Die zweite Stufe der Einsamkeit
Sportfunktionär erschien weniger als eine halbe Minute später. „Sie stehen mittendrin in diesem Stadtfootball-Schlamassel“, sagte Hill. „Wie stehen die Chancen, daß die Kosg-Anjehn verlieren?“
De Angelis sah verwundert aus. „Aus dem Stegreif gesagt: nicht sonderlich gut“, antwortete er. „Sie haben eine verdammt gute Mannschaft.“
Er griff in seine Gesäß-Hintertasche und zog ein Notizbuch heraus. „Wollen mal ihre Tabelle checken“, fuhr er fort, während er die Seiten durchblätterte. Er hielt an, als er die betreffende Stelle gefunden hatte.
„Nun, die Liga hat eine rotierende Tabelle, wie du weißt. Jede Mannschaft spielt einmal gegen jede andere Mannschaft, die mit dem besten Ergebnis ist Champion. Momentan stehen die Brish’diri 5:0, und sie haben ein paar der besseren Mannschaften geschlagen. Wir haben zehn Mannschaften in der Liga, also haben sie noch vier Spiele vor sich. Zwei davon sind gegen die schwächsten Mannschaften der Liga, und der dritte Gegner ist nur mittelmäßig.“
„Und der vierte?“ sagte Hill hoffnungsvoll.
„Das ist deine einzige Chance. Ein Haufen, der von einer hiesigen Gaststätte gesponsort wird, dem ‚Blastoff Inn’. Gute Mannschaft. Schnell, stark. Viel Talent. Sie haben ebenfalls 5:0 Punkte und sollten den Brish’diri einige Mühe bereiten.“ De Angelis runzelte die Stirn. „Aber, um es frank und frei zu sagen – ich habe beide Mannschaften gesehen, und ich würde noch immer auf die Brish’diri tippen. Dieses Bodenspiel, das die haben – das ist einfach zuviel.“ Er schlug das Notizbuch zu und steckte es wieder in die Tasche.
„Würde eine knappe Niederlage reichen?“ sagte Hill und wandte sich wieder Tomkins zu.
Der Mann von E-T-Beziehungen schüttelte den Kopf. „Nein. Sie müssen geschlagen werden, damit bewiesen ist, daß die beiden Rassen auf etwa gleicher Ebene wetteifern können. Aber wenn sie gewinnen, sieht es so aus, als seien sie unbesiegbar, und dann macht unser Status in den Augen der Brish’diri einen Sturzflug.“
„Dann werden sie verlieren müssen, schätze ich“, sagte Hill. Sein Blick wanderte wieder zu De Angelis. „Jack, du und ich, wir werden schwer darüber nachdenken müssen, wie die Kosg-Anjehn geschlagen werden können. Und dann werden wir den Manager der Blastoff-Inn-Mannschaft anrufen und ihm ein paar Tips geben. Hast du irgendwelche Ideen?“
De Angelis kratzte sich nachdenklich den Kopf. „Nun …“, begann er. „Vielleicht könnten wir …“
Während der beiden folgenden Wochen traf sich De Angelis regelmäßig mit dem Blastoff-Inn-Trainer, um mit ihm über Pläne und Strategien zu diskutieren; er beaufsichtigte auch ein paar Trainingsstunden. Hill kämpfte inzwischen verzweifelt darum, seinen Job zu behalten und notierte sich in jedem freien Augenblick Ideen, wie die Brish’diri zu schlagen sein könnten.
Unberührt von dem ganzen Aufsehen gewannen die Kosg-Anjehn ihr sechstes Spiel souverän 40:7 und überrollten dann in verheerenden Siegen die beiden Keller-Mannschaften der Liga. Die Ergebnisse lauteten: 73:0 und 62:7. Das gab ihnen einen makellosen 8:0-Vorsprung mit nur noch einem zu gewinnenden Spiel.
Aber die Blastoff-Inn-Mannschaft gewann ebenfalls regelmäßig, wenn auch nie so entschieden. Auch sie würde ungeschlagen in das letzte Spiel der Saison gehen.
Die Lokalzeitung verkündete das Entscheidungsspiel am Tag vor dem Spiel mit einer Schlagzeile auf der Sportseite. Die Spitze begann folgendermaßen: „Morgen wird für die gesamte menschliche Rasse im Stadtstadion eine Menge auf dem Spiel stehen, wenn in der Meisterschaft der Stadtfootball-Liga der Freizeitabteilung die Blastoff Inn auf die Brish’diri Kahlkopf-Adler treffen.“
Der Reporter, der diesen Artikel geschrieben hatte, hätte sich wohl nie träumen lassen, wie verdammt nahe er damit der Wahrheit gekommen war.
Die Menschenmassen kehrten für das Meisterschaftsspiel ins Stadion zurück – obwohl es für ein volles Haus bei weitem nicht ausreichte. Die Lokalzeitung war ebenfalls vertreten. Aber die 3V-Netze und die Infofax-Übermittler waren schon lange fort. Die Aktualität dieser Geschichte hatte sich schnell abgenutzt.
Hill traf spät ein, unmittelbar vor Spielbeginn; er setzte sich zu Tomkins an die 50-Yards-Linie. Der E-T-Agent wirkte ein wenig aufgerichtet. „Unsere Jungs haben beim Aufwärmen ziemlich gut ausgesehen“, erzählte er dem Direktor. „Ich glaube, wir haben eine Chance.“
Seine Begeisterung
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