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Die zweite Wirklichkeit

Die zweite Wirklichkeit

Titel: Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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förmlich die Stufen herab und wäre fast an Liliths Eltern vorbeigerannt in Richtung Haustür, wenn Sean ihn nicht am Ärmel zurückgehalten hätte. Er riß sich los.
    Secada wirkte gehetzt, erschrocken, beinahe entsetzt. Sein Atem ging heftig, und in seinen Augen lag etwas, das Abscheu ausdrückte.
    »Brian?« fragte Sean Lancaster. »Was ist los? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen .«
    »Was ist mit Lilith?« wollte Creanna wissen. Ihre Stimme bebte.
    Secada räusperte sich übertrieben heftig.
    »Vielleicht«, erwiderte er, »wäre eurer Tochter schon geholfen, wenn ihr etwas mehr Anstand beigebracht würde.«
    »Bitte?« machte Creanna.
    »Schönen Abend wünsche ich noch«, sagte Brian Secada. »Den werdet ihr nämlich bestimmt haben mit diesem -«, sein Blick glitt abfällig die Treppe hoch, »- Früchtchen!« Ohne die beiden noch eines Blickes zu würdigen, ging er zur Tür und hinaus.
    Creanna und Sean sahen sich eine Sekunde lang verwirrt an, dann liefen sie die Treppe hinauf, stürmten in Liliths Zimmer. Blaß, aber lächelnd lag sie auf ihrem Bett.
    »Lilith! Was um alles in der Welt ...«, begann Sean. Doch die Hand seiner Frau auf seinem Arm ließ ihn verstummen, wenn auch widerwillig.
    Creanna kniete neben ihrer Tochter nieder.
    »Was war denn?« fragte sie sanft.
    Lilith schüttelte den Kopf.
    »Nichts«, antwortete sie.
    »Brian machte so seltsame Andeutungen«, fuhr ihre Mutter fort.
    »Er ...«, sie zögerte und sagte dann etwas, das sie selbst viel mehr erschreckte als ihre Eltern, ». er hat mich angefaßt.«
    »Sag, daß das nicht wahr ist!« rief ihr Vater entsetzt.
    Sie nickte nur.
    »Den kauf ich mir«, knurrte Sean Lancaster und wandte sich zum Gehen.
    Draußen heulte der Motor eines Wagens auf, der sich noch in derselben Sekunde mit quietschenden Reifen entfernte.
    »Laß es sein«, bat Creanna ihren Mann. »Wir können später mit Brian darüber reden, hm? Jetzt ist Lilith wichtiger.«
    »Natürlich«, nickte Sean. »Du hast recht.« Er trat ans Bett seiner Tochter.
    »Können wir irgend etwas für dich tun, Kindchen?« fragte Crean-na fürsorglich.
    »Ich möchte ., daß Marsha heute bei mir schläft«, sagte sie.
    »Ja, das verstehe ich«, erwiderte Creanna. »Möchtest du sie selbst anrufen?«
    Lilith nickte wieder. »Ja. Und laßt mich bitte allein, ja?«
    »Aber ...«, setzte Sean an. Doch Creanna nahm ihn behutsam am Arm und dirigierte ihn aus dem Zimmer.
    »Das Kind braucht Ruhe, Sean«, sagte sie, als sie die Tür hinter sich schloß. Mit dem Klacken des Schlosses wurden ihre Körper durchscheinend und verschwanden schließlich - als hätte jemand den Schalter eines Projektors umgelegt .
    Drinnen atmete Lilith auf. Ihre Eltern - sie waren ihr mit einemmal unheimlich vorgekommen. Sie schienen sich verändert zu haben. Ihre Haut hatte seltsam grau ausgesehen, welk - wie die jüngst Verstorbener .
    Lilith griff zum Telefonhörer und wählte Marshas Nummer. Ihre beste Freundin erschien ihr wie das letzte Fünkchen Hoffnung, diesem ganzen Wahnsinn (den Lügen! dem Traum!) entrinnen zu können. Alle anderen Menschen, die sie kannte, schienen sich gegen sie verschworen, schienen sich verändert zu haben- oder war sie selbst es, die sich in ihrer Gegenwart veränderte?
    Am anderen Ende wurde abgenommen. Marsha selbst meldete sich. »Hallo?«
    »Hi, Marsha. Hier ist Lilith. Stell keine Fragen, ich erkläre dir später alles, okay? Kannst du heute nacht bei mir schlafen?«
    »Ja, sicher«, antwortete Marsha langsam, »aber .«
    »Frag nicht«, erwiderte Lilith. »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Worum geht es denn?« fragte ihre Freundin trotzdem.
    »Du mußt mir helfen«, antwortete sie, »heute nacht nicht einzuschlafen .«
    *
    Anderswo .
    . erwachte Hidden Moon aus traumlosem Schlaf.
    Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, aber er wußte, daß es sehr lange gewesen war. Und es war mehr gewesen als jener Schlaf, den Menschen kannten.
    Natürlich schliefen auch die Menschen, um zu entspannen und vor allem Kräfte zu regenerieren. Bei Vampiren indes, so war es dem Arapaho jedenfalls stets vorgekommen, schien es vielmehr so zu sein, daß sie wirklich neue Kräfte gewannen. Aus einer Art Reservoir, aus dem es allein ihrer Rasse vorbehalten war zu schöpfen und das ihnen nur in jenem Zustand zugänglich war, den der beinahe komatöse Schlaf auf Heimaterde bedeutete.
    Die Ereignisse in Osceola hatten die Energien des indianischen Vampirs nahezu aufgezehrt. 5 Richtig

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