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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ersten Mal, seit ich sie kannte, fassungslos. »Einfach so?«
    »Ein Bolzen in die Stirn tötet fast alles. Sie gehört wohl nicht zu den Ausnahmen.«
    »Aber wie wusstet Ihr, dass sie nicht Zokora war?«, beharrte ich.
    »Das war einfach. Sie rief ›Havald, Ihr könnt kommen‹.«
    »Und?« Ich verstand noch immer nicht.
    »Seit dem Wolfstempel hat Euch Zokora immer geduzt. Sie duzt sogar die Götter. Bis auf Solante.« Varoschs Grinsen wurde breiter.
    Ich sah zu Zokora. Sie lächelte scheu und mit einer Spur Stolz auf ihren Geliebten. »Seht Ihr, darum haben wir einen Grund zum Lachen«, sagte ich. Ich sah wieder hoch zu Varosch. »Kermil trägt eine Axt, die einem Freund gehört. Er erzählte mir, dass sie heilig sei, und sagte, sie verleihe ihrem Träger große Kraft. Ich glaubte es nicht, bis ich sah, wie Kermil den Unglücklichen mit einer Hand weit in die Menge warf. Ich habe den Schlag nicht gesehen, aber ich befürchte, er war leicht und schnell ausgeführt.«
    »Ich habe es gesehen«, sagte Natalyia. »Ein Schlag fast aus dem Handgelenk, als ob die Axt nur wenig schwerer wäre als ein Schwert.«
    »Dann stimmt Ragnars Geschichte. Zokora, wir können den Spieß umdrehen. Ihr habt die Stimme der Frau gehört.«
    »Ja.«
    »Könnt Ihr sie nachmachen?«
    Sie nickte.
    »Gut. Varosch, ich will mich nicht von ihm in Scheiben schneiden lassen, ich brauche auch Eure Hilfe.«

29. Ragnarkrag
     
    Der Nachtfalke erschien am Rand der Dunkelheit. »Kermil!«, rief sie. »Komm her.«
    Der große Axtkämpfer verbeugte sich und eilte zu ihr.
    »Folge mir!«, befahl der Nachtfalke und eilte tiefer in die Dunkelheit. Dem Axtkämpfer fiel wohl etwas auf, aber es war zu spät. Aus der Dunkelheit bohrte sich ein schwarzer Bolzen in sein rechtes Hüftgelenk. Während er aufbrüllte, gab es ein Klacken, als Varosch seine Armbrust spannte, dann flog der nächste Bolzen und traf ihn ins andere Gelenk. Unfassbarerweise stand der Mann noch, als ihm ein weiter Bolzen in die Schulter fuhr. Als er zusammenbrach, fand schon das nächste Geschoss sein Ziel, und mit ihm fiel die Axt zu Boden.
    Noch nie hatte ich jemanden so schnell eine Armbrust spannen sehen.
    Das Gebrüll des Mannes brachte die Menschenmenge an der Kreuzung in Bewegung. Wir eilten zu Kermil, Natalyia stopfte ihm ein Tuch in den Mund, Varosch und ich ergriffen ihn, und Zokora nahm die Axt. Wir hasteten in die Dunkelheit davon.
    »Ergreift sie!«, rief jemand, obwohl er gewiss nichts sehen konnte. Die Menge verwandelte sich in eine Meute, ergoss sich in den Hauptkanal und rannte hinter uns her.
    Plötzlich erfüllte ein gleißendes Licht den Kanal und teilte ihn in Helligkeit und Schatten. In der Mitte des Kanals stand ein steinerner T-Galgen, an ihm hing nackt, die Adern geöffnet und kopfüber der blasse Leichnam der Nachtfalken-Frau. Die Woge brach an diesem Punkt, die Masse stoppte, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gerannt.
    Das Licht verschwand.
    Weiter hinten warfen wir uns in eine Nische und sahen gespannt zurück. Keiner schien uns folgen zu wollen.
    »Ihr versteht Euch darauf, Zeichen zu setzen«, sagte Varosch keuchend, als er den Mann fallen ließ.
    »Dankt Natalyia, sie hat den Stein für den Galgen geformt.«
    Ich blickte zu Zokora hinüber. Hier hinten war kaum noch Licht, aber ich erkannte dennoch den nachdenklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie sah zur Kanalkreuzung zurück, in ihrer linken Hand hielt sie am ausgestreckten Arm die Axt, die nicht viel kleiner war als sie selbst.
    »Wie heißt die Axt?«, fragte sie mich.
    »Ragnarkrag.«
    »Spalter der Welten. Hm.«
    »Ihr kennt die alte nordische Sprache?«
    »Nein. Aber ich habe von der Axt gehört. Auch wir besitzen Barden, aber unsere leben länger und kennen ältere Geschichten.« Ich sah ihre Zähne in der Dunkelheit leuchten. »Du hast gut daran getan, ihn so zu fangen«, sagte sie. »Die Axt wird Janos gefallen. Er hat die rechte Statur dazu.« Sie sah mir in die Augen. »Verrate ihm nicht den Namen der Axt.«
    »Warum nicht?«
    »Ich traue ihm noch immer nicht. Er hat für Balthasar gearbeitet.«
    »Natalyia auch.«
    Zokora schüttelte den Kopf. »Das war nicht das Gleiche. Sie konnte nicht anders. Er schon.«
    Sie ging zu mir und drückte mir die Axt in die Hand. Dann fing sie an, sich zu entkleiden, reichte Varosch ein Kleidungsstück nach dem anderen, bis sie nackt vor uns stand. Sie nahm einen ihrer Dolche und ging zu unserem Gefangenen hinüber.
    Sie kniete sich neben Kermil, beugte

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