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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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doch jemand!«
    Wieder ein Schuss.
    »Nein!«, schrie Jill. Ihre linke Schulter brannte wie Feuer. Sie war getroffen worden. Ihr Arm fuhr automatisch zur Wunde, aber die Haltung verlangsamte nur ihr Tempo, also behielt sie ihn wieder neben ihrem Körper. Endlich war sie bei der Lichtung angekommen und glaubte sich am Ziel.
    Vor ihr lag eine Siedlung, im Wald hatte man dafür Bäume abgeholzt. Die Landhäuser, wie man sie aus Neuengland kannte, bestanden zum Großteil noch aus dem Rohbau, die Straßen waren nur zum Teil asphaltiert. Zerfetzte orangefarbene Fahnen markierten die einzelnen Bauplätze. Running Horse Immobilien, stand auf einem verblichenen Schild, darunter: Musterhaus.
    »Hilfe!«, schrie Jill und rannte in Richtung Musterhaus.
    Doch das Haus war verlassen. In der ganzen Siedlung war kein einziger Mensch. Es gab keine Autos, keine Mülltonnen, keine Spielsachen, die ein Kind im Hof hatte liegen lassen. Es war totenstill. Jill war in einer Siedlung gelandet, die nie fertiggebaut worden war. Eine Geistersiedlung.
    Ihre Hoffnung auf schnelle Rettung schwand. Diese Häuser waren nur Skelette, das Holz hatte die Sonne bereits ausgeblichen. Hier lebte niemand.
    Sie suchte nach einem Versteck, aber es gab keine Gartenschuppen oder Kanalisation, in die sie hätte klettern können.
    Jill lief die Straße mit den Bauruinen entlang. Hier war sie Donator auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ihre Kraft ließ allmählich nach. Lange konnte sie nicht mehr laufen. Auch die Schmerzen in der Schulter wurden schlimmer. Ihr Herz klopfte, sie verlor zu schnell Blut. Sie musste sich einfach irgendwo verstecken.
    Jill rang nach Luft. Das letzte Haus in der Straße schien beinahe fertiggestellt zu sein. Durch Bauschutt rannte sie zum Eingang. Keine Tür.
    Wo konnte sie sich hier verstecken? Das Haus war wie ein Aquarium, von allen Seiten einzusehen. Hölzerne Rahmen standen an den Stellen, wo Wände geplant worden waren. Alle Räume außer der geplanten Garage waren offen. Eine Betonmauer versperrte ihr die Sicht.
    Sie rannte zur Mauer und versteckte sich hinter ihr. Aber auch die Garage war in Richtung Wald hin offen. Ihr Boden war aus gegossenem Beton.
    Sie sah sich um. Vielleicht hatten die Bauarbeiter ja irgendein Werkzeug liegen lassen, das sie als Waffe benutzen konnte, ein Kantholz, ein Hammer, ein Teppichmesser oder ein Rohr? Aber nichts von alledem. Die Baustelle war leer geräumt.
    Sie blickte um die Mauer herum zur Vorderfront des Hauses. Donator konnte nicht mehr weit entfernt sein. Erschrocken sah sie eine Blutspur, die sich vom Haus bis in die Garage zog. Sie stammte von ihrer Schulterverletzung. Hier konnte sie also nicht bleiben. Es war aussichtslos, sich überhaupt irgendwo verstecken zu wollen. Ihr Blut wies ihrem Verfolger den Weg.
    Dennoch war seit einiger Zeit kein Schuss mehr gefallen. Wo steckte Donator?
    Sie erhob sich vorsichtig, versuchte lautlos zu atmen. Vielleicht hatte er keine Munition mehr? Vielleicht hatte er auch aufgegeben und war zurück zum Wagen gegangen? Als sie ein Scharren hinter sich hörte, drehte sie sich um.

63
    »Du Schlampe!«, brüllte Donator. Er rannte auf sie zu, seine Hände suchten ihren Hals.
    »Nein!« Jill riss die Arme hoch, doch vergeblich. Er zwang sie zu Boden und würgte sie.
    Sie versuchte zu atmen, hatte aber keine Chance. Sie versuchte sich aus seinem Würgegriff zu befreien, aber er drückte noch fester zu. Sie versuchte ihn zu treten, aber er wich aus.
    Als er sie nach hinten zog, kratzten die Hacken ihrer Schuhe über den Boden. Obwohl er ihr die Luftröhre zudrückte, stieß und trat sie noch immer wild um sich. Jill kämpfte um ihr Leben. Der Schmerz in ihrer Schulter explodierte.
    »Gib auf!«, schrie Donator, sein Gesicht war hochrot vor Zorn. Er bleckte seine Zähne wie ein Tier. Jill fiel nach hinten und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Mit den Armen wehrte sie sich noch immer, aber Donator warf sich auf sie und drückte noch fester zu.
    Ihr wurde schwindelig, Sterne tanzten vor ihren Augen. Sie wand und krümmte sich, um sich aus seiner Umklammerung zu befreien, versuchte ihr Knie in seinen Körper zu stoßen, aber er drückte sie nieder. Jeder Versuch, sich zu bewegen, wurde im Keim erstickt.
    Die Kräfte verließen sie, ihre Arme fielen nach hinten, die Schulter bestand nur noch aus Schmerz. Ihre Beine versagten. Sie konnte nicht mehr kämpfen. Sie konnte nicht mehr denken. Donator hatte ihre Widerstandskraft gebrochen.
    »Braves Mädchen«,

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