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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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geben.«
    »Das würdest du tun?«, fragte Frederik, streckte seinen Kopf hinter der gläsernen Wand hervor und wirkte ehrlich überrascht. »Dann könnte ich Elena ihren zurückgeben.«
    »Warum denn nicht? Du hast es doch gerade vorgeschlagen«, erwiderte ich irritiert.
    Er lachte leise. »Ja, aber ich bin nicht ganz so scheu und panisch wie du.«
    Ich verdrehte nur die Augen und schwieg. Dann sah ich interessiert zu, wie Frederik sich einschäumte und ließ meine Gedanken dabei ein wenig schweifen.
    »Erde an Helen!«, rief Frederik grinsend. Er musterte mein Gesicht. »Du kleines Luder, du hast an Sex gedacht.«
    Eine zarte Röte überzog meine Wangen. »Aber nur ganz kurz. Ehrlich gesagt hat mich etwas anderes beschäftigt.«
    Frederik ging ins Schlafzimmer und ich hockte mich auf die Bettkante. »Ich glaube, ich bin mit der ganzen Sache um die Urheberrechtsklage einverstanden.«  
    Verblüfft drehte der Mann sich um und setzte sich neben mich. »Wie kommt’s?«
    Ich verschränkte meine Finger im Schoß, um meine Nervosität zu vertuschen. »Du hältst mich ja eh schon für ein bisschen verrückt, deswegen macht es eigentlich keinen Unterschied: Ich habe den heimatlosen Hans gefragt und er ist auf deiner Seite.«
    Frederik zog die Nase kraus. »Ist das der Obdachlose aus dem Park?«
    Eifrig nickte ich. »Er hat außerdem gesagt, dass du ein guter Mann bist, weil du dich um mich kümmerst.« Ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich auf Frederiks Reaktion gespannt war.
    Für einen Moment starrte Frederik mich an. »Zumindest versuche ich, mich um dich zu kümmern – wenn du mich mal lässt.« Dann strich er meine Haare hinter mein Ohr.
    »Er hat recht«, murmelte ich. »Und du auch, genau wie Bertram. Ich habe die ganze Sache schon viel zu lange mit mir herumgeschleppt und mich davon vergiften lassen.«
    Frederik nickte zufrieden und gab mir einen schnellen Kuss, bevor er aufstand, um sich weiter anzuziehen.
    Ich räusperte mich verlegen und Frederiks Gesichtsausdruck war leicht angespannt, als er sich   umdrehte. »Also, einen Haken hat die Sache noch. Der heimatlose Hans hat mir heute zum ersten Mal etwas über sich erzählt, weil ich ihm einen Teil des Geldes angeboten habe. Doch er will nichts davon, sondern, dass ich es seiner Enkelin gebe.«
    »Okay«, erwiderte Frederik schlicht und zuckte mit den Achseln.
    »Das war es? Du regst dich nicht auf?«, fragte ich und stand auf. Von hinten schlang ich die Arme um meinen wunderbaren Freund, schmiegte meine Wange an seinen warmen Rücken.
    »Warum sollte ich mich denn aufregen?«, fragte er verwundert.
    »Na, weil ich etwas von dem Geld weggeben will.«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es dein Geld ist und du kannst damit machen, was du willst, Helen.«
    »Hm.« Ich schwieg und dachte darüber nach, wie gern ich das Geld – und überhaupt alles in meinem Leben – mit Frederik teilen wollte.
    »Helen?«
    »Hm?«, machte ich und schnupperte an ihm.
    »Ich kann mich so beim besten Willen nicht weiter anziehen.«
    Grinsend schnurrte ich: »Hm« und meinte eigentlich »Das ist dein Pech.«

    Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern auf meinem Oberschenkel herum. Wie lange konnte es eigentlich dauern, das richtige Paar Laufschuhe auszusuchen? Du meine Güte, wir wollten doch nur eine kurze Runde durch den Stadtpark drehen! Der Plan war gewesen, das zu tun, bevor die Sonne unterging und es wieder furchtbar kalt wurde – aber wenn ich noch länger auf Frederik warten musste, hatte sich das erledigt.
    Schritte polterten die Stufen hoch und ich schickte ein Stoßgebet in Richtung Himmel, dass Frederik nicht schon wieder meinen Bruder eingeladen hatte. Die letzte Begegnung mit den beiden Spaßvögeln hatte mir gereicht.
    Als jedoch Ole um die Ecke bog, wünschte ich mir an seiner Stelle prompt meinen Bruder herbei. Mein Ex-Freund sah mich und sein Gesicht verfärbte sich sofort rot.  
    »Da bist du ja!«, stieß er hervor und wies dabei mit dem Finger auf mich. Erbost stiefelte er auf mich zu und blieb so dicht vor mir stehen, dass ich kurz befürchtete, er könnte geplant haben, mich mit dem Finger zu erdolchen.
    »Wie hast du mich gefunden?«, wollte ich von ihm wissen und ignorierte dabei die Tatsache, dass mein Puls merklich nach oben geschnellt war.
    »Fangen wir lieber damit an, was du Schlampe dir dabei gedacht hast, mich ruinieren zu wollen!«, zischte er und kam näher.
    Ich zuckte bei seiner Beschimpfung zusammen und konnte mir den sarkastischen

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