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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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letzte Wort kam in Sieglindes leiser Stimme.
    Wir standen alle stocksteif da.
    »Verhext?«, fragte Janos leise.
    »Ich hatte Angst«, antworte Sieglinde ihm. »Ich hatte Angst vor dir, aber du hast mich auch … Du hast mir trotzdem gefallen. Deshalb, als ich die Geige in der Hand hatte … Ich wünschte es mir so sehr, und dann merkte ich, wie etwas geschah. Ich sah deine Augen und fühlte es auch in mir. Das war der Moment, in dem du dich in mich verliebt hast, nicht wahr?«
    Er hob die Hände an den Kopf. »Ja … aber … das war es nicht. Es ist nicht so. Ich bin nicht verhext …«
    »Seid alle mal still! Zokora will etwas sagen!«, rief Varosch dazwischen.
    Die Dunkelelfe sprach leise und in langen Abständen. Leandra hielt in ihrer Arbeit nicht inne. Ich war froh, dass ich durch Seelenreißer keine Details sehen konnte, ich bemerkte nur, dass ihre Hände tief in Zokoras Leib steckten.
    »Du warst verzaubert, Janos, und auch du, Sieglinde.« Zokora machte eine Pause, stöhnte zischend auf.
    »Es ist gleich vorbei … nicht mehr lange«, flüsterte Leandra.
    »Das wäre nett«, presste die Dunkelelfe zwischen den Zähnen hervor. Mühsam sprach sie weiter. »Ich habe den Zauber bemerkt. Aber es war nur ein kleiner Zauber, eine Art Trick … Er ist lange verflogen. Wenn ihr jetzt etwas fühlt, ist es … echt.«
    »Danke, Zokora«, sagte ich. Ich war verwundert, dass sie es als so wichtig erachtete, um in ihrem Zustand zu sprechen. Aber ich war ihr dankbar dafür. Ebenfalls Serafine für ihre Worte. Ich wandte meinen Kopf in Janos’ Richtung. »Ich mag Sieglinde, Janos. Ich verkehre seit Jahren im Hammerkopf . Sie ist eine attraktive Frau, aber ich liebe eine andere. Ihr und ich, wir sind keine Konkurrenten.«
    Sein Kopf wandte sich von Sieglinde zu Zokora und Leandra, dann zu mir hinüber. »Ich … Es kann sein, dass ich mich entschuldigen muss. Aber ich höre nur ständig Havald dies, Havald das … und Ihr seid blind!«
    »Das hat nichts zu sagen«, kam Leandras Stimme von Zokoras Lager herüber. »Unsere Königin ist seit ihrer Kindheit krank und gelähmt. Trotzdem, trüge man sie auf einer Bahre auf das Schlachtfeld, würdet Ihr folgen, oder nicht?«
    »Ich habe ihr meinen Lehenseid geschworen«, sagte Janos mit glaubhafter Empörung. »Natürlich folge ich ihr.«
    Es lag etwas in seiner Stimme, vielleicht sah ich es auch in seiner Aura: in diesem Moment konnte ich ihm glauben. Er sagte die Wahrheit, das spürte ich.
    Ich hatte nicht gewusst, wie groß meine Sorge doch gewesen war, dass er tatsächlich jener Räuberhauptmann wäre, für den er sich ursprünglich ausgegeben hatte. Erst in diesem Moment spürte ich, welche Last von mir abfiel.
    Beruhigt ließ ich Seelenreißers Griff los, und Dunkelheit umfing mich, sein Flüstern versiegte.
    »Wir werden unseren Weg gemeinsam gehen«, sagte ich. »Wir haben genügend Feinde und Widrigkeiten, dass wir uns nicht auch noch in unserer Gruppe streiten müssen. Wir sollten uns auf die Nachtruhe vorbereiten, etwas essen und für Zokoras Genesung beten. Natalyia wird sich beweisen. Sie hat uns schon einmal das Leben gerettet.«
    »Sie konnte nicht anders und war selbst auch in Gefahr. Das bedeutet nichts, ich …«
    »Janos«, sagte ich. »Lasst es gut sein. Gebt ihr eine Chance. Und jetzt möchte ich etwas essen und dann schlafen.«
    Ich brauchte lange, um einzuschlafen. Meine Gedanken eilten hierhin und dorthin, wirr und ungeordnet. Meine Blindheit, Seelenreißers Gier, Janos, Sieglinde und der Geist Serafines in ihr … All dies ging mir durch den Kopf. Die Bären … es war die Bärenmutter, die Varosch angefallen hatte, sie lebte noch, denn Zokoras Gift hatte gewirkt, wenn auch verspätet. Das gleiche Gift hatte auch die Jungen betäubt. Ich bedauerte es, den stolzen Bären getötet zu haben, war aber dankbar für seine Kraft … Seelenreißer … Angeschmiegt an meinen Rücken spürte ich Leandra, ihren Atem in meinem Nacken, ihre Wärme. Ich hatte nicht gewusst, dass mein Schwert eine eigene Gier kannte.
    Von solch unruhigen Gedanken geplagt, fand mich der Schlaf dann doch.

11. Orthenthaler Wein
     
    Es war Leandra, die mich weckte, ich erkannte sie an ihrem Geruch. Als ich erwachte und mir bewusst wurde, dass ich immer noch blind war und es trotz Seelenreißers Heilkräften bleiben würde, hatte ich Mühe, mich nicht der Verzweiflung hinzugeben. Dann erst verstand ich, dass Leandra mir einen Finger auf den Mund legte. Auch erschien es mir zu früh für

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