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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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an das Gespräch mit Janos zurück. »Es war bereits nützlich. Er hat uns Hoffnung gegeben.«
    Sie legte ihre Hand auf meine.
    »Wenn wir morgen aufbrechen, sollten wir besser früh zu Bett gehen, damit wir ausgeruht sind.«
    Ich sah in ihre Augen und lächelte. »Ich halte das für eine gute Idee.«

5. Poppet
     
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich unausgeschlafen. Trotzdem ging es mir so gut wie seit Jahren nicht mehr.
    »Habt Ihr gute Laune, Ser Havald?«, fragte mich Eberhard, als ich mit ihm ein paar abschließende Dinge besprach. Unter anderem auch, was mit meinem Pferd geschehen sollte.
    »Ja. Ihr hingegen seht bedrückt aus.«
    Er nickte. »Ich bin ein einfacher Mann, Ser Havald. Ich bin es nicht gewohnt, an Geschehnissen beteiligt zu sein, welche die Geschicke der Menschen ändern können. Ihr wisst, dass ich Sera de Girancourt meine volle Unterstützung zusagte. Alles, was in meiner Macht steht, will ich tun. Aber … es fällt mir schwer, meine Tochter ziehen zu lassen.«
    »Wäre sie meine Tochter, hätte ich es ihr verboten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht halb so gefügig, wie Ihr denkt. Nein, ich muss sie gehen lassen. Aber es ist nicht leicht. Ser, ich habe eine Bitte an Euch.«
    »Und die wäre?«
    »Achtet auf diesen Janos. Ja, ich weiß, er sagt, dass er den Räuberhauptmann nur gespielt hat, aber wir haben nur sein Wort, dass es auch so ist. Achtet auf meine Tochter. Bitte.«
    »Sie lieben sich«, sagte ich.
    Er beugte sich zu mir vor. »Es ist ein Zauber der Feen. Sie wirkte ihn, als sie noch dachte, sie müsse sich den Räubern hingeben. Sie dachte, wenn er sie liebt, schützt er sie.«
    Was er ja auch tat. Ich erinnerte mich nur zu gut daran, wie sie ihn angesehen hatte, als sie auf ihrer magischen Geige spielte.
    »Bist du sicher, Eberhard?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Erwähne es nicht mehr«, sagte ich dann leise zu ihm. »Ich hoffe, du hast unrecht. Aber ich werde auf deine Tochter achtgeben.«
    »Danke, Ser. Ich bete, dass Euer Unterfangen gelingt. Und dass mein Kind zu mir zurückkehrt.«
    »Tja«, sagte ich ein paar Stunden später. »Ich wollte eigentlich nicht mehr frieren.« Zu meinen Füßen war die Öffnung des Schachts, der in einen Raum tief unter uns mündete, dem Zugang zu den eisigen Höhlen.
    »Wer will das schon?«, sagte Janos und sah zu Sieglinde hinüber. Sie war etwas bleich, wirkte aber entschlossen.
    Ich ließ mich als Erster am Seil hinab. Noch vor drei Wochen hatte ich meinen Kettenmantel ausziehen müssen, sonst hätte mir die Kraft dazu gefehlt. Jetzt ging es, wenn auch nicht ganz mühelos. Balthasar hatte, um den Verdacht von sich abzulenken, einen der anderen Gäste, einen Bergarbeiter, in einen Werwolf verwandelt. Als ich diesen stellte, musste ich meine Bannklinge benutzen, die von all den Schwertern, die Askannon je gefertigt hatte, dasjenige war, welches den stärksten Fluch in sich barg: Es übertrug mir die Lebensenergie und die Jugend meines Opfers in dem Moment, als ich es erschlug. Vorher war ich alt gewesen, ein Zustand, der mir nicht gefiel, mich aber einiges gelehrt hatte.
    Der Schacht führte gut ein Dutzend Mannslängen in die Tiefe und endete hoch über dem Boden eines unterirdischen Raums. Hier sollten einst die magischen Energien des Knotenpunkts gesammelt werden. Hier war auch der Platz, wo, nach einem Verrat, neun gute Soldaten gestorben waren und für siebenhundert Jahre im Eis gefangen blieben.
    Am Anfang hatte dieser Raum einen unerklärlichen Schrecken für mich bereitgehalten, aber das war nun vorbei, die ruhelosen Seelen hatten ihren Frieden gefunden. Bis auf eine. Ich sah Sieglide zu, wie sie sich gekonnt abseilte.
    Die nächste Person schwebte, ohne sich zu bewegen, herunter. Es war die Gefangene Zokoras, ihre lebende Puppe.
    Als sie unten ankam, trat sie zu meiner Überraschung von allein auf die Seite. Ich glaube, jeder von uns war darüber einen Moment lang befremdet. Dann kam Zokora nach.
    »Sie kann sich nützlich machen. Ich gab ihr etwas von dem zurück, was ich ihr genommen habe.« Zokoras Augen hatten einen seltsamen Ausdruck, als sie mir das sagte. »Vielleicht habe ich auch das in mir entdeckt, was ihr Gnade nennt. Es liegt an ihr.«
    »Wie heißt sie?«, fragte ich.
    »Sie ist jetzt Poppet. Das ist ihr Name. Bis ich anderes erlaube.«
    Wenn es ihr die Folter ersparte, war ich bereit, sie mitzunehmen. So sahen es wohl auch die anderen, denn niemand erhob Einwände.
    »Kannst du mich hören, Poppet?«, sprach

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