Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
immer noch nicht öffnen. Deshalb waren sie alle in diesen beiden Räumen.«
»Und warum kamen die Schatzsucher immer durch den Südturm?«, fragte Sieglinde.
Varosch zuckte mit den Schultern. »Vielleicht steht die Tür offen.«
»Warum haben wir uns eigentlich für den Nordturm entschieden?«, fragte Janos leise nach. »War es eine Eurer Eingebungen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Kennard beschrieb uns den Weg vom nördlichen Turm aus. Sonst hätten wir vielleicht auch den südlichen genommen.«
»Pures Glück also«, stellte Janos fest. »Ich bin gespannt, wie lange es anhält.«
Ich hatte so meine Zweifel, ob es nur pures Glück war.
»Was meinst du, sind die Spinnen die Ungeheuer, von denen die Rede war?«, fragte mich Leandra leise. Sie hielt meine Hand noch immer fest umklammert.
»Sie sind schlimm genug. Wenn man nicht vorgewarnt ist und durch den anderen Turm hereinkommt … Ich glaube nicht, dass wir ihnen entgangen wären.«
Sie schüttelte sich.
Poppet öffnete uns die dritte Tür, und wir erreichten einen überdachten offenen Gang, der auf der Innenseite um den ganzen Hof herumlief. Er war, wie nicht anders zu erwarten, vereist. Aber wir konnten nun zum ersten Mal die Festung überblicken. Sie war einfach aufgebaut. Der Grundriss war rechteckig, mit Türmen an jeder Ecke. An der Südseite befanden sich drei Gebäude nebeneinander, ein großes, gute drei Stockwerke hoch, in der Mitte, flankiert von zwei kleineren. Die Überraschung war ein großes Tor in der Ostmauer.
»Warum kein Tor zum Pass?«, fragte Varosch, als er die Anlage musterte. »Das würde mehr Sinn ergeben.«
»Es gab mal eine Rampe, die zur Feste hochführte. Sie endete dort an dem Tor nahe dem Südturm«, sagte Sieglinde. »Aber die Rampe ist schon vor Jahrhunderten weggebrochen.«
»Ich glaube, sie wurde absichtlich zerstört«, sagte Janos. »Nun, hier geht es weiter. Ich nehme an, die Messe befindet sich in dem großen Gebäude.«
»Still!«, sagte ich. Ich hatte etwas gehört … ein entferntes Flappen. Aber nein, da war nichts.
»Also sind wir bald da«, sagte Janos mit unverhohlener Erleichterung. »Nur um den Wehrgang herum und dann ins Gebäude.«
»Sieht so aus«, sagte Zokora.
Auch wenn der Boden vereist war, dauerte es nicht lange, bis wir an einer Pforte angelangt waren, die vom Wehrgang aus ins Hauptgebäude führte. Wieder öffnete Poppet uns die Pforte von innen.
Wir fanden die Messe bald. Poppet beschrieb mir gut zwei Dutzend lange, schwere Holztische. Alles glitzerte vor Eis, und unter dem Eis konnte sie Reihen von Tellern sehen, als ob die Soldaten jeden Moment zum Essenfassen antreten würden.
Wortlos passierten wir eine lange Theke, ich konnte mir gut vorstellen, wie die Soldaten hier Schlange gestanden hatten, um ihr Essen zu empfangen.
Ein Torbogen mit einem eingemeißelten Bullen führte uns in einen langen Gang, dieser wiederum in einen großen Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Die Tür geradeaus war die Tür, die wir suchten, auch hier war ein Bulle in den Rahmen eingemeißelt.
Dieses Arbeitszimmer war aufgeräumt zurückgelassen worden. Keine Karte hing an der Wand, der große Schreibtisch war leer. Wir suchten und fanden das Geheimfach, das im Gasthof die Flagge enthalten hatte, aber auch dieses war leer.
»Das sieht nach einem geordneten Rückzug aus. Offensichtlich kamen sie irgendwann einmal doch noch nach Hause«, sagte Sieglinde leise. »Sie hatten Glück.«
»Und hier soll das Tor sein?«, fragte Janos skeptisch. Ich hörte, wie er mit der Hand über die Wand fuhr und sie auch mal abklopfte. »Für mich sieht das wie gewachsener Fels aus.«
»Eine Geheimtür ist wohl nur dann geheim, wenn man sie nicht auf Anhieb findet«, sagte ich. »Der Mechanismus ist einfach, aber dennoch schlau. Es braucht immer zwei Leute, um die Tür zu öffnen. Janos, stellt Euch in die östliche Ecke des Raums, auf die letzte der Platten.« Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich die westliche Ecke erreichte. Es klickte leise unter meinen Füßen, dann polterte und rumpelte es, als die Wand hinter dem Schreibtisch im Boden versank.
»Was siehst du?«, fragte ich Poppet.
»Einen achteckigen Raum, vielleicht neun Schritt im Durchmesser. Ein goldenes Achteck im Boden.«
»Sind Steine vorhanden?«
»Nein.«
»Also, dann …«
»Schsch!«, rief Zokora, gerade als auch ich glaubte, etwas gehört zu haben. Dann wurde die Tür von außen aufgestoßen. Jemand trat ein.
»Schön, euch
Weitere Kostenlose Bücher