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Die zweite Stufe der Einsamkeit

Die zweite Stufe der Einsamkeit

Titel: Die zweite Stufe der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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war jedoch nicht ansteckend. „Blastoff Inn mag vielleicht eine Chance haben, aber ich sicher nicht“, sagte Hill finster. „Der Stadtrat tritt heute zusammen, um über einen Antrag zu beraten, in dem meine Entlassung gefordert wird. Ich habe den starken Verdacht, daß er angenommen wird, egal wer heute nachmittag gewinnt.“
    „Hmmm“, sagte Tomkins in Ermangelung einer besseren Antwort. „Ignorieren Sie die alten Dummköpfe einfach. Schauen Sie, das Spiel beginnt.“
    Hill murmelte etwas im Flüsterton vor sich hin und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Feld zu. Die Brish’diri hatten den Los-Entscheid wieder verloren, und wieder war der Kick-off-Ball über das Stadion gestiegen. Es stand Erstes-Zehn für die Blastoff Inn auf ihrer eigenen Zwanzig.
    Und an dieser Stelle änderte sich das Drehbuch plötzlich.
    Die Menschen stellten sich zum ersten Play des Spiels auf, allerdings mit einem Unterschied: Statt unmittelbar hinter der Mitte zu spielen, stand der Blastoff-Quarterback mehrere Yards entfernt, in der Gewehrkugel-Stellung tief vornüber gebeugt.
    Der dem zugrunde liegende Gedanke war, erinnerte sich Hill, den größtmöglichen Nutzen aus menschlicher Schnelligkeit zu ziehen und einen starken Durchlauf-Angriff aufzubauen. Gegen die Brish’diri anzurennen, war völlig ausgeschlossen, das hatten er und De Angelis nach sorgfältiger Erwägung entschieden. Das bedeutete einen Luftangriff, und die einzige Möglichkeit, den zu bieten, war, dem Blastoff-Quarterback Zeit zum Durchbrechen zu geben. Deshalb die Gewehrkugel-Stellung.
    Der Lauf aus der Mitte saß exakt, und die Blastoff-Fänger schossen über das Feld davon, wobei sie mühelos schneller rannten als die schwergewichtigen Verteidiger der Brish’diri. Wie gewöhnlich krachten die Kosg-Anjehn massiert durch die Linie, aber sie hatten erst die halbe Entfernung zum Quarterback zurückgelegt, als dieser den Paß loswurde.
    Es war eine weite Bombe, eine psychologische Einleitung, um durch das Kassieren des ersten Spiel-Plays die Brish’diri zu demoralisieren. Unglücklicherweise war der Paß ein bißchen zu weit geworfen.
    Hill fluchte.
    Es stand jetzt Zweites-Zehn. Wieder stellten sich die Menschen in einer Gewehrkugel-Offensive auf, und wieder bekam der Blastoff-Quarterback den Paß rechtzeitig weg. Es war ein kurzer, schneller Wurf zur Seitenlinie; er reichte für einen Neun-Yards-Gewinn. Die Menge jubelte kräftig.
    Hill war sich im unklaren darüber, was sich die Brish’diri vom Dritten-Eins erhoffen würden. Aber was immer es war – sie bekamen es nicht. Während die Aliens noch immer leicht aus dem Gleichgewicht geworfen waren, ging Blastoff bereits wieder die Bombe an.
    Diesmal war sie vollständig. Ganz allein im Freiraum, angelte sich der flinke menschliche Fänger sauber den Paß und ging durch bis zur Tor-Linie. Die Brish’diri bekamen ihn nicht einmal zu fassen.
    Die Menge saß einen Moment lang in benommenem Schweigen da, als der Paß gefangen wurde. Als dann klar wurde, daß es jetzt unmöglich war, das Tor auf der Linie zu verhindern, setzte der Beifall ein und gipfelte langsam in einem ohrenbetäubenden Brüllen. Die Stadionbesucher erhoben sich wie ein Mann; alle schrien wild.
    Zum ersten Mal in dieser Saison hinkten die Kosg-Anjehn hinterher. Ein Sprungtritt {7} wie aus dem Bilderbuch machte den Stand 7:0 zugunsten der Blastoff Inn perfekt.
    Tomkins war auf den Füßen und jubelte laut. Hill, der sitzengeblieben war, betrachtete ihn mürrisch. „Setzen Sie sich“, sagte er. „Das Spiel ist noch nicht vorbei.“
    Die Brish’diri unterstrichen diese Behauptung recht schnell.
    Kaum hatten sie den Ball übernommen, kamen sie wieder feldaufwärts gestampft und krachten immer wieder in die Linie. Die Menschen variierten mit einem Dutzend verschiedener Abwehrformationen. Keine davon schien ihnen etwas zu nützen.
    Der Touchdown war ein Anti-Klimax. Glücklicherweise jedoch ging der Versuch, den Zusatzpunkt zu machen, fehl. Tuhgayh-dei vergab eine Menge guter Gelegenheiten: Er hatte noch immer nicht den Dreh heraus, wie er seine Bälle zwischen die Mal-Pfosten zu setzen hatte.
    Der Blastoff-Angriff übernahm wieder das Feld. Die Mannschaftsmitglieder sahen entschlossen aus. Das erste Play nach dem Scrimmage war ein kurzer Paß über die Mitte, gut genug für fünfzehn Yards. Als nächstes kam ein raffinierter Doppelpaß. Und der brachte zwölf Yards.
    Im folgenden Play versuchte der Blastoff-Fullback, durch die Mitte

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