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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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schenken. Er war ein vorsichtiger Kalif, ruhig und gütig. Kein schlechter Mann, aber er tat kaum mehr, als das zu erhalten, was ihm gegeben war. Er hinterließ keinen Erben. Es gibt neun Emire. Stirbt ein Kalif ohne Erbe, wird aus diesen Emiren ein neuer Kalif gewählt. In sechs Wochen ist die Trauerzeit vorüber und die Emire finden sich in Gasalabad, der goldenen Stadt, ein, um einen der ihren zum neuen Kalifen zu wählen. Durch das Blut der Löwen ist Faihlyds Anspruch der größte.«
    »Es gibt weibliche Kalifen?«
    »Kalifas.« Armin zuckte mit den Schultern. »Zu Zeiten des Imperiums besetzte der Kaiser die Ämter nach Befähigung, nicht nach Geschlecht. Es gab Königinnen, warum nicht auch Kalifas?«
    Lange sah ich Armin an. »Armin, sag mir, wer trachtet ihr nach dem Leben. Der Adler?«
    Er sah erschrocken zu mir hoch. »O nein, Esseri, das könnt Ihr nicht denken! Seit Jahrhunderten sind wir …«
    »Seid ihr was?«, schnitt ich ihm das Wort ab.
    »Mit dem Löwen verbündet. Sie stammt aus der Linie der Löwen, die auch Jerbil den Löwen gebar. Wie Eure Gefährtin vermutete, wird die Schriftrolle des Adlers wieder im Raum der Häuser zu finden sein, wenn Essera Faihlyd die Kalifenkrone trägt.« Er sah mich ernsthaft an. »Ihr seht, wie sehr ich Euch, einem Fremden, vertraue. Diese Worte in einem Ohr, das nie von Loyalität und Ehre hörte, bedeuten unser aller Tod.«
    »Danke, dass du mich zu einem Staatsfeind machst«, sagte ich trocken. »Gut, der Adler ist es nicht. Wer ist es dann?«
    »Niemand, Esseri. Es wäre auch sinnlos. Marinae ist kaum weniger beliebt als ihre Schwester Faihlyd. Und wenn man sie tötet, so nützt es immer noch nichts, denn es gibt einen Erben des Hauses des Baumes und des Löwen, Marinaes Kind. So groß ist der Wunsch nach Erneuerung, dass man auch einen Säugling zum Kalifen machen würde, wobei die Esseri Falah oder der Emir bis zur Volljährigkeit die Regenten wären. Die Zeit des Löwen und des Adlers ist zurückgekommen.«
    Natalyia setzte sich abrupt auf. »Sagte Armin eben etwas vom Haus des Baumes?«, fragte sie aufgeregt.
    »Ja«, antwortete ich und zog an meiner Pfeife. »Er sagte, dass es einen Erben für das Haus des Baumes und das Haus des Löwen gäbe, selbst wenn der Emir und seine Töchter sterben würden.«
    »Aber …«, sagte Natalyia. »Sterben würden … wieso …« Ihre Augen weiteten sich. »Ser Havald, kann es möglich sein …?« Sie sah meinen Blick und sagte nichts weiter.
    »Habt Ihr denn etwas vom Haus des Baumes gehört?«, fragte Armin und musterte Natalyia interessiert.
    »Ja«, antwortete ich ihm. »Ein Gerücht nur. Aber ich hörte, dass man eine Karawane fand. Bei dieser Karawane befand sich ein Kind mit dem Symbol des Hauses des Baumes. Aber es gab nur Tote auf dem Sand.«
    »Sprecht Ihr die Wahrheit, Esseri?«, fragte er mit tonloser Stimme.
    » Wir waren es, die diese Karawane fanden«, sagte Natalyia. »Und ich schwöre bei allen Göttern, dass es wahr ist, was er sagt. Wir fanden nur Tote auf dem Sand.« Auf dem Sand. Natalyia war genauso vorsichtig wie ich. Das Leben des Kindes hing davon ab.
    Armin nickte. »Entschuldigt mich, Esseri.«
    Er stand auf und ging zu Helis hinüber, nahm sie in den Arm und fing an zu weinen.

33. Engel des Todes
     
    Ich stand auf und begab mich zum Bug des Schiffes. Varosch folgte mir.
    »So«, sagte er. Er hatte alles mit angehört. »Unsere kleine Faraisa ist also eine Erbin. Es fügt sich zusammen, nicht wahr?«
    »Es sieht so aus.« Ich schaute ans Ufer und beobachtete die Menschen auf den Feldern. »Glaubst du, dass Boron, Astarte, Soltar und die anderen auf dieser Weltenscheibe wandeln?«, fragte ich ihn nachdenklich. »Dass sie eingreifen? Uns direkt leiten? Du bist ein Diener Borons, du musst dir darüber schon Gedanken gemacht haben.«
    »Ja, habe ich.« Er lenkte wie ich seinen Blick auf den Fluss, und gemeinsam beobachteten wir eine Schar Wildgänse, wie sie aus dem Wasser aufstiegen. »Die Antwort ist Ja. Ich bin verwundert, dass ausgerechnet Ihr diese Frage stellt«, sagte er dann.
    »Dass ich noch lebe, ist die Schuld dieses Schwertes. Es ist nicht wahr, dass Soltar mich nicht nehmen würde. Es war nur noch nie so weit.«
    »Warum sträubt Ihr Euch so, Havald?«
    »Weil ich Herr meines Schicksals bin. Ich treffe die Entscheidungen.«
    »Und warum auch nicht. Es ist Euer Recht.«
    »Ich will nicht an der Nase herumgeführt werden wie ein Ochse am Ring.«
    Er lächelte. »Was ist, wenn die

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