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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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die ich spüren kann. Und sie strahlen. Ich war bereits einmal schwanger. Es war ganz anders damals. Havald, ich habe Angst.«
    »Ihr?«
    »Dachtest du, ich wüsste nicht, was das ist? Ich lasse mich nur nicht von ihr leiten. Wenn meine Mutter stirbt, werde ich mein Schwert erheben, um ihren Platz zu erkämpfen. Danach werde ich unser Volk führen. Anders als meine Mutter oder die, welche vor ihr waren, lerne ich nun die Menschen kennen. Ich bin schon Jahrhunderte alt. Als ich jünger war, sah ich, wie zwanzig Schiffe an der Küste anlegten und Menschen anfingen, dort primitive Häuser zu bauen. Ich lachte damals darüber. Dort wurde deine Stadt gegründet. Es war der Ort deiner Geburt. Und Leandra berichtete, dass diese Stadt vor wenigen Monaten fiel. Dass innerhalb einer Nacht ihre Bewohner alle ermordet wurden. Havald, in dieser Nacht starben dort mehr Menschen, als es Dunkelelfen gibt. In einer einzigen Nacht.« Sie sah mich an. »Die Geschichte unserer Rasse reicht hunderttausend Jahre zurück. Wenn ich mein Volk leite, kann ein Fehler dazu führen, dass auch wir in einer Nacht vernichtet werden. Das macht mir Angst. Vor allem, weil ich erkannt habe, dass die Menschen alles, was sie fürchten, zerstören. Und sie fürchten uns .«
    Ich dachte nicht nach, ich trat vor und nahm sie in die Arme. Hätte ich darüber nachgedacht, ich hätte es nicht gewagt oder einen Dolch in meinem Magen dafür erwartet. Aber sie legte den Kopf an meine Brust und war ganz still.
    »Zokora«, sagte ich. »Ihr tut etwas dagegen. Ihr lernt die Menschen kennen und sie Euch. Ihr seid anders als wir, das ist richtig. Aber die meisten hier mögen Euch.«
    »Mögen mich?« Ich verstand sie kaum, so leise sprach sie.
    »Ja. Ich schwöre es bei den Göttern.«
    Sie machte eine leichte Bewegung, und ich ließ sie los.
    »Havald«, sagte sie. Sie sah mir dabei direkt in die Augen. »Ich werde an eurer Mission teilnehmen, an eurer Seite kämpfen, für Leandras Hoffnung sterben, falls nötig. Aber wenn du die Reiche führst, Havald, sollst du verhindern, dass die Menschen die Elfen, ob dunkel oder hell, ausrotten. Darauf will ich dein Wort.«
    Ich lachte, und ihr Gesicht verdunkelte sich. Ihre Augen wurden zu Schlitzen, und sie machte Anstalten, sich abzuwenden.
    »Nein, Zokora, ich lache nicht deswegen. Ich will Euch dieses Versprechen gern geben, aber ich werde nie die Reiche führen. Ich bin ein Schweinehirt. Schon vergessen?«
    »Du warst ein Schweinehirt. So wie deine Stadt Kelar einst aus nicht mehr als zwanzig Schiffen bestand.«
    »Wenn ich die Reiche führe, werde ich verhindern, dass die Menschen die Elfen ausrotten. Ich schwöre es. Zufrieden?«
    Sie nickte, drehte sich um und wollte gehen.
    »Zokora.«
    Sie blieb stehen und sah zu mir zurück.
    »Ihr wolltet wissen, was ich von der Schöpfungsgeschichte halte, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Ich denke, es gibt kaum einen Unterschied zwischen uns. Elf, Mensch, Zwerg und sogar Orc, wir sind uns alle sehr ähnlich. Und untereinander fruchtbar.«
    »Elfen und Orcs!«, entfuhr es ihr. Sie schüttelte sich. »Niemals. Das ist noch widerlicher als mit Zwergen!«
    »Es muss ja nicht geschehen. Aber wir sind alle eins. In der Natur paart sich Gleiches nur mit Gleichem. So ist es auch mit uns. Wir sind gleich.«
    »Wie kannst du das sagen? Siehst du nicht die Unterschiede?«
    »Ich hatte zwei Hunde«, sagte ich zu ihr. Sie sah mich verständnislos an. »Der eine war schwarz und reichte kaum bis an mein Knie. Er rannte ständig umher und jagte Ratten. Der andere war weiß und ging mir bis zur Hüfte. Er lag immer in der Gegend herum und fraß. Zu mehr war er kaum zu gebrauchen. Außer wenn es um den Kampf ging. Aber beide waren Hunde.«
    Zokora fing schallend an zu lachen, so sehr, dass sie sich Tränen abwischte.
    »Was ist so lustig?« Ich war verblüfft. Zokoras Humor erschloss sich mir nicht.
    Sie lachte immer noch, aber sie beruhigte sich langsam, auch wenn das Amüsement ihr nach wie vor in den Augen stand, als sie mir Antwort gab. »Niemals hätte ich gedacht, dass mich ein Mensch einmal mit einem Hund vergleicht und ich ihn leben lasse!« Sie prustete wieder los. »Wenn das meine Schwestern wüssten …« Als sie ging, kicherte sie noch immer.
    Ich sah ihr hinterher, zuckte die Schultern und bückte mich, um meine Pfeife aufzuheben.
    »Havald«, sagte eine ruhige Stimme, und aus dem Schneegang, der vom Brunnen zum Stall führte, kam Kennard heran. Er hatte seinen Umhang angelegt und

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