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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sich über ihn und schien ihn leidenschaftlich zu küssen. Der Mann schrie gedämpft und bäumte sich auf.
    Zokora richtete sich auf und spuckte etwas zu Seite weg.
    Ihr Mund war blutüberströmt.
    »Kermil«, sagte sie leise und genüsslich lächelnd. »Mein Name ist Zokora. Was auch immer die Nachtfalken können, gelernt haben sie es von meinem Volk. Ich bin eine Dunkelelfe, Kermil, und noch bevor wir beide fertig sind, wirst du dich nach der Freude unseres ersten Kusses sehnen. Nun sag mir, was weißt du über den König der Diebe?«
    Ich wog die Axt in meiner Hand und ging ein paar Schritte weiter in die Dunkelheit. Es dauerte nur Momente, dann gesellten sich Natalyia und Varosch zu mir.
    »Ich dachte, Ihr wärt als Assassine ausgebildet?«, fragte ich Natalyia leise.
    »Ja. Aber ich hatte nie so recht den Magen dazu.«
    Wir schwiegen einen Moment, hinter uns hörte ich Zokora flüstern, ich verstand nichts, aber es klang fast … liebevoll. Ich schüttelte mich.
    »Es gehört zu ihr dazu«, sagte Varosch leise. »Ohne das wäre sie nicht vollständig.«
    »Ihr braucht sie nicht in Schutz zu nehmen, Varosch. Ich weiß das, und Ihr habt recht.« Ich wünschte mir, ich könnte meine Pfeife anzünden, aber die Glut hätte man weit in der Dunkelheit gesehen. »Insgeheim bin ich ihr dankbar. Denn würde sie es nicht tun, müsste es einer von uns.«
    »Könntet Ihr es?«, fragte Varosch.
    »Ja. Nur nicht so … vollendet. Aber ja, ich könnte es. Ihr nicht?«
    Ein langer Moment verging. »Ja. Ich könnte es wohl auch.«
    Ich sah zurück an die Stelle, wo Zokora und der unglückliche Kermil nur tiefere Schatten im Schatten waren. Ein leises Stöhnen war zu hören.
    »Jeder von uns könnte es. Noch ist die Grausamkeit, zu der ein Mensch fähig ist, nicht von einer anderen Rasse übertroffen worden«, sagte ich.
    Zokora kam zu uns zurück und benutzte die Bluse des toten Nachtfalken, um sich das frische Blut abzuwischen. Es war genug, aber weniger, als ich erwartet hatte. Dann half Varosch ihr beim Ankleiden. »Wisst Ihr nun den Weg?«, fragte ich, als Varosch ihren Umhang an ihr festmachte und seine Armbrust ergriff.
    »Ja«, sagte sie. »Er hat sich bemüht, ausführlich zu berichten.«
    »Soltar erbarme sich seiner«, sagte ich leise.
    »Wieso?«, fragte sie.
    »Ist er denn nicht tot?«, fragte ich erstaunt.
    »Nein. Hätte ich ihn töten sollen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gut, denn auch ich habe ein Zeichen gesetzt.«
    Ich sah zu dem dunklen, stillen Schatten hinüber, zögerte und entschloss mich, nicht nachzusehen, was sie meinte. Oder zu fragen. Wir brachen auf in die Dunkelheit.

30. Der König der Diebe
     
    »Jilgar ist der König der Diebe. Doch er ist nur ein Vornesteher«, flüsterte Zokora, als wir ihr durch die Kanäle folgten.
    »Ein Frontmann? Jemand, der vorgeschoben ist?«, fragte ich.
    »Ja. Hörst du immer noch schlecht?«
    Ich lächelte in die Dunkelheit.
    »Hier unten«, fuhr sie fort, »befindet sich ein Tempel des Namenlosen. Er und seine Priester sind es, die hier herrschen. Jilgar ist nur eine Puppe der Priester.«
    »Ich hoffe nicht, dass die Torsteine im Tempel gelandet sind. Mit dem Erstürmen von Tempeln habe ich in letzter Zeit schlechte Erfahrungen gemacht«, sagte ich.
    »Nein. Die Interessen des Namenlosen liegen nicht bei weltlichen Gütern.«
    »Verehren die Dunkelelfen diesen Gott?«, fragte ich sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wiederum Nein. Aber wir wissen von ihm. Bei uns ist er nicht namenlos. Wir nennen ihn ‚den Gott, der Angst hat‘, eben weil sein Name nicht bekannt ist. Das ist bei uns ein Zeichen der Feigheit. Kein Dunkelelf wird seinem Gegner seinen Namen verschweigen.«
    Ich schüttelte sprachlos den Kopf. So besiegte man also einen Gott. Ich musterte Zokora mit neuer Achtung. Ihr Volk war vielleicht das einzige, das ihm keine Diener gab.
    »Weißt du, wo der Tempel sich befindet?«, fragte Varosch. Seine Hände strichen liebevoll über seine Armbrust.
    »Nein«, antwortete sie. »Aber ich kenne Jilgars Fluchtweg.« Sie lächelte ein süßes, gemeines Lächeln voller Vorfreude. »Jede Frau weiß, es gibt keine Fluchtwege. Nur Löcher in der Verteidigung.«
    Es gab einen Namen für solche großen und tiefen Räume in Kanalisationen. Sie erfüllten irgendeinen Zweck. Aber ich kannte ihn nicht, für mich war es nur ein riesiger Raum, in den die größten Kanäle mündeten. Aus einem dieser Kanäle trat ich hervor und schritt in aller Ruhe die steinerne Treppe

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