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Die zweite Stufe der Einsamkeit

Die zweite Stufe der Einsamkeit

Titel: Die zweite Stufe der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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menschliche Mannschaft ein paar Spiele hinter sich und wärmte sich auf. Ihre roten Trikots waren mit weißen Buchstaben geschmückt: KENS COMPUTERWERKSTATT , und sie trugen dazu passende weiße Helme. Sie sahen ziemlich gut aus, entschied Hill, als er sie üben sah. Obwohl sie vom Meisterschaftsformat weit entfernt waren. Doch mit einer Mannschaft, die noch nie zuvor Football gespielt hatte, müßten sie leicht aufräumen.
    De Angelis, der einen schmerzlichen Gesichtsausdruck und das gestreifte Hemd eines Schiedsrichters trug, war auf dem Feld draußen und sprach mit seinen Offiziellen. Hill ging bei diesem Spiel keine Risiken mit schlechten Aufrufen ein. Er hatte dafür gesorgt, daß die besten Leute der Abteilung als Offizielle zur Verfügung standen.
    Tomkins war auch da und saß ein paar Reihen von Hill entfernt in den Rängen. Aber die Brish’diri waren nicht da. Remjhard hatte als Zuschauer teilnehmen wollen, aber E-T-Beziehungen hatten ihm auf Hills Rat hin nahegelegt, in der Mission zu bleiben. Statt dessen wurde das Spiel über 3V direkt übertragen.
    Hill richtete sich plötzlich in seinem Sitz auf. Die Brish’diri-Mannschaft, die sich nach einem auf Brishun heimischen fliegenden Raubtier Kosg-Anjehn nannte, war eingetroffen, und die Spieler schritten langsam auf das Spielfeld hinaus.
    Es gab einen kurzen Augenblick der Stille, und dann begann jemand in der Menge „Buh“ zu rufen. Andere griffen das auf. Dann noch mehr. Das Stadion war von den Buh-Rufen erfüllt. Obwohl Hill mit Erleichterung feststellte, daß nicht jeder sich dem anschloß. Vielleicht gab es ein paar Leute, die die Dinge auf seine Weise sahen.
    Die Brish’diri ignorierten die Buh-Rufe. Oder es sah wenigstens so aus. Hill hatte noch nie einen wütenden Brish’dir gesehen und war sich nicht im klaren darüber, wie ein solcher seinen Zorn artikulieren würde.
    Die Kosg-Anjehn trugen engsitzende schwarze Rüstungen mit eigenartig aussehenden verlängerten Silberhelmen, die ihre kugelförmigen Köpfe bedeckten. Sie sahen keiner Footballmannschaft ähnlich, die Hill je gesehen hatte. Nur eine Handvoll von ihnen war größer als fünf Fuß, aber sie waren alle so gedrungen und breit wie ein Tackler {1} für die Packers. Ihre Arme und Beine waren dick und stummelartig, kräuselten sich aber vor Muskeln – die sich allerdings an den falschen Stellen wölbten. Die behelmten Köpfe jedoch machten den Eindruck von Zerbrechlichkeit, wie Eierschalen, die vom geringsten Aufprall zerspringen würden.
    Zwei von den Brish’diri lösten sich von der Gruppe und gingen zu De Angelis hinüber. Offenbar waren sie der Ansicht, kein Aufwärmen nötig zu haben; sie wollten sofort anfangen. De Angelis sprach einen kurzen Augenblick lang mit ihnen, drehte sich dann um und winkte dem Kapitän der menschlichen Mannschaft.
    „Wie wird es Ihrer Meinung nach laufen?“
    Hill drehte sich um. Es war Tomkins. Der E-T-Agent hatte sich durch die Menge an seine Seite gekämpft.
    „Schwer zu sagen“, gab der Direktor zurück. „Die Brish’diri haben noch nie zuvor richtig Football gespielt, also stehen die Zeichen auf Verlieren. Da sie von einem Hochschwerkraftplaneten stammen, werden sie stärker sein als unsere Leute, deshalb könnte das ein Vorteil für sie sein. Aber nach all dem, was ich gehört habe, sind sie auch eine Menge langsamer.“
    „Ich werde sie anfeuern müssen“, sagte Tomkins mit einem Lächeln. „Die Sache der interstellaren Beziehungen auspolstern und all das.“
    Hill blickte finster drein. „ Sie können sie anfeuern, wenn Sie das wollen. Ich halte zu den Menschen. Dank Ihnen habe ich schon genug Ärger. Wenn man mich dabei erwischt, daß ich die Brish’diri anfeuere, wird man mich in Fetzen reißen.“
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Feld zu. Die Computerleute hatten den Münzwurf gewonnen und entschieden sich für das Fangen. Einer der größeren Brish’diri ging nach hinten, um den Kick-off {2} zu machen.
    „Tuhgayh-dei“, teilte Tomkins hilfsbereit mit. „Der Sohn des Cheflinguisten der Mission.“ Hill nickte.
    Tuhgayh-dei rannte in einem gewichtigen, schwerfälligen Galopp nach vorn, stoppte vor dem eiförmigen Ball und knallte seinen Fuß ungeschickt, aber wuchtig dagegen. Der Ball landete im oberen Bereich der Linien, und ein Raunen ging durch die Menge.
    „Ziemlich gut“, sagte Tomkins. „Meinen Sie nicht auch?“
    „Zu gut“, gab Tomkins zurück. Er erläuterte es nicht näher.
    Die Menschen bekamen den Ball

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