Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
einjagen. Ich werde tun, was ich tun muss.« Jill bemerkte, dass Elliott kurz davor war, die Nerven zu verlieren. Besser, sie hörte auf, ihn zu provozieren. »Ich werde mein Geld bekommen, egal wie. Und Ihrem heißgeliebten Memoril werde ich den Todesstoß versetzen.«
»Niemals. Vorher werde ich Sie umbringen, und glauben Sie ja nicht, ich wäre zu feige dazu.« Elliotts Augen leuchteten wie die eines Wahnsinnigen. »Ich habe schon Ihren Exmann umgebracht! Wie leicht er zu verarschen war! Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn bezahlen, dass ich bei ihm vorbeikommen werde, um den Deal perfekt zu machen. Bei ihm zu Hause habe ich gesagt, dass er mich gerade um so viel Geld erleichtert hat, dass ich jetzt einen Drink brauche. In nicht einmal einer Sekunde war die tödliche Mischung in seinem Glas. Und in noch kürzerer Zeit hatte sie sich in dem Whisky aufgelöst. Bemerkt hat er davon natürlich nichts. Schließlich bin ich Chemiker!«
»Hände hoch, FBI !«, rief ein Trupp von FBI -Agenten in dunklen Windjacken. Mit Special Agent Harrison an der Spitze traten sie hinter den Bäumen hervor. » FBI , nehmen Sie die Hände hoch!«
»Nicht schießen!«, schrie Elliott und hob die Hände. Harrisons Kollegen schnappten ihn sich, tasteten ihn ab und legten ihm Handschellen an.
Wie verabredet rannte Jill los. Das Pärchen auf der Bank, ebenfalls FBI -Agenten, nahm sie in Empfang.
»Gute Arbeit, Doktor Farrow.« Die weibliche Agentin streckte ihr die Hand entgegen. »Geben Sie mir Ihr Telefon.«
»Hier.« Jill reichte ihr das Blackberry, das zu einem Auf nahmegerät umgebaut worden war. »Danke, dass Sie die ganze Zeit in meiner Nähe waren.«
»Jill!« rief Sam und lief ihr entgegen. Bei seinem Anblick wurde ihr leicht ums Herz.
»Sam, hast du gehört? Er hat gestanden. Haben es die anderen auch mitgekriegt?« Die beiden umarmten sich.
»Gut gemacht, mein Schatz! Jetzt können sie ihn wegen Mord anklagen und gegen Pharmacen vorgehen.« Sam lächelte und sah Jill verliebt an. »Und die Mädchen können jetzt hoffentlich auch einen Schlussstrich ziehen.«
»Das hoffe ich.« Jill umarmte ihn. Endlich herrschte wieder Frieden zwischen ihnen. »Jetzt ist es wirklich überstanden.«
76
Es war dunkel, als sie im Shood Memorial Hospital eintrafen. Jill und Sam tauschten Blicke aus, während sie den blank geputzten Flur entlanggingen. Megan und Abby liefen hinter ihnen und unterhielten sich mit Steven. Victoria bildete das Schlusslicht, sie hielt den Kopf gesenkt, war in Gedanken versunken. Es war Jills Idee gewesen, Brian noch heute Abend zu besuchen. Doch weder sie noch Sam hatten die leiseste Ahnung, wie es zwischen Victoria und ihm weitergehen würde. Victoria hatte Jill anvertraut, dass sie der Gedanke, Brian wiederzusehen, nervös machte. Trotzdem wollte sie bei dem Besuch dabei sein. Als Jill die Krankenzimmertür öffnete, spürte sie eine gewisse Beklommenheit.
»Hallo, Special Agent Prendergast.« Jill lächelte erleichtert. Brian saß aufrecht im Bett und las in einem Sportmagazin. Sein Kopf war bandagiert, das Haar stand nach allen Seiten ab, die Brille, ein älteres Modell, saß auf den bandagierten Ohren.
»Das ist aber eine Überraschung, Doktor Farrow. Hallo.« Brian lächelte tapfer und legte die Zeitschrift beiseite. Er hatte eine gesunde Hautfarbe, ein paar Prellungen und Schnittwunden zierten sein Gesicht. Seine Augen waren müde, doch das änderte sich, als Victoria als Letzte den Raum betrat. »Vick, wie schön, dass du auch gekommen bist.«
»Es war nicht meine Idee«, erwiderte Victoria und blieb steif am Bettende stehen. Jill ging direkt zu Brian, um die Situation zu entspannen.
»Brian, das ist mein zukünftiger Mann, Sam Becker, und das sind sein Sohn Steven und meine Tochter Megan.«
»Schön, dass ihr alle da seid. Hallo, Abby.«
»Hallo, Brian. Wie geht’s dir?«
»Gut. Es ist nichts gebrochen. Ich habe Glück gehabt.«
Jill spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals formte, als sie an das dachte, was sie nun sagen wollte. »Sie haben mir das Leben gerettet, Brian. Ich möchte mich dafür bedanken, habe allerdings keine Ahnung, wie man das bei einer Heldentat tut. Indem man aus tiefstem Herzen einfach Danke sagt?« Es gelang ihr, die Tränen zurückzuhalten. »Ich verdanke Ihnen mein Leben.«
»Das tun Sie nicht.« Brian lächelte bescheiden. »Es war mein Job.«
»Vielleicht. Aber es ist nicht gerade ein alltäglicher Job, sein Leben für andere aufs Spiel zu setzen.« Jill dachte an
Weitere Kostenlose Bücher