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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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erwiderte sie. «Der verstorbene Mr. Maitland …» Sie sprach nicht weiter.
    «Wann ist Ihr Gatte gestorben, Mrs. Maitland?» fragte Sergeant Boone gedämpft.
    «Ach …» murmelte sie. «Schon vor einiger Zeit.»
    «Im November werden es 26 Jahre», sagte Emily Maitland.
    «An einer Krankheit?» Boone ließ nicht locker.
    «Nein», antwortete Dora Maitland.
    «Mein Vater hat Selbstmord begangen», sagte Emily. «Mama, sieh mich nicht so an! Du meine Güte, das finden sie doch auch so raus! Mein Vater hat sich in der Scheune erhängt.»
    «Jawohl», bestätigte Dora Maitland. «In der Scheune. Und das ist der Grund, warum wir sie nie benutzen. Die Türen sind zugenagelt.»
    Delaney machte sich mit seinem Notizbuch zu schaffen, senkte den Blick und fuhr dann fort: «Nur noch ein paar Fragen, meine Damen, dann bin ich fertig. Fürs erste jedenfalls. Ich möchte jetzt einige Namen nennen. Bitte, sagen Sie mir, ob Sie diese Personen kennen oder Ihren Sohn von ihnen haben sprechen hören. Der erste wäre Jake Dukker. D-u-k-k-e-r. Ein Maler.»
    «Ich habe noch nie von ihm gehört», sagte Dora Maitland. «Du, Emily?»
    «Nein, Mama.»
    «Belle Sarazen. S-a-r-a-z-e-n.»
    Dora Maitland schüttelte den Kopf.
    «Ich habe Victor nie von ihr reden hören», sagte Emily Maitland, «aber ich habe von ihr gelesen. Ist das nicht die wunderschöne schlanke Blondine, die immer so viele Parties gibt? Bei Wohltätigkeitsveranstaltungen auftritt und Malern und Fotografen nackt Modell steht?»
    «Emily! Wo hast du solche Dinge gelesen?»
    «Ach, Mama, davon sind die Zeitungen und Illustrierten doch voll. Außerdem ist sie in Talkshows im Fernsehen aufgetreten.»
    Dora Maitland brummelte etwas Unverständliches.
    «Ja, das ist die Dame.» Delaney nickte.
    «Dame!» kam es explosiv von Mrs. Maitland.
    «Sie haben Ihren Sohn den Namen nie erwähnen hören?»
    «Nein, nie.»
    «Und Sie auch nicht, Miss Maitland?»
    «Nein.»
    «Wie steht es mit Saul Geltman? G-e-l-t-m-a-n. Der Agent Ihres Sohnes. Oder sein Galerist. Kennen Sie ihn oder wissen Sie von ihm?»
    «Saul?» Selbstverständlich kenne ich ihn», sagte Dora Maitland. «Ein reizender, herzensguter kleiner Mann. Er hat uns hier sogar besucht.»
    «Ach», staunte Delaney. «Oft?»
    «Nein, oft nicht. Gelegentlich.»
    «Wie oft? »
    «Vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr. Vielleicht auch öfter.»
    «Häufiger als Ihr Sohn?» Das war eine Feststellung, keine Frage.
    «Ach, Mama.» Emily ließ ein kurzes, helles Lachen vernehmen. «Du sagst das so, daß die Herren denken könnten, Saul Geltman sei uns besuchen gekommen.» Lächelnd wandte sie sich Delaney zu. «Das hat er natürlich nicht getan. Saul hat Freunde in Tuxedo Park, die er oft besucht. Er fährt mit dem Auto von New York herauf, und auf dem Weg kommt er bei uns vorbei und sagt guten Tag. Aber bleiben tut er nie lange.»
    «Wissen Sie, wie seine Freunde in Tuxedo Park heißen?» fragte Boone beiläufig.
    Emily Maitland dachte einen Moment nach, ehe sie antwortete. «Nein, Sergeant, ich glaube nicht, daß er ihren Namen je erwähnt hat. Einfach ein paar nette Jungs, sagte er, die viele Parties geben. Er meinte, ich würde mich dort vermutlich langweilen. Wahrscheinlich hat er damit recht.»
    Delaney nickte und ließ Dora Maitland nicht aus den Augen, als er sagte: «Der letzte Name auf der Liste ist der von Alma Maitland, der Witwe Ihres Sohnes. Ich frage mich, ob Sie uns nicht etwas über Ihre Schwiegertochter erzählen könnten, Mrs. Maitland? »
    Sie sah ihn steinern an.
    «Ihnen was erzählen?» fragte sie mit rauher Stimme.
    «Nun, fangen wir mit Ihrer persönlichen Beziehung zu ihr an. Stehen Sie auf freundschaftlichem Fuß?»
    «Eine enge Beziehung ist es kaum. Sie geht ihrer Wege und wir die unseren.»
    «Ich nehme an, sie hat ihren Mann nicht begleitet, wenn er Sie hier besuchen kam?»
    «Ihre Annahme ist zutreffend.» Rauhes, bellendes Lachen. «Aber machen Sie sich keine falschen Vorstellungen, Mr. Delaney. Es herrscht kein Streit zwischen Alma und mir. Kein offener Kriegszustand.»
    «Mehr eine Art bewaffneter Friede?»
    «Ja», stimmte sie zu. «So etwas Ähnliches. Kaum ein ungewöhnlicher Zustand zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter.»
    «Das stimmt», gab er zu. «Hätten Sie was dagegen, mir den Grund für Ihr - nun ja - Zerwürfnis zu nennen?»
    «Mir paßte nicht, wie sie Ted erzogen hat, und daraus habe ich nie ein Hehl gemacht. Der Junge brauchte eine feste Hand, und die bekam er nicht. Wir haben

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