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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fahl erschien, sondernd gleißend.
    »Soltar!«, rief ich und sprang über die Bordwand. Bolzen surrten wie ein Bienenschwarm an mir vorbei, zwei wehrte meine Klinge ab, einer traf mich in der Hüfte. Ich zog ihn achtlos heraus, er verfing sich in der Kette, und ich ließ ihn baumeln. Ein letzter Schütze war im Stande abzudrücken – Seelenreißer schlug auch diesen Bolzen zur Seite –, dann war ich zwischen ihnen.
    Einer der Reiter erhob seine Axt, aber ein Bolzen wuchs aus seinem Auge und er fiel, ich beachtete es kaum. Wiehernde, schreiende Pferde, der Geschmack von Eisen in meinem Mund, zum ersten Mal überhaupt ließ ich Seelenreißer ohne Einschränkung gewähren, wehrte mich nicht gegen ihn. Soltars Priester hatte ihn mir gegeben, also sollte das Schwert auch Soltars Werk verrichten. Natalyia würde nicht allein vor ihn treten.
    »Havald«, hörte ich Varosch leise hinter mir sagen. »Ich bin es.«
    »Ich weiß«, antwortete ich ihm. Ich stand auf blutgetränkter Erde und Sand. Ein Teil des Blutes war auch von mir. Ich bemerkte einen Bolzen in meinem Oberschenkel, bis eben hatte ich nicht einmal mitbekommen, dass er dort steckte. Seelenreißer schlug den Schaft ab, dann zog ich die Spitze heraus und warf sie beiseite. Mein linker Arm pochte und war schwer, ein Schwertstreich hatte eine ganze Reihe Kettenglieder geöffnet und auch mein Fleisch. Bis auf den Knochen. Außer der Schwere meines Arms spürte ich allerdings wenig von der Wunde.
    »Seid Ihr noch in der Raserei gefangen?«, fragte Varosch vorsichtig. Ich spürte ihn hinter mir, aber er kam nicht näher. Wer weiß, was ich für einen Anblick bot. Bis auf eine Ausnahme waren Varosch und ich die Einzigen, die hier noch atmeten. Nicht einmal die Pferde hatte Seelenreißer verschont.
    Oder war ich es doch selbst gewesen, war es mein eigener Blutrausch? War es Raserei, wie Varosch dachte? Im Moment war mir das einerlei. Ich führte Seelenreißer in seine Scheide zurück. Er glitt fast freudig hinein.
    »Nein, Varosch, ich glaube nicht. Ich bin keine Gefahr für Euch.«
    »Lasst die Toten hier, Havald. Kommt zurück auf das Schiff. Es gibt etwas, das Ihr Euch anschauen solltet.«
    »Es sind nicht alle tot«, sagte ich und blickte zu meinem Fuß hinunter. Mein Stiefel stand auf der Kehle eines Mannes, angstgeweitete Augen sahen zu mir. Ich bückte mich, griff ihn am Kragen und zerrte ihn auf die Füße. »Der hier wird mir alles sagen, was ich wissen will, nicht wahr?« Ich schüttelte den Mann.
    »Ja, Esseri!«
    »Ich bleibe bei ihm«, sagte Varosch und zog Lederriemen aus einer Tasche an seinem Gürtel. »Geht auf das Schiff zurück, es geht um Natalyia. Außerdem brauchen Eure Wunden Heilung.«
    Ich stieß den Mann vor Varosch auf den Boden. »Da habt Ihr ihn«, sagte ich und begab mich zum Schiff.
    »So fand ich sie vor«, sagte Zokora. Ich kniete auf dem Deck und tropfte Blut auf die gescheuerten Planken. Vor mir hätte Natalyia liegen sollen, wie ich sie gebettet hatte. Nun lag dort eine Statue aus Stein.
    »Götter!«, hauchte ich. Der Bolzen steckte noch immer in dem steinernen Rücken. Aber es war gar keine Statue: Jedes Haar, jede Pore war vorhanden, es war Natalyia, nur war sie zu Stein geworden.
    »Sie ist wirklich würdig, meine Schwester zu sein«, sagte Zokora mit Genugtuung in ihrer Stimme. Ich sah verständnislos zu ihr hin. Warum lächelte sie? Hatte ihr Natalyia denn überhaupt nichts bedeutet? Sie sah meinen Blick, und ihr Lächeln schwand. »Havald. Verstehst du denn nicht?«
    Verstehen. Was?
    »Der Tod braucht seine Zeit. Wenn ich dir ins Herz steche, lebst du noch ein bis drei Minuten. Wie schnell starb sie?«
    »Sekunden nur …«, krächzte ich. Meine Kehle war trocken, ich schmeckte immer noch Eisen.
    Zokora lehnte sich auf ihre Fersen, legte die Hände in ihren Schoß und den Kopf auf die Seite. Ihre dunklen Augen suchten meine. »Sie besitzt ein Talent für Stein. Stein blutet nicht, Stein stirbt nicht. Havald. Spürst du es nicht? Ich dachte, du kannst so etwas spüren«, sagte sie eindringlich.
    Konnte es sein … Ich berührte Seelenreißer und schloss die Augen. Wenn ich seine Sicht nutzte, sah ich weder Stein noch tote Körper und nur schwach das Holz. Nur Lebendes zeigte er mir deutlicher.
    Ich sah Natalyia. Wenn ich nicht sicher gewesen wäre … Seelenreißer sah sie, also lebte sie noch!
    »Ich wusste nicht, dass du sie liebst«, sagte Zokora leise.
    »Das wusste ich auch nicht. Bis sie in meinen Armen starb.«
    »Was

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