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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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wandte sich Vincent ein weiteres Mal an das Schiff. »Gibt es inzwischen irgendwelche Anzeichen für militärische Aktivitäten im Ortung sgebiet?«
    »Negativ, Sir«, versicherte die KI umgehend, und schob zum dritten Mal die gleiche Erläuterung nach: »Wobei der Verzicht auf aktive Ortungsmaßnahmen die Reichweite beeinträchtigt und gegebenenfalls zu falsch negativen Aussagen führen kann. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass die ›Diana‹ soeben weisungsgemäß die Grenze des gesperrten Rau msektors passiert hat.«
    Seltsam, dachte Vincent. All diese Berichte über schießwütige Wachmannschaften, und wir marschieren hier einfach so durch ...
    Eine mögliche Erklärung lieferte ihm die Schiff sintelligenz nur wenige Minuten später: »Sir, das System hatte mehrere Funksprüche von in der Nähe operierenden ALFOR-Einheiten aufgefangen, die sich auf Probleme mit der Bordelektronik beziehen. Möglicherweise sind die Ortungsmöglichkeiten des Militärs dadurch eingeschränkt.«
    Stimmt, dachte Vincent. Das könnte eine Erklärung sein, wenn man es für wahrscheinlich hält, dass auf mehreren Schiffen gleichzeitig die Elektronik versagt. Wenn nicht, könnte man auch auf die Idee kommen, dass jemand nachgeholfen hat ...
    Vincent glaubte nicht an Zufälle, und er konnte sich auch nicht erinnern, dass die Schiffsintelligenz vor ihrem Aufenthalt auf Stamfani jemals eine über die reinen Fakten hinausgehende Stellungnahme abgegeben hätte. Etwas stimmte nicht mit ihr. Hyp othesen, das Erteilen von Ratschlägen oder gar die Verweigerung von Auskünften gehörten nicht zu ihren Aufgaben. Es war an der Zeit, ihr ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    »Danke«, sagte er laut, »und richte unserem Gast bitte aus, dass er sich gern direkt an mich wenden kann, wenn er mir etwas mitzuteilen hat.«
    »Ich verstehe nicht, Sir.« Die Stimme der KI klang leicht pikiert, aber das konnte natürlich auch Vincents Erwartungen geschuldet sein.
    »Das macht nichts«, versetzte er trocken. »Ich de nke, die Botschaft ist trotzdem angekommen.«
    »Wie Sie meinen, Sir.«
    Das blieben für die nächsten Stunden die letzten Worte, die an Bord der »Diana« gesprochen wurden, und obwohl Vincent selbst dafür verantwortlich war, empfand er das Schweigen schon bald als bedrohlich.
    Er dachte an die Treibminen und Sprengfallen, die es hier angeblich zu Tausenden gab, und spürte, wie die Anspannung seinen Puls beschleunigte. Die »D iana« durchquerte das Sperrgebiet wie ein Blinder ein Minenfeld. Noch war nichts passiert, aber jede Glücksträhne ging einmal zu Ende. Er durfte den Kopf nicht länger in den Sand stecken, sondern musste etwas unternehmen.
    »Radar und Laserortung aktivieren«, befahl Vi ncent mit gedämpfter Stimme, so als fürchtete er, dass jedes laut gesprochene Wort die im Dunkel lauernden Monster aufwecken könnte.
    »Davon ist nach Lage der Dinge dringend abzur aten«, wandte die aufmüpfige KI ebenso prompt wie ungefragt ein. »Die Emissionen könnten den Standort des Schiffes verraten und zur Zielansprache genutzt werden.«
    »Es gehört meines Wissens nicht zu den Aufg aben des Computersystems, die Entscheidungen des Kommandanten zur Disposition zu stellen«, gab Vincent ungehalten zurück. »Ich habe jedenfalls nicht vor, das Schiff blind auf eine Mine oder in eine Sprengfalle laufen zu lassen.«
    »Entschuldigung, Sir, aber in diesem Raumsektor existiert nichts dergleichen. Anderslautende Info rmationen wurden gezielt gestreut und entbehren jeder sachlichen Grundlage.«
    »Und wer behauptet das, ein gewisser Mr. Echo vie lleicht?«
    »Nein, Sir«, gab das Schiff mit enervierender Freundlichkeit zurück. »Diese Information ist von höchster Stelle autorisiert.«
    Die Zentrale , dachte Vincent erschrocken. Sie wissen, dass wir hier sind!
    »Wir haben also wieder Kontakt zur Zentrale?«, erkundigte er sich mit belegter Stimme. Wenn das stimmte, waren sie so gut wie erledigt ...
    »Natürlich nicht, Sir«, antwortete die KI mit der Selbstgewissheit eine Musterschülers. »Es handelt sich um eine göttliche Offenbarung, die uns zuteil wurde.«
    »Eine was?«, stammelte Vincent verwirrt. Natü rlich wusste er, was eine Offenbarung war, auch wenn ihm der Begriff etwas antiquiert erschien. Aber was war »göttlich«?
    »Eine Offenbarung«, wiederholte die Lautspr echerstimme unbeeindruckt. »Der Herr hat uns in seiner Gnade erleuchtet.«
    Welcher Herr? fragte sich Vincent einigermaßen fassungslos. War diese Blechkiste

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