Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
Börsenmaklern zu tun hat?«
»Ja, aber …«
»Kennt er einen gewissen Joe Zeptien?«
»Keine Ahnung, warum?«
»Hat Brian jemals die Firma Pharmacen oder das Medikament Memoril erwähnt?«
»Nein. Ist das wirklich wahr? Hatte er wirklich einen Unfall?«
»Komm ins Shood Memorial in Parkertown. Wir werden gerade dorthin gebracht. Brian hat eine Kopfverletzung und ist bewusstlos.«
»Mein Gott. Ich drehe sofort um. In spätestens einer halben Stunde bin ich da.«
»Eine Frage noch. Hat Brian William gekannt?«
»Ich glaube, sie haben sich zwei Mal gesehen. Warum stellst du mir solche Fragen?«
»Hast du jemals gehört, wie Brian und dein Vater sich über das Arzneimittelgeschäft oder Pharmacen unterhalten haben?«
»Natürlich nicht. Sie haben über Golf geredet«, antwortete Victoria verwundert.
»Du hast also keine Idee, warum Brian versucht hat, mich umzubringen?«
»Du erzählst Unsinn. Brian würde so etwas niemals tun. Ich muss mich jetzt beeilen, und der Verkehr ist ziemlich stark.«
»Dann bis gleich.« Jill legte auf. Die Uhr im Krankenwagen zeigte 12.30 Uhr. Ihr fielen Padma und Rahul ein, die sie für Mittag in die Praxis bestellt hatte. »Mist, ich hatte vor einer halben Stunde einen Termin mit einem Patienten.«
»Sie hatten gerade einen Unfall.« Der Sanitäter hielt das Thermometer an ihr rechtes Ohr. »Halten Sie bitte eine Sekunde still.«
»Okay, aber danach muss ich noch einen kurzen Anruf machen.« Jill wartete einen Augenblick.
»Ich bin fertig. Blutdruck und Körpertemperatur sind in Ordnung.« Der Sanitäter verstaute Blutdruckmanschette und Thermometer wieder in dem Drahtkorb, und Jill wählte die Nummer von Donna.
»Pembey Ärztezentrum, wie kann ich Ihnen helfen?« Sie war gleich am Apparat. Jill mochte ihre warme Stimme.
»Hi, hier ist Jill. Ich hatte einen Unfall in New Jersey. Sind Padma und Rahul noch da?«
»Nein, nicht mehr. Wie geht es dir? Wir haben versucht dich zu erreichen.«
»Mir geht es gut. Ich werde gerade nach Parkertowne ins Krankenhaus gebracht. Und Padma ist schon weg?«
Donna zögerte. »Ja. Aber denk jetzt nicht an die Arbeit. Du musst dich um dich kümmern. Was ist passiert?«
Jill fühlte sich schrecklich. »Wann sind sie gegangen?«
»Vor knapp fünf Minuten. Padma hat nach Rahuls Krankenakte gefragt. Ich musste sie ihr geben, weil sie den Arzt wechseln will. Das mit den Blutproben ihres Babys hat ihr nicht besonders gefallen. Aber mach dir darüber jetzt keine Sorgen. Dir muss es erst einmal besser gehen. Was ist passiert?«
»Scheiße.« Sie war so wütend auf sich. Sie hätte Padma und ihre drei Jungen nicht an einen anderen Arzt verlieren dürfen. »Ist Rahuls Blutbild inzwischen da? Ich muss es sehen.«
»Das Krankenhaus hat es uns gemailt. Ich habe es ausgedruckt und in die Krankenakte gelegt.«
»Könntest du die Mail an mich weiterleiten?«
»Klar, das mache ich sofort.«
»Danke. Und ich werde Padma anrufen, sobald ich die Ergebnisse habe. Kannst du mir auch ihre Handynummer mailen?«
»Kein Problem.«
»Dann bis morgen.«
»Jill, du hattest gerade einen Verkehrsunfall. Ich glaube, es ist besser, wenn ich deinen Patienten für morgen absage.«
»Nein, bitte nicht. Es ist nicht schlimm. Ich werde morgen da sein.«
Donna senkte ihre Stimme. »Okay, aber sei schon mal vorgewarnt. Sheryl möchte mit dir sprechen. Wahrscheinlich wegen Padma.«
»Dann habe ich ja etwas, worauf ich mich freuen kann.«
Donna lachte auf. »Pass auf dich auf, Jill.«
»Und du auf dich.« Sie legte auf und navigierte zum Mailprogramm ihres Handys, doch Donnas Nachricht mit Rahuls Blutbild war noch nicht eingetroffen. Dass sie Padma und ihre drei Söhne nicht mehr wiedersehen sollte, stimmte sie traurig, aber vor allem machte sie sich Sorgen um Rahul.
56
Während Jill im Untersuchungszimmer auf die Polizei wartete, betrachtete sie sich im Wandspiegel. Ihre Stirn war neu verbunden worden, auf den winzigen Schnittverletzungen auf ihren Wangen glänzte antibiotische Salbe. Ihre linke Hand war ebenfalls bandagiert; sie strich sich die Haare zurück und fühlte sich beinahe wieder normal. Nur die getrockneten Blutspritzer auf ihrem Pullover belehrten sie eines Besseren.
Zum dritten Mal überprüfte sie ihr Blackberry. Endlich waren die Daten zu Rahuls Blutbild eingegangen, aber die Zahlen waren zu klein, um sie zu lesen. Auch der Versuch, sie zu vergrößern, brachte nichts.
»Doktor Farrow?« Die Krankenschwester tauchte hinter dem Vorhang auf, der
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