Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
sagte Delaney. «Sie werden Mrs. Maitland irgendwann einmal zurückgegeben werden.»
    «Wie gefielen sie Ihnen?» fragte Geltman.

    «Ich hielt sie für sehr gut.»
    «Nicht nur das», sagte der Agent. «Ich habe viele Vorarbeiten für Bilder von ihm gesehen: Zeichnungen, Bildentwürfe. Aber diese sind etwas Besonderes. Roh, schnell hingeworfen, aussagekräftig. Da ist was Elementares drin.»
    «Haben Sie eine Ahnung, wann die entstanden sind?»
    «Nein. Jedenfalls erst vor kurzem, möchte ich meinen. Vielleicht kurz bevor er umgebracht wurde.»
    «Sie haben gesagt, Sie hätten das Modell nicht erkannt?»

    «Habe ich auch nicht. Sehr jung. Sah für meine Begriffe wie eine Spanierin aus. Na ja, vielleicht auch Puertorikanerin oder Kubanerin. Womöglich südamerikanisch.»
    «Spanierin?» fragte Delaney. «Ich tippe auf Orientalin.»
    «Dafür war sie zu üppig, Chief. Ich würde auf einen lateinischen Typ setzen. Vielleicht Italienerin oder Griechin.»
    «Interessant», ließ sich Delaney abermals vernehmen und ging zur Tür. «Nochmals vielen Dank, Mr. Geltman.»
    «Übrigens!» entfuhr es dem Agenten, und er schnippte mit den Fingern. «Vor der Eröffnung gebe ich hier einen großen Empfang: halb Presse, halb interessiertes Publikum. Eine Art Leichenschmaus, wenn man so will. Selbstverständlich kommen auch wichtige Kunden. Wie wär's, hätten Sie und Sergeant Boone Lust zu kommen? Um acht, am 9. Juni? Bringen Sie Ihre Frauen mit. Oder Ihre Freundinnen. Zu essen und zu trinken gibt's reichlich. Nun?»
    Delaney bedachte den Agenten mit einem Lächeln.
    «Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Geltman», sagte er sanft. «Ich würde sehr gern kommen.» Er sah Boone an. Der Sergeant nickte.
    «Gut, gut, gut», Saul Geltman rieb sich die Hände. «Ich sorge dafür, daß Sie eine Einladung erhalten. Und noch was: Sie können ruhig Uniform tragen, wenn Sie wollen. Vielleicht verschwinden dann nicht so viele Aschenbecher.»
    Sie kehrten zu Boones Wagen zurück, den sie an der Lexington Avenue abgestellt hatten.
    «Ziemlich wortkarg, das Bürschchen, was?» sagte der Sergeant spöttelnd.
    «Ach, ich weiß nicht», meinte Delaney. «Es hat uns weitergebracht. Wir haben eine Menge erfahren.»
    «Haben wir das, Sir?»
    Im Auto warf Delaney einen Blick auf die Uhr.
    «Mein Gott», stöhnte er. «Fast drei. Wo bleibt die Zeit nur? Können Sie mich nach Hause bringen?»
    «Aber natürlich, Chief. In zehn Minuten sind wir da.»
    Unterwegs sagte Delaney: «Werden Sie noch bei anderen Kollegen anfragen, die am Fall Maitland mitgearbeitet haben? Um festzustellen, ob sie sich nicht an was erinnern, was nicht in den Berichten steht?»
    «Richtig», sagte Boone. «Allerdings weiß ich bald keine mehr, die ich kenne. Könnten Sie mir nicht ein paar Namen aus den Akten geben?»
    «Selbstverständlich. Kommen Sie mit rein. Ich möchte Ihnen auch noch Namen und Adresse von Mrs. Maitlands Freundin gehen, mit der sie geluncht hat. Damit Sie sich erkundigen, warum die beiden nicht zusammen einkaufen gegangen sind.»
    «Wird gemacht.»
    Kurz vor Delaneys Haus sagte der Chief: «Wissen Sie, so schwächlich, wie er aussieht, ist er nicht. Ich habe dieses Hauptbuch in der Hand gewogen. Es ist schwer, aber er ist damit umgegangen, als wär's federleicht. Und haben Sie bemerkt, wie er die Safetür aufgerissen hat? Das müssen mindestens fünfzehn Zentimeter Stahl gewesen sein. Ihm machte das überhaupt keine Mühe.»
    «Vielleicht war die Tür gut austariert und gut geölt, Chief.»
    «Nein, dazu ist der Safe zu alt», widersprach Delaney. «Das erforderte viel Kraft.»
    Sie verbrachten ein Weilchen in Delaneys Arbeitszimmer. Während Sergeant Boone Namen und Adressen in sein Notizbuch schrieb, ging der Chief sein Notizbuch durch, überprüfte die Anmerkungen, die er während der Unterhaltung mit Alma Maitland und Saul Geltman rasch hingekritzelt hatte.
    «Mehr Fragen als Antworten», brummelte er. «Wir müssen noch mal zu diesen Leuten. Aber mir wäre es lieb, ich wäre mit allen Hauptbeteiligten durch, ehe wir mit der zweiten Runde anfangen.»
    Boone sah auf.
    «Was Geltman da über seine finanziellen Verhältnisse gesagt hat», fragte er, «die Schulden, die Prozesse, die gegen ihn anhängig sind und so weiter … entsprach das der Wahrheit?»
    «Offenbar», sagte Delaney. «Das steht auch in den Akten. Aber vielleicht ist es nicht ganz so schlimm, wie er es dargestellt hat. Er sitzt schon auf ein paar drückenden Schulden. Aber bei den

Weitere Kostenlose Bücher