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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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nickte er und griff wieder nach dem Essen. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und konnte meine Neugier nicht zügeln. »Warum habt ihr euch getrennt?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die nicht zu meinem Vorteil ausgeht.«
    »Erzählst du sie mir?«, fragte ich vorsichtig und warf ihm einen bettelnden Blick zu.
    Frederik musterte mich.»Du bist ganz schön dreist, weißt du das eigentlich?«  
    »Möglicherweise habe ich schon Behauptungen in die Richtung gehört«, grinste ich.
    »Okay, ich erzähle es dir. Aber nur-« Er machte eine Pause und rückte näher zu mir. »Nur, wenn du mich zu der Weihnachtsfeier in meiner Firma begleitest.«
    Leichtfertig sagte ich schnell: »Ja.«
    Er streckte seine langen Beine etwas weiter aus und seufzte. »Ich habe mit meiner Ex zusammengewohnt, aber nach ihrem Geschmack etwas zu viel gearbeitet. Meiner Meinung nach wollte sie allerdings viel zu viel Zeit mit mir verbringen und hat schrecklich geklammert. Jedes kleine Detail musste ausdiskutiert werden und nicht einmal Nudeln kaufen funktionierte ohne eine Grundsatzdiskussion. Um dem auszuweichen habe ich hin und wieder Überstunden gemacht – bis sie androhte, Schluss zu machen.«
    »Sie hat mit dir Schluss gemacht?«, fragte ich überrascht. Frederik war in meinen Augen ein ziemlich idealer Mann und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Frau, die an einer festen Bindung interessiert war, ihn einfach so aufgeben würde.
    »So in etwa. Sie ist wirklich ausgezogen – und hier kommt der peinliche Teil für mich: Es hat zwei Wochen gedauert, bis es mir aufgefallen ist.« Schmerzlich verzog er das Gesicht und ich schlug die Hand vor den Mund.
    »Du verarschst mich doch!«, stieß ich hervor und kämpfte gegen den Drang an, laut zu lachen. »Zwei Wochen?«
    Er nickte finster. »Danach habe ich gedacht, dass ich vielleicht nicht unbedingt für Beziehungen gemacht bin.«
    »Die arme Frau«, keuchte ich und hielt mir die Seite. Ich musste einfach lachen, es ging nicht anders.
    »Sie ist seitdem nicht unbedingt gut auf mich zu sprechen«, sagte er und grinste dabei ein wenig.
    Irgendwie sah ich Frederik jetzt in einem ganz anderen Licht. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er total auf Beziehungen und den ganzen Kram abfuhr. Vielleicht würde dieses Nur-Affären-Ding zwischen uns wirklich funktionieren – ein beruhigender Gedanke.
    Ich stocherte in meinem Rest gebratener Nudeln herum. »Also sind wir nicht unvernünftig, wenn wir auf Kondome verzichten?«
    Frederik sah mich lange an, dann sagte er: »Ich denke nicht.«
    Ein Nicken konnte ich mir noch abringen, dann versank ich in Schweigen und starrte auf den Fernseher. Was guckten wir da eigentlich?
    Plötzlich wurde der Bildschirm schwarz und ich drehte überrascht den Kopf. Frederik hatte nicht nur die Fernbedienung in der Hand, sondern auch den Karton mit meiner unheilvollen Internetbestellung. Großartig.
    Er schüttelte ihn. »Also, was ist da drin?«
    »Nichts Interessantes!« Ich stand auf und versuchte, Frederik den Karton wegzunehmen.  
    Er wich mir mühelos aus und sagte: »Das glaube ich nicht. Immerhin ist der Absender ein Sexshop.«
    »Richtig, ich brauchte dringend neues Massageöl. Gib her.«
    Wieder klapperte der Inhalt des Kartons. Frederik schlang einen Arm um meine Taille, zog mich auf seinen Schoß und hielt gleichzeitig die Bestellung aus meiner Reichweite. »Da ist nichts Flüssiges drin. Das hört man doch.«
    Genervt ließ ich den Kopf auf seine Schulter sinken. »Herrgott, es ist ein Vibrator.«
    Sein warmer Atem strich über meinen Hals. »Ist das nicht ein merkwürdiges Timing, wenn du mehrere Jahre abstinent warst und jetzt mich hast?«
    »Möglicherweise hatte ich kurzzeitig Gedanken, die in die Richtung gehen, dass du unerträglich bist und zu viel redest.«
    Frederiks Lachen vibrierte angenehm an meinem Körper. »Ich würde dich zu gern meiner Ex-Freundin vorstellen und zuhören, wie du dich bei ihr darüber beschwerst.«
    Ich richtete mich auf und streckte ihm die Zunge heraus. Als Antwort reichte er mir den Karton. »Hier, mach ihn auf.«
    »Was? Jetzt?«, rief ich nervös. Die Übersetzung lautete: In deiner Gegenwart?
    »Klar, ich möchte sehen, wer da meinen Platz einnehmen sollte.«
    »Habe ich irgendeine Verhandlungsbasis, damit ich aus dieser Geschichte heraus komme?«, erkundigte ich mich vorsichtig.  
    Frederik schüttelte den Kopf.
    »Ich habe mein neues Buch fertig, ich würde es dir

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