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Die zweite Stufe der Einsamkeit

Die zweite Stufe der Einsamkeit

Titel: Die zweite Stufe der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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abgelehnt. Wir wollen wissen, warum.“
    „Warum?“ sagte Hill ungläubig und starrte den Regierungs-Mann an. „Warum? Um Gottes willen, der Brish’diri-Krieg war erst vor sieben Jahren zu Ende. Die Hälfte jener Jungen in unseren Football-Mannschaften hatte Brüder, die von den Kugelschädeln getötet worden sind. Jetzt wollen Sie, daß ich ihnen sage, sie sollen mit den untermenschlichen Ungeheuern von vor sieben Jahren spielen? Sie würden mich aus der Stadt jagen.“
    Tomkins verzog das Gesicht und blickte sich im Zimmer um. „Kann diese Tür abgeschlossen werden?“ fragte er und zeigte auf die Tür, durch die er hereingekommen war.
    „Natürlich“, gab Hill verwundert zurück.
    „Dann verschließen Sie sie“, sagte Tomkins. Hill verstellte die entsprechende Kontrolle an seinem Schreibtisch.
    „Was ich Ihnen jetzt sagen werde, sollte diesen Raum nicht verlassen“, begann Tomkins.
    Hills unterbrach ihn mit einem Schnauben. „Oh, kommen Sie, Mr. Tomkins. Ich mag vielleicht nur ein unbedeutender Sportbeamter sein, aber ich bin nicht dumm. Sie werden wohl kaum einem Mann, den Sie vor ein paar Sekunden zum erstenmal gesehen haben, ein galaxiszerschmetterndes Staatsgeheimnis anvertrauen.“
    Tomkins lächelte. „Stimmt. Die Information ist nicht geheim – allerdings ein wenig kitzlig. Es wäre uns lieber, nicht jeder Hanswurst auf der Straße wüßte darüber Bescheid.“
    „Schon gut, für’s erste werde ich das mal glauben. Also, worum geht das Ganze hier? Es tut mir leid, wenn ich für Feinheiten keine Geduld habe, aber das schwierigste Problem, mit dem ich im letzten Jahr zu tun hatte, war der Einspruch beim Meisterschaftsspiel in der Fußball-Liga, in der B-Klasse. Diplomatie ist einfach nicht meine starke Seite.“
    „Ich werde mich kurz fassen“, sagte Tomkins. „Wir – das heißt die E-T-Beziehungen –, wir wollen, daß Sie die Brish’diri-Mannschaft in Ihre Football-Liga aufnehmen.“
    „Ist Ihnen das Aufsehen klar, das damit verursacht wird?“ fragte Hill.
    „Wir haben eine gewisse Vorstellung davon. Trotzdem wollen wir, daß sie zugelassen werden.“
    „Darf ich fragen, warum?“
    „Wegen des Aufsehens, wenn sie nicht zugelassen werden.“ Tomkins hielt inne, um Hill eine Sekunde lang anzustarren, kam dann offenbar zu einer Art Entschluß und fuhr fort. „Der Erde-Brishun-Krieg war scheußlich und blutig festgefahren, auch wenn unsere Propagandaleute beharrlich darauf hinweisen, es sei ein großer Sieg gewesen. Kein vernünftiger Mensch auf beiden Seiten will, daß er weitergeht. Aber nicht jeder ist vernünftig.“
    Der Agent runzelte vor lauter Abscheu die Stirn. „Es gibt Elemente unter uns, die die Brish’diri – oder Kugelhirne oder Glatzköpfe oder wie man sie sonst nennen mag – als Ungeheuer betrachten, sogar jetzt noch, sieben Jahre nach Beendigung des Krieges.“
    „Und Sie meinen, daß eine Brish’diri-Footballmannschaft dazu beitragen würde, die verbliebenen Haßgefühle zu überwinden?“ unterbrach Hill.
    „Teilweise. Aber das ist nicht der wichtigste Teil. Sehen Sie, es gibt auch unter den Brish’diri gewisse Elemente, die die Menschen als Untermenschen ansehen – Ungeziefer, das aus der Galaxis fortzufegen ist. Sie sind eine sehr starke, konkurrierende Rasse. Ihre ganze Kultur betont den Kampf. Die andersdenkenden Elemente, die ich erwähnt habe, werden unsere Weigerung, eine Brish’diri-Mannschaft zuzulassen, als Zeichen der Furcht auffassen, als Eingeständnis menschlicher Unterlegenheit. Sie werden es dazu benutzen, um für eine Wiederaufnahme des Krieges zu agitieren. Wir wollen es nicht riskieren, ihnen einen solchen Propagandasieg zu geben. Die Beziehungen sind ohnehin schon zu gespannt.“
    „Aber der Brish’dir, mit dem ich gesprochen habe …“, entgegnete Hill. „Ich habe ihm alles erklärt. Eine Vorschrift. Sicher wird ihr Respekt vor dem Gesetz …“
    „Remjhard-nei ist ein Führer der Brish’diri-Friedenspartei. Er persönlich wird Ihre Haltung verteidigen. Aber er und sein Sohn waren wegen der Ablehnung enttäuscht. Sie werden reden. Sie haben bereits geredet. Und das bedeutet, daß die Kriegspartei die Geschichte aufgreift und sie gegen uns verwendet.“
    „Ich verstehe. Aber was kann ich jetzt noch tun? Ich habe Remjhard schon gesagt, daß am Dienstag Einschreibeschluß war. Wenn ich richtig verstanden habe, dann würde es ihm seine Moral nie erlauben, jetzt einen Vorteil aus einer Ausnahme zu ziehen.“
    Tomkins nickte. „Ganz

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