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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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seinen Packen auf der Schulter.
    »Das ist hier ja wie auf einem Marktplatz!«, rief ich. »Ich wollte einfach nur allein sein, und dauernd kommt jemand vorbei! Es ist kalt hier draußen, drinnen ist es warm …«
    »Ich dachte, es wäre höflich, wenn ich mich von Euch verabschiede.«
    »Ihr wollt gehen?«, fragte ich. »Es ist Nacht. Es ist kalt.«
    »Das Wetter ist gut, und ich will nicht in einen neuen Sturm geraten.« Er musterte mich. »Ihr verblüfft mich immer wieder. Mit Janos zitiert Ihr heilige Worte, und dann tröstet Ihr eine Dunkelelfe.« Er sah meinen Blick und schmunzelte. »Ja, ich habe Euch belauscht. Ihr erstaunt mich wirklich mit Eurer Vielseitigkeit.«
    »Ich tue einfach, was ich kann. Es ist nichts Verblüffendes dabei.«
    Er nickte. »Richtig. Manchmal ist es so einfach. Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden. Und Euch dies zu geben.«
    Er hielt mir etwas hin, einen Ring.
    »Was ist das?« Ich sah mir den Ring genauer an. Er war für einen Männerfinger gemacht und wog überraschend schwer in meiner Hand. Massives Gold. Auf der Siegelplatte sah ich einen Drachen und, am Rand im Kreis angeordnet, neun kleine Edelsteine.
    »Ich fand ihn im Raum des Kommandanten. Er ist das, was Ihr noch für eine Legion braucht. Der Ring des Kommandanten. Sein Siegel und seine Autorität.«
    »Ich werde ihn sicher verwahren. Danke.«
    »Möchtet Ihr ihn nicht anprobieren?«
    Beinahe wollte ich es tun, doch ich hielt inne. »Was geschieht, wenn ich ihn anstecke?«
    »Ihr seid immer so misstrauisch.«
    »Ja, aus gutem Grund. Was also passiert dann?«
    »Solange Ihr lebt, wird er an Eurem Finger bleiben. Oder er wird durch einen anderen Ring ersetzt.«
    Ich musterte den Gelehrten. »Ich werde nicht der Kommandant der Legion sein.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ihr habt die Wahl. Aber wer sonst sollte es werden?«
    »Es wird sich jemand finden, der geeignet ist.«
    »Vielleicht.« Er war belustigt. »Ich denke, es wird der Moment kommen, in dem Ihr die Legitimation, die der Ring Euch verleiht, gut gebrauchen könnt. Aber es ist Eure Entscheidung.«
    Mir fiel etwas ein. Er trug selbst einen Ring. »Zeigt mir Euren Ring.«
    Wortlos hielt er mir seine Hand hin. Sein Ring ähnelte dem, den er mir soeben gegeben hatte. Mit dem Unterschied, dass seine Siegelplatte nur den Drachen trug, dessen Augen aus zwei kleinen Rubinsplittern bestanden.
    »Was bedeutet Euer Ring?«, fragte ich, als er mir seine Hand entzog.
    Er stellte sein Bündel ab und zog sich den Ring vom Finger. »Nichts. Wie Ihr seht, kann ich ihn abnehmen. Ich stamme aus Askir. Auf meinen Reisen erinnert er mich an die Heimat.« Er steckte den Ring wieder an. »Mögen die Götter Euren Weg begleiten«, sagte er dann.
    »Geht mit den Göttern auf Euren Wegen«, antwortete ich und machte eine leichte Verbeugung.
    »Werden wir Euch wiedersehen?«
    Er zögerte ein Weilchen. »Vielleicht.«
    Dann ging er, und ich klopfte versonnen meine Pfeife aus und stopfte sie neu. Es war fast eine Überraschung, dass ich sie nun in Ruhe rauchen konnte und mich niemand anders störte. Ich sah noch einmal zum Sternbild des Wolfsgottes hoch. Den Winterwolf hatten ihn die Barbaren genannt. Mittlerweile wusste ich mehr über ihn. Er war nur etwa alle siebenhundert Jahre zu sehen. Er stand für Veränderung und einen neuen Frühling nach der Zeit des Eises. Eis. Jetzt erst merkte ich, wie kalt mir war. Ich ging wieder zurück in den Gastraum, schließlich hatte ich ja noch eine Königin zu schnitzen.
    Dort angelangt, bemerkte ich etwas, das mir Angst machte. Zokora saß vor ihrer Gefangenen und sah sie nur an. Das hatte sie bisher noch nie getan. In den Augen der Frau standen Furcht, Entsetzen und Panik.
    »Hat sie noch etwas anderes gemacht?«, fragte ich Leandra, als ich mich an unserem Tisch niederließ.
    Sie schüttelte den Kopf. Auch sie beobachtete Zokora.
    »Sie kam herein und setzte sich dorthin. Und blieb so.« Sie sah zu Varosch hinüber, der an der Theke stand und sich mit Eberhard unterhielt. Ab und zu schaute er zu Zokora, machte aber keine Anstalten, sich ihr zu nähern.
    »Wir brechen morgen auf?«
    Ich nickte. »Es hat keinen Sinn, länger zu warten. In den Höhlen berührt uns das Wetter nicht. Je schneller wir das Tor passieren können, desto besser.«
    »Kennard ist gegangen. Ich hoffte, er würde uns begleiten.«
    »Hast du das wirklich gedacht?«
    »Nein. Es war mir klar, dass er es nicht tun würde. Aber sein Wissen wäre nützlich gewesen.«
    Ich dachte

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