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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wartete immer noch darauf, dass ich weitersprach. »Nein. Es gibt keine Statuen zu Ehren Serafines. Aber wenn ich kann, werde ich eine Statue errichten. Ich verspreche dir, ich werde dir die ganze Geschichte erzählen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Ja, Esseri«, sagte er, offensichtlich unzufrieden mit meiner Aussage. Aber er fragte nicht weiter nach.
    Dort am Ufer lag ein anderes Schiff. Ich zog das Fernglas hervor und musterte das Fahrzeug sorgfältig. Wie erkannte man das Schiff eines Sklavenhändlers? Käfige, Gitter, Ketten und Gestank. Und Sklaven. Das hier war es nicht.
    »Ihr sucht das Sklavenschiff, auf dem Ihr Eure Gefährten vermutet, nicht wahr?« Ich sah zu Armin hinüber und nickte. »Der Kapitän hat von einem solchen Schiff gehört. Wir werden seinen Liegeplatz etwa am Mittag erreichen. Ihr braucht kein magisches Glas, um das Schiff eines Sklavenhändlers zu erkennen. Es ist immer schwarz, hat immer schwarze Segel und Tauwerk, und immer kreisen Aasvögel über ihm.« Seine Stimme klang bitter. »Es gab nicht zu allen Zeiten Sklavenhändler in Bessarein. Zu Zeiten des Imperiums waren sie verschwunden. Aber seit etwa zwei Jahrhunderten sind sie eine Plage. Alles ist käuflich in Bessarein, Seelen, Leben und Ehre. Glaubt mir, Esseri, es war nicht immer so. Gasalabad war einst wirklich eine goldene Stadt und nicht nur dünn vergoldet.« Er lehnte sich an die Bordwand und schloss die Augen, er wirkte müde. »Es gibt noch Hoffnung für die Stadt. Seit vierzig Jahren hält das Haus des Löwen den Posten des Emirs in Gasalabad. Sie lösten das Haus der Pferde ab. Das Rad dreht sich, Esseri. Das Haus des Löwen ließ das Haus des Adlers hinrichten, aber die Säule der Ehre entstammt diesem Haus. Das Oberhaupt des Hauses der Löwen ist eine ehrbare und weise Frau, die Esseri Falah. Sie ist alt, aber viele beten täglich, dass die Götter sie noch lange rüstig erhalten mögen. Ihr Sohn, der Emir, ist ein guter Mann, ruhig und gebildet, er herrscht seit zwölf Jahren, und vieles hat sich seitdem zum Besseren gewendet. Aber die größte Hoffnung der Stadt ruht auf den Töchtern des Emirs. Faihlyd und Marinae. Marinae ist die älteste Tochter. Sie hat einen Fürsten aus dem Haus des Baumes geheiratet und lebt weitab von hier. Aber es heißt, sie kehrt zurück in die Stadt ihrer Väter. Jeden Tag eilen die Menschen auf die Zinnen, um zu sehen, ob sie schon kommt. Faihlyd ist ihre jüngere Schwester. Sie ist jung, jünger noch als meine Helis. Aber schon seit ihrer Geburt war es so, dass Faihlyd etwas Besonderes war. Mit zwei Jahren nahm sie an den Ratssitzungen teil, mit drei Jahren lauschte sie am Fuß des Tempels der Astarte den Lehren der Priester. Als sie fünf war, zähmte sie mit Hand und Stimme einen Löwen. Sie sorgt für Arbeit in der Stadt, lässt die Wälle reparieren, neue Brunnen bauen, eine Werft für neue Schiffe. Es gab hier einst viel Wald, Esseri, doch er wurde schon vor Jahrhunderten gerodet. Aber Faihlyd lässt die Wüste bewässern und neue Bäume pflanzen.«
    Er hielt inne und seufzte. »Gestern hat sie sich mit einem Greifen angefreundet und wollte ihm die Freiheit schenken. Aus irgendeinem Grund wurde sie von ihm angegriffen, und nur durch ein Wunder wurde sie gerettet. Soltar selbst stieg vom Himmel herab und reichte dem Hohepriester seines Hauses das Garn der Heilung, ein heiliges Artefakt, das seit Jahrhunderten nicht mehr im Haus des Gottes gesehen wurde. Ein halbes Dutzend Leute erinnern sich an seine Augen, in denen silberne Sterne standen, doch niemand an das Gesicht.«
    »Ich glaube nicht, dass sie den Gott gesehen haben. Aber vielleicht wollten sie ihn sehen«, sagte ich vorsichtig.
    »Ob sie ihn gesehen haben oder nicht, das Wunder geschah. Von den schrecklichen Wunden blieb keine Narbe zurück. Es wird erzählt, dass die Heilung vollständig war, als wäre nichts geschehen. Aber man erzählt auch, dass das Lächeln aus den Augen der Essera Faihlyd verschwunden ist. Niemand hat sie seitdem erblickt. Ein jeder in der Stadt betet für sie.«
    »Sie ist die Hoffnung?«, fragte ich leise.
    »Ja, Esseri. Sie wird noch in diesem Mond mit ihrer Volljährigkeit das Amt des Emirs übernehmen. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten wird ein Löwe auf dem Thron des Löwen sitzen, der dessen auch würdig ist.«
    »Ich dachte, ein Emir wäre nur ein Berater des Kalifen.«
    »Ja. Aber der Kalif ist vor fast einem Jahr in hohem Alter gestorben, möge Soltar seiner Seele Frieden und Freude

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