Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
innerhalb des Präsidiums als innerhalb des Kunsthandels. Es ist nur eine kleine Welt, Chief, und so was spricht sich rum.»
    «Das kann ich mir vorstellen», sagte Delaney. «Und ich nehme an, Sie kennen sich gut aus in dieser kleinen Welt, Ich meine, Sie könnten mir eine große Hilfe sein, Lieutenant. Ich möchte mich gern mal mit Ihnen zusammensetzen.»
    «Mit Vergnügen», sagte Wolfe. «Sagen Sie mir nur, wann und wo.»
    Delaney wollte bereits eine Verabredung treffen, doch dann fiel ihm ein, daß Sergeant Boone gerade eine Zusammenkunft mit J. Julian Simon für ihn ausmachte.
    «Könnte ich Montag früh einen Termin vorschlagen?» fragte er. «Ich rufe so gegen zehn an. Paßt Ihnen das?»
    Wolfe war einverstanden.

10
    Wie gewöhnlich traf Abner Boone am Montag um neun Uhr ein. Delaney ging in Hemdsärmeln hinaus, um den Sergeant ins Haus zu bitten.
    «Ich dachte, heute arbeiten wir mal alles auf, was wir haben», sagte er zu Boone. «Bringen unsere Unterlagen auf den neuesten Stand und so weiter. Und überlegen, wie wir jetzt weiter vorgehen.»
    «Einverstanden, Chief. Ich habe meine Aufzeichnungen vom Freitag mitgebracht.»
    Sie setzten sich in Delaneys Arbeitszimmer, und ein paar Minuten später brachte Monica Tassen und eine Thermosflasche Kaffee sowie einen Teller mit zimtbestreutem Schmalzgebäck. Sie sprach ein paar Worte mit Boone und ließ die beiden Männer dann allein.

    Als erstes wollte Delaney wissen, ob eine Verabredung mit J. Julian Simon vereinbart sei. Boone sagte, Dienstag früh, zehn Uhr. Der Chief notierte.

    Während sie schwarzen Kaffee tranken und sich ihr Schmalzgebäck schmecken ließen, berichtete Boone über die Fahrten von Dukkers Wohnung und Atelier zu Victor Maitlands Atelier in der Mott Street. Delaney machte dabei Notizen. Keiner von beiden hielt es für nötig, sich über die Bedeutung dieser Ergebnisse auszulassen.
    Um zehn rief Delaney den Lieutenant Wolfe vom Sonderdezernat Kunst an und verabredete sich mit ihm zum Mittagessen für Dienstag in Keen's English Chop House in der West 36th Street.
    «Sind Sie da jemals gewesen?» fragte er Boone, nachdem er aufgelegt hatte.
    «Nein, nie, Sir.»
    «Es gibt dort phantastische Lammkoteletts, falls Sie die mittags schon vertragen.»
    «Was versprechen Sie sich von Wolfe?»
    «Nichts Bestimmtes. Einiges Nützliches über die New Yorker Kunstszene. Vielleicht kann er sich für uns auch unterderhand ein bißchen umhören und erfährt irgendwas über Maitland. Im augenblicklichen Stadium nehme ich alles, Gerüchte, Tips, Hinweise, egal was. Aber nun zu Ihnen: Was haben Sie bei der Hemley in Erfahrung gebracht?»
    Boone konnte sich weitgehend auf sein Gedächtnis verlassen und brauchte nur gelegentlich sein Notizbuch zu konsultieren. Er erstattete genau Bericht über sein Mittagessen und die Unterhaltung mit Susan Hemley. Nachdem er geendet hatte, saßen die beiden Männer ein Weilchen schweigend und starrten Löcher in die Luft.
    «Interessant», sagte Delaney schließlich. «Sie hat Ihnen also gesagt, Mrs. Maitland meine, Zitat: Es ist mehr dran als nur das, Zitat zu Ende. Und als Sie deswegen nachhakten, mußte sie plötzlich zurück ins Büro. Was für einen Eindruck hatten Sie? Wußte sie was und gebrauchte eine Ausrede? Oder wußte sie nichts und mußte tatsächlich zurück an den Schreibtisch? Was meinen Sie?»
    «Ich weiß es nicht», sagte Boone voller Unbehagen. «Ich hab mir darüber die ganze Zeit den Kopf zerbrochen, aber ich kann mich nicht eindeutig für das eine oder das andere entscheiden.»
    «Aber was nehmen Sie an?»
    «Ich nehme an, daß sie keine Ahnung hatte, wovon Alma Maitland sprach.»
    «Schön. Belassen wir es vorläufig dabei. Wie steht es mit dem Alibi von Geltman? Sie hat ihn gegen zehn reingehen sehen, aber sie hat ihn gegen halb zwei nicht rauskommen sehen?»
    «Richtig, Chief. Da aß sie mit Alma Maitland zu Mittag oder war auf dem Weg von dort zurück ins Büro.»
    «Und sonst hat niemand im Büro Geltman rauskommen sehen?»
    «Stimmt. Das Büro war leer. Alle fort. Infolgedessen hat Geltman wirklich nur ein Ein-Mann-Alibi; er stützt sich voll und ganz auf J. Julian Simon.»
    «Wie wäre folgendes : Von Simons Büro bis zum Provençal, wo die Hemley mit Alma Maitland aß, ist es schließlich nicht weit. Nehmen wir mal an, sie verläßt das Büro gegen Viertel nach eins. Nun ist die Bahn frei. Geltman schleicht sich raus, fährt nach Manhattan Süd und bringt Maitland um. Nein, nein, nein. Das können

Weitere Kostenlose Bücher