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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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bösen Jungs ... He, so war’s nicht gemeint, Mann, du bist vielleicht heute scheiße drauf!«
    Mit sanfter Gewalt hatte er den Jüngeren wieder auf seinen Stuhl gedrückt und ihn besorgt gemustert. »Moment mal, dann war das also deine Kleine, die se im Park gefunden haben? Scheiße, Mann, das tut mir leid. Wie is’n das überhaupt passiert?«
    Benedict hatte ihm erzählt, was er wusste, stockend zuerst, als er noch mit den Tränen kämpfte, aber dann war es förmlich aus ihm herausgeflossen wie Eiter aus einer aufgeplatzten Wunde. Bevor er zu Ricardo gegangen war, hatte er geglaubt, niemals darüber sprechen zu können, aber in dessen irgendwie tröstlicher Gegenwart konnte er das Unsagbare plötzlich in Worte fassen, mit jedem widerwärtigen Detail des Obduktionsberichts, den er niemals hätte zu Gesicht bekommen dürfen ...
    »Mit einer Machete, sagst du?«, hatte Ricardo am Ende noch einmal nachgefragt, und seine Stimme hatte irgendwie seltsam geklungen dabei. Dann hatte er Benedict bei den Schultern gefasst und beinahe hypnotisiert mit seinem Blick aus den hellen, grauen Augen, denen man nie ansehen konnte, woran er gerade dachte.
    »Ich sag dir jetzt mal was, Kleiner, das du am besten gleich wieder vergisst: Ich werde mich um die Sache kümmern, nicht für Geld und auch nicht, damit du mir was schuldig bist. Vielleicht wegen der alten Zeiten, wenn’s die überhaupt mal gab, und vielleicht auch, weil es schon lange hätte passieren müssen. So, und nun hau ab, und erzähl ja niemandem, dass du hier warst. Am besten, du gehst weg von hier, Kleiner, es ist eine dreckige Stadt auf einem beschissenen Planeten. Ab mit dir!«
    Benedict hatte Ricardo nie wiedergesehen, war aber dennoch nicht ohne Nachricht geblieben. Zwei W ochen nach seinem Besuch bei Ricardo brannte im Hafenviertel ein Schuppen ab, und darin fand die Feuerwehr die verkohlten Leichen von fünf Männern, illegalen Einwanderern vermutlich. Obwohl die Behörden sofort eine Nachrichtensperre verhängten, sickerte schnell durch, dass die Opfer brutal hingerichtet worden waren. Der oder die Täter hatten ihnen vor der Brandstiftung Hände, Füße und Geschlecht abgetrennt und sie verbluten lassen. Als sich in den Trümmern des Gebäudes die Tatwaffe im Fall der vergewaltigten und ermordeten Elena P. anfand, wurde auch Benedict als Freund des Mädchens routinemäßig von der Polizei vernommen, konnte aber keine sachdienlichen Hinweise geben, so dass sich die Beamten schnell wieder verabschiedeten.
    Sechs Wochen später flog Benedict Leonhardt zur Aufnahmeprüfung nach Agion Oros, dem Kloster des Ordens der Heiligen Madonna der letzten Tage. Er kehrte nie nach Eisenstadt zurück.
     
    An Schlaf war nicht zu denken in dieser Nacht. W eder Gebete noch Exerzitien vermochten die Bilder und Erinnerungen an jene schrecklichen Stunden zu verdrängen, in denen er auf der Suche nach Elena durch die Straßen seiner Heimatstadt geirrt war.
    Er hatte sie nicht gefunden, was er im Nachhinein als Gnade empfand, obwohl er in der Nacht auch den Park nahe der T-Bahn-Station durchstreift hatte, an der sie manchmal ausstieg. Der Hund eines fr ühen Spaziergängers hatte den blutigen Torso des Mädchens hinter einem Gebüsch aufgestöbert und wenig später auch Elenas Kopf und die abgetrennten Gliedmaßen. Als Benedict, von Elenas Schwester informiert, völlig verstört, aber noch immer von der törichten Hoffnung auf einen Irrtum erfüllt, am Tatort eintraf, hatte man die Leichenteile bereits in die Gerichtsmedizin gebracht und von jenseits der Absperrbänder war nichts weiter zu erkennen als ein dunkler Fleck, dort, wo Elenas Blut den Rasen getränkt hatte...
    Wie er damals nach Hause gekommen war, wus ste Benedict nicht mehr und auch nicht, was er in den Stunden und Tagen danach getan hatte. Die Zeit war wie ausgelöscht, und das war gut so. Es gab Grenzen, an denen man besser nicht rührte. Das, woran er sich erinnerte, war schlimm genug, und er durfte sich nicht in der Vergangenheit verlieren.
    Vielmehr musste er sich endlich auf das konzen trieren, was vor ihm lag. Er würde sich dieser Prüfung stellen müssen, auch wenn er formal noch keine Entscheidung getroffen hatte. Benedict hatte keinerlei Vorstellung, was ihn dort erwartete, vielleicht ja tatsächlich nur ein albernes VR-Konstrukt aus Versatzstücken diverser Paradies-Vorstellungen. Andererseits durfte er die KIs auch nicht unterschätzen, die es immerhin geschafft hatten, sich aus dem Verbund der Sphere zu

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