Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
»Miss Skyler, der Angriff auf das Leben von Doktor Farrow gehört zu einer Reihe von Verbrechen, für die das FBI zuständig ist. Wir haben alles mit der örtlichen Polizei abgestimmt. Deshalb auch unsere Verspätung.« Er wandte sich an Jill. »Sie wissen wahrscheinlich, wovon ich rede?«
»Ja«, antwortete Jill. Endlich fühlte sie sich in ihrer Theorie bestätigt.
»Nur mit einer Sache liegen Sie daneben, Doktor Farrow.« Der Tonfall des FBI -Agenten wurde weicher. »Brian hat nicht versucht Sie umzubringen. Er wollte Sie schützen. Er ist einer von uns.«
58
»Brian ist vom FBI ?«, fragte Jill.
»Niemals«, behauptete Victoria. »Er ist Anwalt. Er hat in Georgetown Jura studiert.«
Special Agent Donator sah Victoria emotionslos an. »Miss Skyler, Brian ist seit seinem Abschluss in Georgetown FBI -Agent. Seine Jurakenntnisse machen ihn auf dem Gebiet, in dem er als verdeckter Ermittler für uns arbeitet, unersetzbar. Um Doktor Farrows Leben zu retten, hat er seine Tarnung auffliegen lassen.«
»Um mein Leben zu retten?« Jill sah die graue und die silberne Limousine wieder vor sich. »Er wollte mich gemeinsam mit dem anderen Wagen von der Straße drängen.«
»Nein. Nur der silberne Wagen hat das versucht. Brian saß in dem grauen Auto und wollte das verhindern. Wir standen bis zum Unfall mit ihm in Kontakt.«
»Und wer hat mich dann verfolgt?«, wollte Jill wissen.
»Der Mann in der silbernen Limousine. Wir beobachten ihn schon länger, aber erfolgreiche Strafverfolgung braucht ihre Zeit. Und engagierte Mitarbeiter. Brian ist einer unserer besten jungen Agenten.«
»Aber wenn er den anderen Wagen stoppen wollte, warum hat er ihm dann nicht in die Reifen geschossen?«
»Bei der Geschwindigkeit wäre das zu riskant gewesen. Zudem in einer Gegend, in der Menschen wohnen. Brian ist an der Akademie in defensiven Fahrtechniken ausgebildet worden. Er war sich sicher, dass er die Situation auch so löst. Leider hat er dann die Kontrolle über seinen Wagen verloren.«
Jill versuchte sich genau zu erinnern. Special Agent Donator konnte recht haben. »Es stimmt. Nur der silberne Wagen hat mich gerammt.«
»Wie gesagt, vielleicht hat es für Sie so gewirkt, als würden beide Wagen das gleiche Ziel haben, aber so war es nicht. Brian hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Sie zu retten. Wir hoffen, dass es ihm bald wieder besser geht.« Donators Kiefer arbeitete. Sein Kollege Cohz räusperte sich. Er war kleiner, aber genauso durchtrainiert.
»Wird Brian wieder gesund?«, fragte Victoria. »Wie geht es ihm?«
»Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Diagnose schwierig. Wir müssen die Operation abwarten.«
Jill hatte ein schlechtes Gewissen. In ihrem Kopf arbeitete es, aber gleichzeitig war sie zu erschöpft, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie betete, dass Brian bald wieder gesund werden würde. Sie wollte nicht, dass noch ein Mensch wegen dieser Sache oder wegen ihr sein Leben verlor. Sams Theorie war also falsch gewesen. Brian war kein Auftragskiller, und Victoria hatte nichts mit Williams Tod zu tun.
»Doktor Farrow, wir müssen Sie jetzt eingehend befragen. Die Ermittlungen werden von Washington D. C. geleitet, aber das Team wartet in New York auf uns. Machen Sie sich bitte fertig.«
»Natürlich.« Jill steckte die Papiere in die Tasche. Sie wollte sie auf der Fahrt lesen.
»Ich bleibe hier«, sagte Victoria unmissverständlich. »Wenn Brian aus dem OP kommt, will ich für ihn da sein.«
»Miss Skyler«, sagte der FBI -Agent, »zwei Beamte sind dazu abgestellt, Brian vor jedem Kontakt zu schützen. Wenn er aus dem OP kommt, wird er mit niemandem reden, auch nicht mit Ihnen. Die Ermittlung hat schon eine Menge Dollars, Energie und Hingabe gekostet. Brian selbst hat gearbeitet wie ein Verrückter und wird wahrscheinlich bald eine Belobigung erhalten. Seit einem Jahr arbeitet er verdeckt.«
»Moment.« Victoria runzelte die Stirn. »Wir kennen uns genau seit einem Jahr. Ist das nur ein Zufall?«
»Gehen wir jetzt, meine Damen«, sagte Special Agent Donator.
»Brian hat mich also angelogen? Ein ganzes Jahr lang?« Victoria war erschüttert.
»Wir werden Sie dann im Büro befragen«, sagte der FBI -Beamte.
»Gemeinsam werden wir das alles schon verstehen«, sagte Jill und legte den Arm um Victoria, die nicht reagierte. Während sie den Flur entlanggingen, wich sie Jills Blicken aus. Jill verstand. Dennoch wollte sie jetzt die ganze Wahrheit über William, Zeptien, Nina, Martin und Brian
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