verlagerte sein Gewicht, bis er Grund unter den Füßen spürte, und stand auf. Das Wasser war kaum schulterhoch, obwohl er ziemlich weit hinausg eschwommen war. Er schaute zum Ufer und sah Rahina neben der Tür zur Lodge stehen. Sie trug ihr beigefarbenes Kleid, natürlich, und winkte ihm zu. Offenbar hatte sie ihn die ganze Zeit über beobachtet.
    Was sollte sie auch sonst tun?
    Vincent winkte zurück. Natürlich war es albern, einem Phantom zuzuwinken, einer ausgeklügelten Kombination elektrischer Signale, die seinem G ehirn Sinneseindrücke suggerierten. Es war albern und sentimental, aber es gehörte dennoch dazu. Manchmal fragte sich Vincent, worin sich die Realität von dem unterschied, was er hier erlebte. Die Antwort fiel schwer, denn die Simulation war in jeglicher Hinsicht perfekt. Was sie von der Wirklichkeit trennte, war einzig sein Wissen um ihre wahre Natur. Aber das war im Moment unwichtig.
    Vincent warf sich nach vorn, tauchte unter und glitt mit geöffneten Augen dicht über dem Grund durchs Wasser. Schwärme winziger silberner Fische stoben aufgeschreckt davon, während andere seine Nähe ignorierten. Als die Luft knapp wurde, tauchte er auf, atmete tief durch und kraulte dann mit kräft igen Stößen ans Ufer.
    Rahina erwartete ihn am Frühstückstisch. Sie sah ihm zu, während er sich abfrottierte, und lächelte amüsiert, als er sich abwandte, um die Badehose gegen die bereitgelegten Shorts zu tauschen.
    »Verpasse ich etwas?«, fragte sie so beiläufig, dass Vincent ein Grinsen unterdrücken musste.
    »Im Augenblick nicht ...«, erwiderte er betont gleichmütig.
    »Schade.« Sie zuckte mit den Achseln. »Aber da kann man wohl nichts machen ...« Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie einen Schritt auf ihn zutrat. »Oder etwa doch?«
    Sie ist nicht real , dachte Vincent ohne wirklich Überzeugung. Was er sah, sprach eindeutig  für das Gegenteil. Es war unmöglich, sich Rahinas Präsenz zu entziehen. Ihre Lippen waren halb geöffnet und unter dem dünnen Baumwollstoff zeichneten sich die aufgerichteten Knospen ihrer Brüste deutlich ab. Sie war erregt.
    Nur, weil du es so willst ...
    Vincent wischte den Gedanken beiseite wie ein lästiges Insekt. Sie war erregt . Er konnte es spüren, als er sie in die Arme nahm . Ihr Haar strömte einen süßlich-schweren Duft aus, der ihn fast benommen machte. In ihm lag die Erinnerung an die Nacht. Sein Körper reagierte augenblicklich.
    »Also doch kein Frühstück«, konstatierte sie z ufrieden, während sie ihm dabei half, sich seiner Shorts zu entledigen.
    »Später«, flüsterte Vincent und küsste sie in die Halsbeuge. »Viel später ...«
    Er wusste, dass er träumte, aber es war ihm gleichgültig. Später war später, und jetzt war jetzt. Und jetzt würde er tun, wonach sein Körper rief, wonach sie rief, wonach die Hitze rief, die sich in ihm staute. Nichts anderes war wichtig ...
    Später, als sie erschöpft voneinander abgelassen hatten, lauschte Vincent mit geschlossenen Augen dem Rauschen des Meeres. Seine Rechte hielt Rah inas Hand. Wenn er sich konzentrierte, konnte er ihren Pulsschlag spüren – einen Pulsschlag, der nicht existierte, ebenso wenig wie ihr Lächeln, ihr Haar und der Duft ihrer Haut. Es tat dennoch gut, neben ihr  zu liegen und den warmen Wind auf der Haut zu spüren.
    Und wenn er einfach hier blieb? Das war natürlich Unsinn, denn er war nicht hier. Sein Körper befand sich nach wie vor an Bord der »Diana«. Innerhalb weniger Tage würde die Nährlösung verbraucht sein, und er würde anfangen zu dehydrieren. Dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Kreislauf zusammenbrach und sein Herz aufhörte zu schlagen. Er würde neben Rahina einschlafen und nicht wieder erwachen – weder hier noch dort. Derartige Fälle hatte es gegeben. Wahrscheinlicher war allerdings, dass irgendein Gerät Alarm schlug, entweder die Dosierpumpe oder das Implantat selbst. Dann würde die Überwachung die Simulation abbrechen und ihn zurückholen. Vermutlich wäre damit auch seine Karriere beendet. Von einem Jäger wurde erwartet, dass er seine Handlungen unter

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