Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
das glauben?« Victoria neigte den Kopf. Das alles tat zu weh. »Was ist mit deiner Freundin in Paris?«
»Die ist nur zu meinem Schutz als Undercover-Agent erfunden worden. Wie kann ich dich nur überzeugen?«
»Keine Ahnung. Das ist dein Problem, nicht meines.«
»Und was, wenn ich beabsichtige …«
»Was beabsichtigst du?«, unterbrach Victoria ihn.
Brian lächelte wieder. Aber dieses Lächeln war ein neues, zuvor nie da gewesenes. »Victoria, willst du mich heiraten? Du musst wissen, dass ich dich liebe.«
»Was?«, fragte Victoria erstaunt.
»Heirate mich, bitte. Ich habe keinen Ring parat, und auf die Knie kann ich auch nicht gehen, aber ich liebe dich. Schon bei unserer ersten Begegnung habe ich mich in dich verliebt.« Er legte sein ganzes Gefühl in die Worte. »In dem Wagen habe ich geglaubt, sterben zu müssen, und dabei nur an dich gedacht. Heirate mich. Das heißt, natürlich nur, wenn du mich auch liebst.«
Victorias Augen wurden glasig, ihr Mund stand offen, aber sie sagte nichts.
»Ja, ja, ja!«, mischte sich Abby ein. »Drei Mal Ja. Natürlich liebt sie dich. Sie ist verrückt nach dir. Sie hat mir die Ohren vollgeheult, dass sie dich heiraten will. Deshalb: ja, ja, ja!«
Victoria lachte und verdrehte die Augen. »Halt den Mund, Abby. Ich muss nachdenken.«
»Victoria, sag Ja. Du willst es doch auch.«
»Abby, bitte. Das geht dich nichts an.«
»Jetzt mach schon.« Abby deutete auf Brian. »Er wartet.«
Jill beendete den Geschwisterzank und ging lächelnd dazwischen. »Keinen Streit, Mädels, verstanden? Abby, du bist ruhig, und Victoria, das Wort gehört dir.«
»Danke, Jill.« Victoria riss sich zusammen und sah Brian an. In ihren Augen standen Tränen, sie bewegte die Lippen, sagte aber nichts.
Brian konnte seine blauen Augen nicht von ihr wenden, aber langsam veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Sein Lächeln verschwand. »Vick?«
Victoria lächelte ihm mit zitternder Unterlippe zu. »Versteh mich bitte nicht falsch, Brian. Ich fühle mich von deinem Antrag geschmeichelt, aber sollten wir nicht erst einmal ein richtiges Date haben, bevor wir heiraten?«
Brian lachte. Er klang ein bisschen traurig, aber dann nickte er. »Okay, wenn es dir so lieber ist. Es ist zwar ziemlich konventionell, aber damit kann ich leben.«
»Wunderbar.« Victorias Augen strahlten. »Ich liebe dich übrigens auch.«
»Tatsächlich?« Brian grinste.
»Ja. Und wie!« Victoria gab ihm erst einen, dann noch einen Kuss.
Sam und Steven applaudierten, und Jill lachte aus vollem Herzen. Sie war stolz auf Victoria.
Auch Abby quiekte vor Vergnügen, und Megan skan dierte: »Victoria ist verliebt! Victoria ist verliebt!«
Victorias Wangen glühten vor Glück. »Megs? Könntest du mit deinem Gesang vielleicht warten, bis wir das Hoch zeitskleid ausgesucht haben?«, unterbrach sie ihre Stief schwester.
»Klar! Klar! Klar!«, rief Megan und rannte in Victorias Arme.
77
Die Wettkämpfe am Samstagnachmittag waren immer gut besucht. Die Eltern kamen direkt von der Arbeit, die Geschwister von der Schule. Die Tribüne war voll besetzt, die Geräuschkulisse ohrenbetäubend: Es wurde geredet, gejohlt und gelacht. Das Schwimmen fand wieder in der Sequanic Highschool statt, in der Schwimmhalle, in der Megan ihre Panikattacke gehabt hatte. Jill hoffte, dass heute alles gutgehen würde.
Jill und Sam begrüßten die Cohens, die McGraths, Bill Roche und Jenny Zeleny und setzten sich auf die harten Holzbänke. »Wie ging es Megan auf der Fahrt hierher?«, fragte Jill Victoria.
»Gut. Wir haben ihr Mut gemacht.«
»Es ist nicht gerade angenehm, diesem Jungen wieder zu begegnen. Ich hoffe, sie schafft das.«
»Das wird sie. Wir haben sie vorbereitet.«
Steven sah zu Jill und grinste. »Ich habe mich aufs Fahren konzentriert und so getan, als würde ich nichts mitbekommen.«
»Sehr gut. So mache ich es auch immer.« Jill lächelte, dann beobachtete sie, wie sich die Jungenmannschaft am Beckenrand versammelte. »Welcher ist es?«
Victoria deutete nach unten. »Der Blonde, ganz vorn.«
Jake war ein Junge mit blonden Locken. Jill unterdrückte ein Knurren. »Ist seine Mutter hier? Vielleicht kann ich ihr an seiner Stelle die Leviten lesen.«
»Das lässt du mal besser bleiben.« Victoria sah zu Jill. »Megan ist stärker, als du denkst. Schließlich ist sie die Tochter ihrer Mutter.«
Jill lächelte. Hinter den Startblöcken tauchte eine Gruppe von Mädchen in gelben Badeanzügen und -mützen auf. Megan hielt sich
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