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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Stimme; ihr Lachen jedoch war eher kernig. Delaney machte es viel Spaß, sie zu necken. Nicht boshaft, sondern nur, um zu sehen, wie ihre Knopfaugen aufblitzten und ihre arglose Miene humorvolle Empörung ausdrückte.
    Die Unterhaltung plätscherte so dahin. Kein Wort von einem Maler, der in seinem Atelier in der Mott Street verblutet war. Nur übers Wetter, über die neuesten Verlautbarungen der Töchter, über Rebeccas Dauerfehde mit dem Vorarbeiter in der chemischen Reinigung, in der sie wöchentlich vier Tage arbeitete, über die horrenden Preise für Flunderfilets und die Schwierigkeit, Karten für die Theater am Broadway zu bekommen.
    «Das Problem», sagte Rebecca Hirsch sehr ernst, «das Problem besteht doch darin, daß es heutzutage praktisch unmöglich ist, spontan zu handeln und irgendwelchen Impulsen zu folgen. Da möchte man am Abend gern ins Theater gehen oder sich einen neuen Film ansehen und erfährt, daß man die Karten Wochen im voraus besorgen oder drei Stunden vorm Kino Schlange stehen muß. Habe ich recht, Sergeant Boone?»
    «Hm», machte er.
    «Oder verreisen», stimmte Monica rasch zu. «Dieses umständliche Planen, wenn man Ferien machen will!»
    «Ja.» Delaney nickte ernst. «Die Planerei…»
    Seine Frau blickte ihn verständnislos an.
    «Was wolltest du sagen, Liebling?» fragte sie.
    «Ganz meine Meinung», sagte er liebenswürdig, «ganz meine Meinung.»
    Nach einer Weile, der Kaffee war ausgetrunken, die Petits Fours vertilgt, stand Rebecca Hirsch auf.

    «Ich muß jetzt gehen: Ein Hund, zwei Katzen, drei Usambaraveilchen und ein schlechtgelaunter Kakadu, der gefüttert werden will, warten auf mich. Monica, Edward, vielen Dank für das Festmahl!»
    «Festmahl!» wehrte Monica ab. «Das bißchen!»
    «Die Kalorien!» sagte Rebecca. «Sergeant Boone, freute mich, Sie kennengelernt zu haben.»
    «Ich gehe auch», sagte er. «Ich habe mein Auto vor der Tür. Kann ich Sie irgendwo absetzen?»

    Sie gingen gemeinsam. Monica und Edward Delaney winkten ihnen nach. Monica machte die Haustür zu.
    «Siehst du!» sagte sie triumphierend.
    Als Delaney nach dem Abendbrot allein in seinem Arbeitszimmer saß, schrieb er einen umfassenden Bericht über die Befragung von Mrs. Maitland und Saul Geltman. Zweimal stand er auf, um sich ein Glas Whiskey einzugießen. Er vergewisserte sich gelegentlich an Hand seiner Notizen, daß er richtig zitierte, verließ sich jedoch im allgemeinen, was Inhalt, Stimmung und den Unterton des Gesprächs betraf, auf sein Gedächtnis.
    Als er fertig war, las er das Geschriebene noch einmal durch, brachte etliche kleine Korrekturen an und fügte noch eine Liste von Fragen hinzu, die er bei späterer Gelegenheit zu stellen gedachte. Er heftete die Aufzeichnungen in den entsprechenden Ordnern ab und überlegte, ob es wohl nützlich sei, Sergeant Boone um Durchschläge seiner Berichte zu bitten. Er entschied sich dagegen, zumindest vorerst. Dann ging er schlafen.
    Kurz nach Mitternacht klingelte das Telefon neben seinem Bett. Delaney war augenblicklich wach. Er nahm den Hörer von der Gabel, bevor es zum zweitenmal klingelte, und bewegte sich sehr behutsam, um Monica nicht zu stören.
    «Edward Delaney», meldete er sich leise.
    «Chief, hier spricht Boone. Tut mir leid, daß ich Sie um diese Stunde störe. Ich hoffe, Sie sind noch auf? Es wäre mir schrecklich …»
    «Was gibt's?» fragte Delaney und überlegte, ob Boone wohl getrunken habe.
    «Ich habe mit vier Kollegen gesprochen, die den Fall Maitland bearbeitet haben. Ich hab zwar nichts von ihnen erfahren, immerhin waren sie einigermaßen freundlich. Doch deswegen ruf ich nicht an. Ich bin endlich bis zu Susan Hemley vorgedrungen. Das ist die Freundin von Mrs. Maitland. Diejenige, mit der sie an dem bewußten Freitag zu Mittag gegessen hat.»
    «Ich weiß.»
    «Der Grund, warum ich so spät noch anrufe, ist, daß sie eine Verabredung hatte und gerade erst nach Hause gekommen ist. Und der Grund, warum sie an dem bewußten Freitagvormittag nicht mit Alma Maitland Einkaufen ging, ist, daß sie das gar nicht gekonnt hätte. Sie ist nämlich berufstätig.»
    «Eine einfache Erklärung.» Delaney gähnte. «Das hätten wir uns denken können.»
    «So einfach auch wieder nicht», sagte Abner Boone. «Ganz nebenbei hab ich sie nämlich gefragt, wo sie denn arbeitet. Und jetzt kommt's! Halten Sie sich fest. Bei Simon and Brewster, den Anwälten auf der 68th Street. Sie ist die Sekretärin von J. Julian Simon, Saul Geltmans

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