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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sich Lord und Lady Wisenvogel an, danach folgten die beiden Jagdmeister. Ich machte den Abschluss und nahm hinter dem Stuhl meines Herrn Aufstellung, sowohl Diener als auch Leibwächter. Lady Bresinga schaute fragend zu mir hin, aber ich blickte starr über sie hinweg an die Wand. Falls sie sich als Gastgeberin brüskiert fühlte, äußerte sie sich nicht dazu. Ihr Sprössling, Gentil, übte an mir seinen Burgherrenblick dann tat er meine Anwesenheit mit einem Schulterzucken und einer halblauten Bemerkung zu seiner Tischdame ab. Danach war ich unsichtbar.
    Es dürfte der kurioseste Beobachtungsposten gewesen sein, den ich im Lauf meiner Dienste für die Krone je innegehabt habe. Ein Spaß war es nicht. Mir knurrte der Magen, während sich vor mir die Tafel unter der Last der Schüsseln und Teller bog. Die Diener, die auftrugen und abräumten, wanderten mit ihrer aromatisch duftenden Last dicht vor meiner Nase hin und her. Davon abgesehen fühlte ich mich steif und müde von dem langen Ritt, aber ich zwang mich stillzustehen, nicht von einem Fuß auf den anderen zu treten und Augen und Ohren offenzuhalten.
    Alle Gespräche am Tisch drehten sich um Wild und das edle Waidwerk. Lord Wisenvogel nebst Gemahlin und Tochter waren leidenschaftliche Jäger und vermutlich deswegen eingeladen worden. Von Anfang an kristallisierte sich noch ein gemeinsames Steckenpferd heraus: Sie jagten nicht mit Hunden, sondern mit Katzen. Fürst Leuenfarb bekannte vollkommene Unwissenheit in dieser Sache und bat um Aufklärung. Man war nur zu gern bereit, ihn ins Bild zu setzen und bald kreiste die Unterhaltung darum, welche Gattung der Jagdkatzen bei der Vogeljagd überlegen war, und man überbot sich mit Anekdoten über die Tüchtigkeit der einzelnen Arten. Die Bresingas priesen wortreich eine kurzschwänzige Katze, die sie Gluhpard nannten, während Lord Wisenvogel jede Summe zu wetten bereit war, dass seine Sandelpanther sich als die besseren Jäger erweisen würden, ob es nun auf Vögel oder Hasen ging.
    Fürst Leuenfarb war ein außerordentlich aufmerksamer Zuhörer, stellte interessierte Zwischenfragen und äußerte zu den Antworten Erstaunen und Faszination. Die Katzen, brachte er für uns beide in Erfahrung, waren keine Hetzjäger, jedenfalls nicht in der gleichen Manier wie Hunde. Zu jedem Jäger gehörte eine Katze, die auf einem speziellen Polster hinter dem Sattel ihres Herrn ritt. Die größeren Sandelpanther konnte man auf Wild bis zur Größe eines jährigen Bocks hetzen. Sie erjagten ihre Beute in rasend schnellem Lauf und erstickten sie dann mit einem Würgebiss in die Kehle. Den kleineren Gluhpard ließ man im hohen Gras los oder im Buschwerk, wo er das ausgewählte Wild beschlich, bis er es mit einem Satz erreichen konnte, es mit einem flinken Tatzenhieb betäubte und ihr dann Genick oder Rückgrat durchbiss. Es war ein großer Spaß, schwärmte man mit leuchtenden Augen, diese Tiere auf einen Schwarm Haustauben loszulassen und zuzuschauen, wie viele sie zu Boden patschen konnten, bevor der Schwarm federstiebend aufflog. Oft ließ man mehrere Katzen in einem Vogelfangwettstreit gegeneinander antreten, wobei beträchtliche Summen Geldes verwettet wurden. Die Bresingas verkündeten stolz, nicht weniger als zweiundzwanzig Exemplare beider Arten in ihren Gehegen zu haben. Auf Lehnsmannsbergen hielt man ausschließlich Sandelpanther und davon nur sechs, doch Lady Bresinga versicherte dem Fürsten, dass ihr guter Freund Wisenvogel sich rühmen durfte, die besten Zuchtpaare zu besitzen, die sie je gesehen hatte.
    »Dann werden sie gezüchtet, diese Jagdkatzen? Mir hat man gesagt, dass sie sich nur in Freiheit fortpflanzen und man die Jungen der Mutter rauben muss, wenn man sie zähmen will.« Fürst Leuenfarb wandte sich mit seiner Frage an den Jagdmeister der Bresingas.
    »Oh, die Sandelpanther vermehren sich, aber nur wenn man ihnen die Möglichkeit schafft, ihre Paarungskämpfe und gewalttätigen Werbungsrituale ohne Störung auszuführen. Das Gehege, welches Lord Wisenvogel zu dem Zweck eingerichtet hat, ist groß und keines Menschen Fuß darf es betreten. Wir können uns glücklich schätzen, dass seine Bemühungen in dieser Hinsicht von Erfolg gekrönt waren. In früheren Zeiten, wie Ihr vielleicht wisst, würden die Tiere entweder aus Farrow oder der Sandsegge eingeführt, mit immensen Unkosten natürlich. In meiner Jugend gab es in dieser Gegend nur wenige Exemplare, doch ich wusste auf den ersten Blick, das waren die

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