Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
geraten. Wir sind seit Stunden damit beschäftigt, Leute festzunehmen und Anzeigen zu erstatten. Das wollen wir nicht gefährden. Eine Ermittlung, so umfassend und wichtig wie diese, kostet eine Menge Geld und den Schweiß vieler engagierter Mitarbeiter.«
Jill verkniff sich, dem echten FBI -Agenten zu sagen, dass er wie die Kopie des falschen klang.
»Fürs Erste geben wir Ihnen nur die Informationen, die Sie tatsächlich brauchen, und erwarten von Ihnen, dass Sie sie vertraulich behandeln. Kein Wort zu Freunden oder Nachbarn. Ihre Verletzungen erklären Sie Ihrem Umfeld am besten mit einem Verkehrsunfall. Doktor Farrow, sagen Sie Ihrem Verlobten, wenn er eintrifft, dass auch er schweigen muss.«
»Das wird er.« Jill hatte noch nicht mit Sam gesprochen, aber offensichtlich das FBI .
»Special Agent Harrison«, sagte Victoria, »wie geht es Brian? Ist die Operation gut verlaufen? Und ist er einer von Ihnen?«
Der Agent räusperte sich. »Brian arbeitet tatsächlich für uns. Er ist aufgewacht, und wir denken, dass er wieder vollkommen gesund wird.«
»Gott sei Dank.« Victoria war erleichtert, Jill legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Das ist eine gute Nachricht.«
Victoria nickte. »Aber wer ist er wirklich? Ist er Anwalt?«
»Das kann ich Ihnen noch nicht beantworten.«
Jill dachte an den Besuch der falschen Agenten in der Notaufnahme zurück. »Cohz und Donator wussten, dass Brian verdeckt arbeitet. Woher hatten sie die Infos?«
»Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten.«
»Aber wer waren die beiden? Warum wollten sie uns umbringen?«
»Auch das kann ich jetzt noch nicht beantworten.«
»Haben wir nicht ein Recht darauf, das zu erfahren?« Jill versuchte sich zu beherrschen, aber es gelang ihr nur schlecht. »Und wenn jetzt Cohz – oder wie auch immer er heißen mag – versuchen wird, das zu Ende zu bringen, was Donator nicht geschafft hat? Oder haben Sie ihn gefasst?«
Harrison zögerte einen Augenblick. »Der Mann, der sich als FBI -Agent Cohz ausgegeben hat, ist tot.«
»Aber wieso?« Jill war geschockt. »Der EpiPen enthält nur Adrenalin. Selbst wenn man ihn in die Halsschlagader sticht, ist das nicht tödlich.«
»Der Mann war herzkrank. Er ist an einem Herzinfarkt gestorben.«
»Aber er war doch noch so jung! Ich wollte ihn nicht töten.«
»Wir haben das bereits mit der lokalen Polizei bespro chen. Niemand wird Sie deshalb anklagen. Es war Not wehr.«
Jill war erstaunt. »Obwohl ich Ärztin bin?«
»Er hätte sie beide umgebracht, ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Kann schon sein, aber ich kann die Sache trotzdem nicht einfach so abhaken. Ich habe als Arzt einen Eid abgelegt.« Jill fühlte sich schuldig, Victoria nahm ihre Hand.
»Ich habe heute auch jemanden getötet.«
Jill sah ihr in die Augen. »Du hast mir das Leben gerettet.«
»Na ja, wir haben einander gerettet«, sagte Victoria und drückte ihr die Hand. »Und jetzt stehen wir die Sache auch gemeinsam durch.« Dann wandte sie sich an den FBI -Agenten. »Ist mein Vater nun ermordet worden?«
Harrison wand sich. »Das kann ich nicht beantworten. Es tut mir leid. Sie müssen nicht wissen, ob …«
»Und ob wir das müssen.« Victoria wurde wütend. »Ich und meine Schwester, wir beide müssen das wissen. Er war unser Vater.«
»Es tut mir leid, aber im Augenblick darf ich darüber nicht reden.« Special Agent Harrison blickte zu seinem Kollegen, dann wieder zu Victoria. »Wenn die Sache durchgestanden ist, werden Sie dafür Verständnis haben.«
Victoria drückte Jills Hand. »Ich verstehe das alles nicht. Warum hat sich mein Vater eine zweite Identität zugelegt? Warum hat Brian undercover gearbeitet? Wegen Dad? Hat Brian mir seine Liebe nur vorgespielt?«
Harrison räusperte sich. »Miss Skyler, das alles sollten Sie mit Brian persönlich besprechen. Aber nicht heute Abend. Da gehört er noch uns.«
»Wir haben Abby noch nicht angerufen«, fiel Victoria plötzlich ein. »Soll sie nicht nach Hause kommen?«
»Nein, besser nicht«, warf der FBI -Agent ein. »In L. A. ist sie im Moment sicherer. Warten Sie noch die Verhaftungen ab.«
Jill dachte an Megan. »Ist meine Tochter auch in Gefahr? Sie ist bei einer Freundin.«
»Wir wissen genau, wo sie ist, und nein, sie ist nicht in Gefahr. Das Haus der Feehans wird von uns bewacht.«
»Woher wissen Sie das alles?« Dann ergab plötzlich alles einen Sinn. »Haben Sie mich etwa verfolgt? Sind Sie der Typ mit dem schwarzen SUV ?«
Special Agent
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