Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
Harrison schüttelte den Kopf. »Ich sage es Ihnen nochmals, keine Informationen zu diesem Zeit punkt.«
Doch Jill wollte sich nach dem heutigen Tag nicht so leicht abspeisen lassen. »Hat Martin Nina, seine Frau, wirklich umgebracht? Oder haben das Donator und Cohz getan?«
»Zum allerletzten Mal. Wenn alle verhaftet sind, werde ich Sie auch darüber informieren.«
Jill gab nicht nach. »Habe ich die Mörder zu Nina geführt? Können Sie mir das wenigstens sagen?«
»Nein. Auch darauf kann ich keine Antwort geben.«
»Okay, dann erzähle ich Ihnen mal, wie ich mir die Geschichte zusammenreime«, sagte Jill. »Sie können mir dann zustimmen oder nicht. Mein Exmann William Skyler, auch als Neil Straub bekannt, hat von Nina D’Orive Informationen über bevorstehende Rückrufe von Pharmacen-Arzneimitteln erhalten. Diese Informationen hat er einem Mann namens Joe Zeptien verkauft, der damit an der Börse eine Menge Geld verdient hat.« Jill sah zu Victoria, die den Kopf gesenkt hielt. Sicher war es nicht gerade angenehm, das hören zu müssen. »Das Spiel machten sie mit den Medikamenten Deferral und Riparin. Auch mit Memoril hatten sie es geplant, aber irgendetwas ging daneben. Und deshalb mussten mehrere Menschen mit ihrem Leben bezahlen. Diese Informationen befinden sich alle auf dem Laptop, der noch in meinem Wagen ist.«
»Machen Sie sich darum keine Sorgen. Den Laptop haben wir bereits bekommen. Es soll einige Mühe gekostet haben, ihn aus dem Wrack zu befreien.«
»Gut.« Jill blickte zu Victoria, die zusammengesackt und niedergeschlagen auf ihrem Bett hockte.
Auch Special Agent Harrison sah sie an: »Miss Skyler, eines verspreche ich Ihnen. Sobald die Sache vorbei ist, werde ich Ihnen alles erklären. Ich weiß, Sie haben Ihren Vater verloren, aber andere Menschen sind noch immer in Gefahr. Denken Sie nur daran, was Ihnen beiden heute passiert ist. Lassen Sie uns unseren Job beenden.«
»Okay«, sagte Victoria nach einem kurzen Zögern.
»Aber wie ist es mit unserer Sicherheit?«, fragte Jill. »Werden wir alle beschützt?«
»Ja. Wir haben bereits ein Team für Ihr Haus abgestellt.«
Es klopfte, und ein junger FBI -Agent steckte den Kopf zur Tür herein. »Entschuldigung, dass ich störe.«
»Was ist?«, fragte Harrison.
»Ein Anruf für Doktor Farrow. Es geht um ihren Patienten Rahul Choudhury.« Der Beamte hielt ein Handy in der Hand.
»Geben Sie mir bitte das Telefon«, sagte Jill. Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an.
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»Ist es jemand aus der Praxis?«, fragte Jill, als sie die Hand nach dem Handy ausstreckte. Sie versuchte das Zittern zu ignorieren.
»Nein, eine Frau mit indischem Akzent. Schwer zu verstehen. Sie weint.«
Oh, mein Gott. »Das Telefon, bitte.«
»Machen Sie schon. Geben Sie es ihr endlich. Sie hat darauf gewartet«, sagte FBI -Agent Harrison und ging mit seinem Kollegen zur Tür. »Wir lassen Sie jetzt in Ruhe telefonieren.«
»Soll ich auch gehen?«, fragte Victoria.
»Nein, bitte bleib da.« Jill nahm das Gespräch an. »Doktor Farrow am Apparat.«
Am anderen Ende der Leitung weinte eine Frau. Sie brachte kein Wort heraus.
»Mit wem spreche ich?«, fragte Jill. »Wer ist am Apparat?«
»Arami, Rahuls Tante. Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!«
Jill nahm all ihren Mut zusammen. »Wie geht es Rahul? Sprechen Sie mit mir.«
»Rahul ist im Krankenhaus. Padma ist nicht geflogen.«
Also weinte Arami vor Freude. »Er ist jetzt stabil. Er wird die Entzündung überleben. Er wird leben.«
Jill überkam tiefe Freude und Dankbarkeit.
»Padma ist bei ihm. Meiner Schwester, ihrer Mutter, geht es auch wieder besser.«
»Hat Rahuls Großvater Padma erreicht?«
»Nein, nein. Niemand konnte sie erreichen. Sie hatte ja ihr Handy abgestellt.« Arami beruhigte sich allmählich wieder. »Padma und die Jungen saßen schon im Flugzeug. Der Flieger war bereit zum Start.«
»Und wer hat sie herausgeholt?«
»Sheryl, die Leiterin Ihrer Praxisgemeinschaft.«
»Sheryl?«, fragte Jill erstaunt.
»Eine wunderbare Frau, diese Sheryl.«
»Wirklich?« Jill korrigierte sich schnell. »Ich meinte, ja, das ist sie wirklich.«
»Ich muss auflegen. Noch mal vielen, vielen Dank.«
»Danke für Ihren Anruf. Und Padma soll sich bei mir melden, wenn sie will.« Als Jill aufgelegt hatte, hörte sie ein Klopfen an der Tür.
68
»Mein Schatz, alles in Ordnung mit dir?« Sam nahm Jill in die Arme, deren Augen verdächtig glänzten. Ihr Herz war voller Liebe.
»Ja, es geht mir gut.«
Sam
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